Der katholische Bulle

Buch von Adrian McKinty, Peter Torberg

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der katholische Bulle

Belfast befindet sich im Ausnahmezustand. Detective Sergeant Sean Duffy ist neu in der Stadt, und gleich bei seinem ersten Fall – der Suche nach einem Serienkiller – muss er sich ins Zentrum des Terrors begeben. Sean Duffy ist wahrscheinlich der einzige katholische Bulle in ganz Nordirland, denn es ist 1981, und »katholisch sein« steht vor allem für eines: IRA. Die Paramilitärs haben der Polizei den Krieg erklärt, nehmen sie, wo es nur geht, unter Beschuss, jagen Polizeiautos in die Luft. Ihnen gilt Duffy als Verräter. Doch auch unter den Kollegen in Carrickfergus, einem Vorort von Belfast, wohin er nach seiner Beförderung gerade erst versetzt wurde, muss sich der junge Polizist sein Ansehen erkämpfen. Entlang der Frontlinien ermittelt Duffy in zwei Mordfällen, hinter denen ein Serienkiller zu stecken scheint. Eines der Opfer stand in Verbindung mit den höchsten IRA-Kreisen, wo Duffy auf eine Mauer des Schweigens trifft, da jeder, der den Mund aufmacht, mit dem Schlimmsten rechnen muss …
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Serieninfos zu Der katholische Bulle

Der katholische Bulle ist der 1. Band der Sean Duffy Reihe. Diese umfasst 8 Teile und startete im Jahr 2012. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2020.

Bewertungen

Der katholische Bulle wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,2 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der katholische Bulle

    Verlagstext
    Belfast befindet sich im Ausnahmezustand. Detective Sergeant Sean Duffy ist neu in der Stadt, und gleich bei seinem ersten Fall – der Suche nach einem Serienkiller – muss er sich ins Zentrum des Terrors begeben. Sean Duffy ist wahrscheinlich der einzige katholische Bulle in ganz Nordirland, denn es ist 1981, und »katholisch sein« steht vor allem für eins: IRA. Die Paramilitärs haben der Polizei den Krieg erklärt, nehmen sie, wo es nur geht, unter Beschuss, jagen Polizeiautos in die Luft. Ihnen gilt Duffy als Verräter. Doch auch unter den Kollegen in Carrickfergus, einem Vorort von Belfast, wohin er nach seiner Beförderung gerade erst versetzt wurde, muss sich der junge Polizist sein Ansehen erkämpfen. Entlang der Frontlinien ermittelt Duffy in zwei Mordfällen, hinter denen ein Serienkiller zu stecken scheint. Eines der Opfer stand in Verbindung mit den höchsten IRA-Kreisen, wo Duffy auf eine Mauer des Schweigens trifft, da jeder, der den Mund aufmacht, mit dem Schlimmsten rechnen muss …
    Der Autor
    Adrian McKinty, geboren 1968, wuchs in Carrickfergus in der Nähe von Belfast auf. An der Oxford University studierte er Philosophie, dann übersiedelte er nach New York. Sechs Jahre lebte und arbeitete er in Harlem, u. a. als Wachmann, Vertreter, Rugbytrainer, Buchhändler und Postbote. 2001 zog er nach Denver, seit 2008 wohnt er mit seiner Familie in Melbourne.
    Inhalt
    Im Nordirland des Jahres 1981 steht Detective Sergeant Sean Duffy als Katholik in jeder Hinsicht auf der falschen Seite. Die IRA hat auf katholische "Bullen" Kopfgeld ausgesetzt, und Duffys Hauskauf in einem protestantischen Arbeiterviertel ist zu jener Zeit mehr als unangepasst. Die Nerven in der Stadt liegen durch den Hungerstreik prominenter Gefangener blank; die Polizeikräfte als "Handlanger des britischen Imperialismus" werden zwischen den feindlichen Seiten aufgerieben. Polizei und Armee sind bemüht, nach dem zweiten Todesopfer des politisch motivierten Hungerstreiks die Unruhen zu kontrollieren. Unter dem kritischen Blick der Nachbarn muss Duffy sich jeden Morgen entscheiden, ob er Roulette um sein Leben spielen oder den Unterboden seines Autos nach einem Sprengsatz absuchen will. Normale Straftaten sind in den Einsatzplänen nicht vorgesehen, als Duffy an den Fundort eines Toten gerufen wird. Jede Meldung an die Polizei könnte eine Falle der IRA sein. Die Mitteilsamkeit des Täters deutet auf den Beginn einer Mordserie an Homosexuellen hin. Einen Serienkiller hat es bis zu diesem Zeitpunkt in Nordirland noch nicht gegeben, und homosexuelle Beziehungen stehen noch unter Strafe. Als studierter Psychologe ist Duffy als Quereinsteiger der Belfaster Polizei beigetreten. Mit knapper Besetzung seiner Dienststelle, die einen Überfall der IRA geradezu herausfordert, nimmt Duffy als absoluter Berufsanfänger die Ermittlungen auf. Leicht gesagt, wenn bestimmte Stadtviertel von Polizisten nur in Kampfmontur und im gepanzerten Fahrzeug betreten werden können.
    Fazit
    Adrian McKinley ist im Belfaster Stadtteil Carrickfergus aufgewachsen, in dem sein Kriminalroman spielt. Vor dem authentisch recherchierten historischen Hintergrund des Nordirland-Konflikts schickt der Autor einen Einzelgänger mit für seine Zeit gefährlich vorlautem Mundwerk an die Ermittlungsarbeit. Duffy, der für Wartezeiten im Einsatz stets ein Buch dabei hat, tritt im ersten Band der zunächst geplanten Trilogie noch als einsamer Wolf auf, der vor keiner der verfeindeten Seiten kuscht. Ein erstklassiger Hardboiled Krimi, der Vorkenntnisse zum Nordirlandkonflikt voraussetzt; ohne Vorkenntnisse ein sehr, sehr guter Kriminalroman.
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    Zitat
    "Letzte Nacht habe ich einem Kumpel bei Special Branch mal meine Theorie [...] zum Fraß vorgeworfen", rief ich aus dem Bad.
    "Und was hat er dazu gesagt?", fragte McCrabban.
    "Er meinte, ich sei ein Genie, und hat mir die Akte zu Jack the Ripper auch gleich geschickt."
    "Und, hast du den Fall auch gelöst?"
    "Es war Queen Victoria." "Habe ich mir schon gedacht. Unter der Krinoline lässt sich ja leicht eine Machete verstecken." (S. 259)
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  • Rezension zu Der katholische Bulle

    Als Katholik ist Sean Duffy beim Royal Ulster Constabulary, der nordirischen Polizei, ein ziemlicher Exot - erst recht im Jahre 1981, in dem das Buch spielt. Unter den Kollegen spielt seine Religionszugehörigkeit keine allzu große Rolle bis auf ein paar liebevolle Frotzeleien, aber in und um Belfast toben die "Troubles" mit aller Härte. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo eine Bombe hochgeht, Straßen wegen brennender Busse gesperrt sind oder katholische und protestantische Fanatiker sich gegenseitig erschießen.
    Vor diesem höchst ungemütlichen Hintergrund geschieht ein Mord, der zumindest auf den ersten Blick nichts mit den Auseinandersetzungen zu tun hat. Ein Unbekannter wird erschossen in einem Auto aufgefunden, der Leiche wurde eine Hand abgetrennt und es gibt Indizien, die darauf hindeuten, es könne sich bei dem namenlosen Mann um einen Homosexuellen handeln. Der Verdacht bestätigt sich, und als es wenig später einen zweiten Toten mit ähnlichen Merkmalen gibt, scheint sicher, dass hier jemand sein Unwesen treibt, der etwas gegen Schwule hat. Eine Haltung, die zu Beginn der 80er Jahre im konservativen Irland noch mehr als salonfähig ist.
    Duffy und sein Team ermitteln, er auch gerne mal etwas unorthodox, und bald ist klar, dass gar nichts klar ist und zumindest einer der Ermordeten brisante Connections hatte. Und dann ist da noch diese junge Frau, die sich augenscheinlich im Wald erhängt hat, aber auch da passen gewisse Fakten nicht so ganz ins Bild ...
    Der Auftakt zu mittlerweile achtteiligen Serie um Sean Duffy hat mir ausgesprochen gut gefallen. McKinty erzählt temporeich und packend, hält gekonnt die Balance zwischen Krimispannung und politischer Brisanz und hat ein Ohr für bissig-witzige Dialoge. Ich habe das Buch im englischsprachigen Original gelesen und mochte da auch den deutlich irischen Tonfall, sogar mein Lieblingswort "banjaxed" (kaputt, im Eimer) kam vor :breitgrins:
    Die "Troubles" sind dauerpräsent, die permanente Bedrohung durch Anschläge und Straßenkämpfe ist schon beinahe Normalität geworden für die Menschen in Nordirland, auch wenn das natürlich nicht heißt, dass man sich an diese Dauerbelastung gewöhnt hätte. Ohne trocken zu dozieren oder den Zeigefinger zu erheben vermittelt McKinty nebenbei dieses furchtbare Stück Zeitgeschichte, das gefiel mir sehr.
    Duffy ist an sich ein sympathischer Typ, dessen Privatleben nach einer Trennung ein wenig durchhängt. Seine Einstellung zu Frauen wirkt manchmal ein bisschen sehr 80er-Jahre-mäßig, passt damit aber natürlich gut ins Bild, und die unvermeidliche sich anbahnende Romanze hat mich zunächst ein bisschen genervt, verlief dann aber so herrlich holprig-menschlich, dass es mich am Ende nicht mehr gestört hat.
    Ein gelungener Nordirlandkrimi mit vielen überraschenden Wendungen und düsterem Humor, genau mein Ding.
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Ausgaben von Der katholische Bulle

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 384

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:42h

Der katholische Bulle in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der katholische Bulle (Details)
  • Englisch: The Cold Cold Ground (Details)

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