Schrei nach Freiheit: Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution

Buch von Samar Yazbek, Larissa Bender, Rafik Schami

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Schrei nach Freiheit: Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution

'Ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen sehe' - mit diesem Vorsatz nimmt die Journalistin Samar Yazbek an der Revolution gegen das Regime al-Assads in Syrien teil. Sie geht auf die Straße, befragt Demonstranten, aus der Haft entlassene Dissidenten, aber auch Polizisten. Bald wird sie selbst in die Ereignisse hineingezogen und mehrmals verhaftet und misshandelt. In eindringlichen Bildern erzählt Yazbek von Protest, Folter und Verzweiflung in Arabien. Als sie erfährt, dass ihr Name auf einer Todesliste steht, flieht sie mit ihrer Tochter ins Ausland. Yazbeks Erlebnisbericht ist ein erschütterndes, sprachlich brillantes Dokument über Widerstand und Menschlichkeit. Mit einem Vorwort von Rafik Schami.
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Bewertungen

Schrei nach Freiheit: Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution wurde bisher einmal bewertet.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schrei nach Freiheit: Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution

    Klappentext:
    Die Journalistin Samar Yazbek ließ es sich nicht nehmen, die syrische Revolution als Augenzeugin zu beobachten, obwohl sie dafür von ihrer Gemeinde und Familie als Verräterin betrachtet wurde. »Ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen sehe« - mit diesem Vorsatz geht sie im Frühjahr 2011 auf die Straße, befragt Demonstranten, aus der Haft entlassene Dissidenten, aber auch Polizisten. Sie wird verhaftet und misshandelt. In eindringlichen Bildern erzählt Yazbek von Protest, Folter und Verzweiflung in Arabien. Als sie erfährt, dass ihr Name auf einer Todesliste steht, flieht sie mit ihrer Tochter ins Ausland. Ihr Buch hält nicht nur das Grauen fest, sondern zeigt auch, wie man Mut und Menschlichkeit unter solchen Umständen erhalten kann. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Samar Yazbek veröffentlichte Romane und Erzählungen. Ihr Kampf für Bürgerrechte und die Rechte der Frauen in Syrien macht sie für ihre Familie und ihre Glaubensgemeinschaft zur Ausgestoßenen und Verräterin. Sie floh mit ihrer Tochter aus ihrer Heimat und lebt heute in England.
    Allgemeine Informationen:
    Titel der englischen Ausgabe: A Woman in the Crossfire. Diaries of the Syrian Revolution
    Aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt von Larissa Bender
    Tagebuchaufzeichnungen vom 25.3.2011 bis 9.7.2011
    Ein Interview mit Rafik Schami und ein Vorwort von ihm leiten das Buch ein.
    217 Seiten
    Inhalt:
    Baschar al-Assad gehört zur Glaubensgemeinschaft der Alawiten. Und wie jeder Diktator und sein Vater vor ihm bevorzugt er seine Familie und stattet sie mit Privilegien, Macht und Geld aus. Auch Samar Yazbek ist Alawitin. Doch anders als andere Familienmitglieder steht sie auf Seiten der Revolutionäre.
    Nicht genug, dass sie als unermüdliche Helferin und Berichterstatterin in den Fokus von Assads Geheimdienst und Militär gerät und zum ständigen Wohnungswechsel und Untertauchen gezwungen ist, auch ihre Familie sagt sich von ihr los. Dennoch lässt sie sich nicht unterkriegen und macht weiter mit ihren Maßnahmen, der Hilfe für Regimegegner, den Reportagen über die Geschehnisse und der Unterstützung für weitere Aufstände.
    Sie hat nicht nur Angst um ihr eigenes Leben und das ihrer Freunde, sondern auch um die Unversehrtheit ihrer Tochter, die die Mutter beschwört, ihren Widerstand aufzugeben.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Dachten wir hier im friedlichen Westen nicht auch vor zwei, drei Jahren, dass nach Mubarak und Gaddafi jetzt auch die letzten Tage des Syrers Assad gezählt wären? Dass der „arabische Frühling“ nun in einem weiteren Land Einzug hielt? Heute wissen wir es besser, man berichtet uns in den Medien vom Bürgerkrieg, nennt uns die Zahlen der Getöteten, versorgt uns mit Hintergründen, Reportagen und Dokumentationen. Doch tragen die Informationen zu unserm Wissen über das gebeutelte Land bei? Oder verwirren sie uns so sehr, dass wir nicht mehr überblicken, wer jetzt wo gegen wen kämpft? Und wer weiß noch, wie alles begann?
    Samar Yazbek gibt der syrischen Revolution eine Stimme. Sie ist Oppositionelle, Kämpferin, Opfer. Aber vor allem ist sie eines: Chronistin des Schreckens und der Willkür. Sie spricht für diejenigen, die nicht mehr reden können, sei es, weil sie getötet wurden, sei es, weil sie aus Angst schweigen.
    Eine aktive Beteiligung an den Aufmärschen und Protestkundgebungen ist ihr nicht mehr möglich, sie steht unter ständiger Beobachtung durch die Banden von Geheimdienst und Militär. Sie schleicht aus ihrer Wohnung, um Gesinnungsgenossen zu treffen, um ein Netz- und Koordinationswerk aufzubauen, sie führt Interviews unter Lebensgefahr für sich und die Gesprächspartner, und sie schreibt deren Erlebnisse nieder. Veröffentlichungen sind nur über das Internet möglich – solange das Regime weder Strom noch Internet kappt.
    Durch die Straßen ziehen marodierende Banden, Einheiten des Geheimdienstes, der Polizei oder regimetreues Militär. Man erfährt, dass das Regime Kinder ins Gefängnis steckt und foltert, dass Verletzte tagelang auf den Straßen liegen bleiben, weil Ärzte bedroht werden. Leichen werden irgendwo abgelegt, ohne dass die Angehörigen sie bestatten können, die Zufuhr von Lebensmitteln wird durch Straßensperren unterbrochen, das Handynetz abgeschaltet. Das Misstrauen und die Angst vor Spitzeln wächst. Was Yazbek am meisten zu schaffen macht, sind die Lügen und falschen Berichte, die im Internet über sie kursieren, und ihre Furcht, dass ihre Familie ihnen glaubt.
    Ihr Tagebuch hat sie bei ihrer Flucht gerettet, und sie macht es im Westen bekannt: Informationen aus erster Hand. Dennoch wird das Lesen zu einer sperrigen Angelegenheit. Berichte über Berichte von Beteiligten, Bedrohten, Verfolgten, Katastrophe nach Katastrophe, Trauer über Trauer, Entsetzen und noch mehr Entsetzen … Es bewahrheitet sich die Aussage, die man nach manchen Büchern über den Holocaust machen konnte: Ein Toter ist schrecklich, zehntausend Tote sind eine Zahl. Irgendwann geht’s nicht mehr weiter mit der Betroffenheit und der Wut, und es bleibt vor allem das Erstaunen, wie wirksam die Propaganda des syrischen Regimes auch in unsern Medien greift, deren Berichterstattung sich vor allem hinsichtlich der kämpfenden und gewaltbereiten Truppen und Banden von Yazbeks Schilderung deutlich unterscheidet.
    Hätte die Autorin ihre Tagebuchberichte in die Form einer Erzählung verpackt, würde das Buch sicher eine größere Leserschar erreichen, die Yazbek verdient hätte.
    Fazit:
    Starke Schilderungen einer starken, mutigen und bewundernswerten Frau.
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Ausgaben von Schrei nach Freiheit: Bericht aus dem Inneren der syrischen Revolution

Taschenbuch

Seitenzahl: 224

E-Book

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 7. Oktober 2010
  • Mitglied seit 4. Juni 2004
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