Der schwedische Reiter
Buch von Leo Perutz
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Buchdetails
Titel: Der schwedische Reiter
Leo Perutz (Autor)
Verlag: Süddeutsche Zeitung
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 256
ISBN: 9783866155497
Termin: März 2008
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Kurzmeinung
Aladin1k1Ein Dieb: Einst ganz unten, dann nach oben und am Schluss ein bitterer Fall.
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Meinungen
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Ein Dieb: Einst ganz unten, dann nach oben und am Schluss ein bitterer Fall.
Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Der schwedische Reiter
- Aladin1k1
### Inhalt ###Weiterlesen
Böhmen, Schlesien und Polen um 1700. Die Geschichte erzählt von Zweien, die sich in einer großen Notlage in einem kalten Winter in der Scheune eines Bauern treffen. Sie sind auf der Flucht. Der eine, ein Landstreicher und Dieb und Namenloser, der andere ein fahnenflüchtiger Soldat adeliger Herkunft namens Christian von Tornefeld. Beide fürchten sie den Malefizbaron, den Hauptmann einer hundert Mann starken Reiterschaft, der im Auftrag des Königs nach Kriminellen fahndet und sie entweder gleich am Baum aufknüpft oder sie in die Eisengießereien des örtlichen Bischofs verbannt. Auf ihrer gemeinsamen Flucht kommen sie an einer Mühle vorbei, die leer zu stehen scheint. Da es draußen bitterkalt ist, flüchten sie sich in diese. Es erscheint Ihnen ein Müller, über den das Gerücht kursiert, er sei ein toter Müller, auf dem der Bann des Bischofs lastet. Erst wenn der Müller ihm seine Schuld auf Heller und Pfennig zurückgezahlt hat, darf er endgültig sterben. Seine Schuld trägt er ab, indem er einmal im Jahr aus dem Reich der Toten in Erscheinung tritt und dem Bischof einen Galgenvogel ausliefert, damit dieser in dessen höllischen Eisengießereien seine Fronarbeit verrichtet. Der Müller will den Dieb mitnehmen. Durch eine List gelingt es ihm, Tornefeld an seine Stelle zu setzen, indem er diesem vorgaukelt, der Malefizbaron sei ihm auf den Fersen. Nur indem er in die Eisengießereien flüchtet, ist er vor dem Arm des Häschers verborgen. Er, der Dieb, will dann seine Stelle einnehmen, um für den Schwedenkönig in den Krieg zu ziehen und ihm ein wertvolles Buch als Ehrenbezeugung überreichen wie es Tornefeld ursprünglich vorhatte. Unter den glühenden Augen des Müllers besiegeln sie ihre Vereinbarung mit Branntwein. Tornefeld wandert in die Eisengießereien, der Dieb reitet aber nicht in den Krieg, sondern setzt nun in seiner anschließenden viele Jahre dauernden Osyssee alles daran, Herr eines nahegelegenen Bauerhofs zu werden und die Tochter des ursprünglichen Herren, dem Onkel von Tornefeld, zu heiraten.
### Meinung ###
Ich habe diese Geschichte sehr gerne gelesen. Die altertümliche Sprache ist wunderbar getroffen. Im Laufe der "Abenteuer" des Diebes und seiner Veränderung zu einem geachteten Adeligen ziehen unzählige Bilder dieser vorindustriellen Zeit vor unseren Augen vorbei. Wir erleben die Welt von vagabundierenden Räuberbanden mit ihrem Räuberhauptmann an der Spitze, wir sehen galante Chevaliere ihre befiederten Hüte vor edlen Damen ziehen und natürlich elegant in französisch parlieren. Es ist eine Geschichte der Armen und von der Gesellschaft verlassenen. Die Gesellschaft bestand scheinbar damals nur aus anderen Armen und den Reichen, die sie einen Dreck um die Hungernden scherten und die, wenn sich die Armen zu Dieben werdend ihre knurrenden Mägen mit einem gestohlenen Brot füllen wollten, diese an den Galgen beförderten, während sie selbst wie die Made im Speck lebten. Vom Motiv her erinnert mich "Der schwedische Reiter" stark an "Die Elenden" von Victor Hugo. Auch wie bei "Die Elenden" versucht unser Held durch ein ehrliches und redliches Leben alles daran zu setzen, seiner Vergangenheit zu entfliehen, scheitert am Ende jedoch an seiner "Erbschuld", an aus Not geborenen falschen Taten, die nicht mehr auszulöschen sind, solange er lebt. Perutz versteht es überdies in seinen Romanen meisterhaft dramatische Spannungsbögen aufzubauen und den Beginn und das Ende auf wundervolle überraschende Weise zu verbinden.
### Fazit ###
Eine spannende, eine schauerliche und traurige Geschichte. Perutz erzählt meisterhaft und lässt die Welt um 1700 auf magische Weise lebendig werden.
Ausgaben von Der schwedische Reiter
Besitzer des Buches 13
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