An diesem Tage lasen wir nicht weiter: Das letzte Jahr mit meiner Mutter
Buch von Will Schwalbe, Henriette Zeltner
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Buchdetails
Titel: An diesem Tage lasen wir nicht weiter: D...
Will Schwalbe (Autor) , Henriette Zeltner (Übersetzer)
Verlag: List Hardcover
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 384
ISBN: 9783471350850
Termin: September 2012
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An diesem Tage lasen wir nicht weiter: Das letzte Jahr mit meiner Mutter wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu An diesem Tage lasen wir nicht weiter: Das letzte Jahr mit meiner Mutter
- drawe
Mein LeseeindruckWeiterlesen
Ich brauche die Rezensionen von @Tair und @Biografiefan nicht zu wiederholen, sondern will nur drei Anmerkungen machen.
1. Zum Umgang der Mutter mit ihrer Krankheit
Mary Anne Schwalbe ist fest entschlossen, sich nicht auf ihr Patient-Sein reduzieren zu lassen. Sie will den Rest ihres
Lebens nicht als "ununterbrochene Trauerfeier" (S. 246) verbringen. Sie pflegt ihre Kontakte, bedient den Krankheitsblog, besucht Konzerte etc., reist und setzt sich Ziele, die sie erreichen will: Thanksgiving, Urlaub mit den Enkelkindern und dergleichen.
Das Buch ist nicht als Sterbegeschichte zu lesen, sondern als Erinnerung des Sohnes an seine Mutter und seine
Begleitung auf ihrem schweren Weg. In seinen Bericht flicht er daher immer wieder kurze Geschichten aus der Biografie seiner Mutter hinein, so dass das Bild einer starken und aktiven Frau entsteht.
Ein Gespräch über den bevorstehenden Tod findet jedoch nur indirekt statt, und zwar über die Bücher, die sie lesen.
2. Zum Verhältnis Mutter-Sohn
Der Sohn begleitet seine Mutter während der Erkrankung, indem er ihre Freude am Lesen bedient. Das Verhältnis ist sehr eng: "Um nichts in der Welt hätte ich mir vorstellen können, wie ich mein Leben weiterleben sollte, wenn sie starb."
Er bemüht sich ständig, nur ja keine Fehler zu machen. Hat er das richtige Buch ausgewählt? Das richtige Lokal ausgewählt?
Die passende Anmerkung gemacht? Sogar Fragen nach seinem eigenen Befinden beantwortet er so, "wie ich meinte, dass Mom es sich wünschen würde" (S. 242).
Diese überaus enge Mutterbindung thematisiert der Autor an anderer Stelle, er nennt sie das "Schulhofstigma", das "offen gesagt, als ein bisschen schwul" (S. 244) gilt.
Allerdings scheint die ganze Familie sehr eng miteinander verbunden zu sein, beneidenswert.
Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob die Mutter keine Ecken und Kanten hatte. War sie tatsächlich so übermenschlich? So heilig?
Alles ist perfekt, und auch ein Pullover-Geschenk, das ihm nicht gefällt, ist hinterher wunderbar und goldrichtig, der "hübscheste und am besten sitzende Pullover, den ich besitze" (S. 365) ...
3. Zum Verhältnis zu Büchern
Der Sohn stellt sich die schwere Aufgabe der Begleitung in den Tod auf der Basis der gemeinsamen Liebe zu Büchern. Die Mutter liebt das
Print-Buch, er das e-book. Die Verherrlichung des Mediums ging mir gelegentlich zu weit: "Wenn ich an all die Flüchtlingslager zurückdenke, die ich...besucht habe, dann haben die Menschen mich immer um das Gleiche gebeten: Bücher. Manchmal noch vor Medizin oder einem Dach über dem
Kopf - sie wünschten sich Bücher für ihre Kinder."
Nun ja. Mir wären für meine Kinder in der Situation tatsächlich "Medizin" oder "Dach über dem Kopf" wichtiger.
Fazit
Trotz der obigen Kritikpunkte: ein lesenswertes, eher einfach und mit leichter Hand geschriebenes Buch, das niemals langweilt.
Das Buch ist das Zeugnis einer besonderen Liebesgabe, die ab und an die eigenen Kräfte übersteigt: einen geliebten Menschen in den Tod zu begleiten. -
Rezension zu An diesem Tage lasen wir nicht weiter: Das letzte Jahr mit meiner Mutter
- Biografiefan
Will Schwalbe lebt als Autor in New York. Er war Journalist bei der New York Times und Cheflektor bei den Verlagen William Morrow und Hyperion. Nachdem er aus der Verlagswelt ausgestiegen ist, gründete er die Online-Kochrezeptsammlung Cookstr. Er lebt als Autor in New York.Weiterlesen
Ich finde ja, der englische Titel "The End of Your Life Book Club" hört sich viel besser an.
Will Schwalbe erzählt vom letzten Jahr mit seiner Mutter, die an Bauspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist und zu Beginn des Buches nicht weiß, wie lange sie noch zu leben hat. Dieser Krebs ist mit einer der schlimmsten, da er nicht so einfach aufzufinden ist. Man bemerkt ihn eigentlich erst, wenn er Metastasen gestreut hat, weil dann andere Organe angegriffen werden.
Will Schwabe erzählt über dieses Jahr nur aus seiner Perspektive, so, wie er das Jahr mit seiner Mom verbracht hat.
Zu einem Leseclub braucht man wenigstens zwei Leseratten. Und dieser spezielle Club begann mit "einer der beiläufigsten Fragen, die zwei Leute einander stellen können: 'Was liest du gerade?'"
In erster Linie habe ich mir das Buch gekauft, weil es hier ums Lesen geht und um Bücher. Aber dieses Thema war dann doch irgendwie die Nebensache, weil es hier hauptsächlich um Will Schwalbes Mutter geht, die hier um ihr Leben kämpft. Der Krebs kann zwar nicht geheilt werden, aber die Ausbreitung kann verlangsamt werden und damit vielleicht, mit ein wenig Glück, ein paar Wochen oder Monate gewonnen werden. Sie durchläuft die Chemotherapie, muss Fragen nach Schmerzen ehrlich beantworten, um die Medikamente richtig dosieren zu können. Dabei möchte sie das Wort "Schmerzen" gar nicht benutzen, sondern lieber davon reden, "wie unwohl sie sich fühlte".
Sie hatte gute und weniger gute Tage, wobei frustrierend war, dass sie nie wusste, was sie wann für einen Tag hatte, was natürlich die Lebensplanung beeinträchtigte. Feiertage waren zu planen, Besuche (auch in ihrem Büro) usw. Für einen Blog schrieb sie ihrem Sohn Beiträge, und zwar so, als wenn Will sie geschrieben hätte, der den Blog damit füllte. Es wäre einfach zu viel und zu anstrengend für sie gewesen, den vielen Kollegen, Freunden und Bekannten per E-Mail oder Brief zu schreiben.
Sie war eine beschäftigte Frau. Nicht nur, dass sie voll berufstätig war, sie war in der Flüchtlingshilfe beschäftigt. Und ein großes, wenn nicht ihr größtes Anliegen war es, in Afghanistan eine Bibliothek aufzubauen.
Über Mary Anne Schwalbe möchte ich unbedingt mehr erfahren. Im Internet habe ich leider keine deutsche Biografie über sie gefunden. Es existiert ein Filmchen, ich nehme an, ihr wurde dort die Ehrendoktorwürde verliehen.
Marina Vaizey, eine Freundin von ihr, sagte über sie:
[…]
Dieses Buch hat zwar ein trauriges Thema, ist aber absolut mutmachend. Diese Frau hört man nicht klagen. Ich weiß es nicht mehr wörtlich, aber als ihr Sohn fragt, ob sie es nicht als Unglück empfindet, zu wissen, dass sie sterben wird oder überhaupt diese Krankheit zu haben, meint sie, dass sie Glück hat. Sie hat die Möglichkeit, gute Ärzte um sich zu haben, die richtigen Medikamente zu bekommen. In einer Apotheke zahlt sie die Medizin für eine junge Frau, der diese plötzlich nicht mehr von der Kasse bezahlt wird.
Wenn ich die Angewohnheit von Wills Mom hätte, immer erst das Ende eines Buches zu lesen, hätte ich mir das Rausschreiben der Bücher während des Lesens ersparen können. Eine solche Leseliste ist nämlich am Ende zugefügt. Es stehen aber auch einige dabei, die nur benannt wurden.
Louisa May Alcott, Betty und ihre Schwestern
Dante Alighieri, Purgatorio (Göttliche Komödie)
W. H. Auden, "Musée des Beaux Arts" aus Collected Poems
Jane Austen
Russell Banks, Gegenströmung
Muriel Barbery, Die Eleganz des Igels
Ishmael Beah, Rückkehr ins Leben
Alan Bennett, Die souveräne Leserin
Die Bibel
Elizabeth Bishop
Roberto Bolano, Die wilden Detektive
The Book of Common Prayer
Geraldine Brooks, Auf freiem Feld; Die Hochzeitsgabe
Buddha, Das Diamant-Sutra
Lewis Carroll, Alice im Wunderland
Robert Chapman, Billy Budd, Bühnenfassung und Drehbuch, zusammen mit Louis O. Coxe
Sindy Cheung, "I am Sorrow" (Ich bin Leid)
Julia Child, Mastering the Art of French Cooking
Agatha Christie
Karen Connelly, The Lizard Cage
Pat Conroy, Der große Santini
Colin Cotterill
Roald Dahl, Charlie und die Schokoladenfabrik
Patrick Dennis, Tante Mame
Charles Dickens
Joan Didion, Wie die Vögel unter dem Himmel; Das Jahr magischen Denkens
Siobhan Dowd
Nancy Hatch Dupree
Dave Eggers
T. S. Eliot, Mord im Dom
Ralph Waldo Emerson
F. Scott Fitzgerald
Ian Fleming, Tschitti Tschitti Bäng Bäng
Ken Follett, Die Säulen der Erde
Esther Forbes, Paul Revere and the World He Lived In; Johnny Tremain
E. M. Forster, Wiedersehen in Howards End
Anne Frank, Das Tagebuch der Anne Frank
Erle Stanley Gardner
Nikki Giovanni
William Golding, Herr der Fliegen
Sue Grafton
Günter Grass, Die Blechtrommel
Die Haggadah
David Halberstam, The Coldest Winter
Susan Halpern, The Etiquette of Illness
Mohsin Hamid, Der Fundamentalist, der keiner sein wollte
Patricia Highsmith, Zwei Fremde im Zug; Salz und sein Preis; Der talentierte Mr Ripley
Andrew Holleran
Khaled Hosseini, Der Drachenläufer; Tausend strahlende Sonnen
Henrik Ibsen, Hedda Gabler
John Irving, Owen Meany
Christopher Isherwood, The Berlin Stories; Christopher und die Seinen
Jerome K. Jerome, Drei Männer in einem Bott
Ben Johnson, Volpone
Crockett Johnson, Harold and the Purple Crayon
Erica Jong, Angst vorm Fliegen
Jon Kabat-Zinn, Gesund durch Meditation; Im Alltag Ruhe finden; Zur Besinnung kommen
Walter Kaiser
Mariatu Kamara, Das Mädchen ohne Hände
Carolyn Keene, Nancy Drew (Serie)
John F. Kennedy, Profiles in Courage
Elizabeth T. King
Larry Kramer
Jhumpa Lahiri, Melancholie der Ankunft; Der Namensvetter; Fremde Erde; Einmal im Leben
Anne Lamott, Traveling Mercies
Stieg Larsson, Verblendung
Victor LaValle, Big Machine
Munro Leaf, Ferdinand der Stier, illustriert von Robert Lawson
Dennis Lehane
Donna Leon
C. S. Lewis, Die Chroniken von Narnia
Alistair MacLean, Agenten sterben einsam; Die Kanonen von Navarone; Souvenirs; Geheimkommando Zenica
Malcolm X, Malcolm X. Die Autobiographie
Thomas Mann, Tonio Kröger; Der Tod in Venedig; Der Zauberberg; Mario und der Zauberer; Joseph und seine Brüder
Ngaio Marsh
". Somerset Maugham, Der Menschen Hörigkeit; Der bunte Schleier; "Der Kirchendiener" (Kurzgeschichte)
James McBride, Die Farbe von Wasser
Val McDermid
Ian McEwan, Am Strand
Hermann Melville, Billy Budd
James Michener
Arthur Miller, Tod eines Handlungsreisenden
Rohinton Mistry, Das Gleichgewicht der Welt
Margaret Mitchel, Vom Winde verweht
J. R. Moehringer, Tender Bar
Toni Morrison
Daniyal Mueenuddin, Andere Räume, andere Träume
Alice Munro, Zu viel Glück
Iris Murdoch
Nagarjuna, Siebzig Strophen über die Leerheit
Soseki Natsume, Kokoro
Iréne Némirovsky, Suite Francaise
Edith Nesbit, The Railway Children
Barack Obama, Ein amerikanischer Traum
John O'Hara, Begegnung in Samarra
Mary Oliver, Why I Wake Early; darin enthalten "Where Does the Temple Begin, Where Does It End?" (Wo beginnt der Tempel, wo endet er?)
Frances Osborne, The Bolter
Sara Paretsky
Randy Pausch, Last Lecture: Die Lehren meines Lebens
Susan Pedersen, Eleanor Rathbone and the Politics of Conscience
Harold Pinter, Der Hausmeister
Reynolds Price, Feasting the Heart
Thomas Pynchon
Arthur Ransome, Swallows and Amazonas
Dr. David Reuben, Alles, was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten
David K. Reynolds, A Handbook for Constructive Living
F. W. Robertson
Marilynne Robinson, Das Auge des Sees; Gilead; Haus ohne Halt
David Rohde
John Ruskin
Tim Russert, Big Russ and Me
David Sedaris
Maurice Sendak, Wo die wilden Kerle wohnen; In der Nachtküche
Peter Shaffer, Equus - Blinde Pferde; Fünffingerübung
William Shakespeare, König Lear; Othello
George Bernard Shaw, Die heilige Johanna
Dr. Bernie Siegel, Prognose Hoffnung. Liebe, Medizin und Wunder
Alexander McCall Smith, Mma Ramotswe und der verschollene Bruder
Alexander Solschenizyn, Der Archipel Gulag
Wallace Stegner, Zeit der Geborgenheit
Edward Steichen, The Family of Man
Wallace Stevens
Lydia Stone, Pink Donkey Brown, illustriert von Mary E. Dwyer
Elizabeth Strout, Mit Blick aufs Meer
Josephine Tey, Der Erbe von Latchetts
William Makepeace Thackeray
Michael Thomas, Man Gone Down
Mary Tileston, Daily Strength for Daily Needs
Colm Toibin, Die Geschichte der Nacht; Das Feuerschiff von Blackwater; Porträt des Meisters in mittleren Jahren; Brooklyn
J. R. R. Tolkien, Der Hobbit; Der Herr der Ringe
William Trevor, Felicias Reise
Liv Ullmann
John Updike, Ehepaare; Die Tränen meines Vaters
Leon Uris
Marina Vaizey
Sheila Weller, Girls Like Us
Elie Wiesel, Die Nacht
Tennessee Williams, Endstation Sehnsucht
P. G. Wodehouse
Geoffrey Wolff, The Duke of Deception
Herman Wouk, Die Caine war ihr Schicksal; Marjorie Morningstar; Der Feuersturm
Einige dieser Bücher habe ich gelesen, einige stehen noch in meinem Regal. Aber die meisten kenne ich nicht. So einige möchte ich aber gerne kennen lernen. Und das sind ausgerechnet solche, um die ich bisher einen großen Bogen gemacht habe. Weil sie mir zu schrecklich vorkommen, weil ich mir nicht vorstellen mag, zu was Menschen fähig sein können.
Selbst Wills Mom, die dafür plädiert, dass jeder eine zweite Chance erhalten sollte, macht Ausnahmen.
Unbedingt lesen möchte ich „Rückkehr ins Leben“ von Ishmael Beah. Beah war ein Kindersoldat, der den Ausstieg geschafft hat. Und unbedingt lesen möchte ich „Das Mädchen ohne Hände“ von Mariatu Kamara, die ein Martyrium hinter sich hat und nicht aufgegeben hat.
In diesem Buch habe ich nur ansatzweise erfahren, was diese beiden Menschen in ihrem Leben erfahren haben. Und wenn sie es geschafft haben, darüber auch noch zu schreiben, werde ich wohl den Mut aufbringen, ihre Geschichten zu lesen.
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