Katzentisch

Buch von Michael Ondaatje, Melanie Walz

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Katzentisch

Michael Ondaatjes persönlichster Roman Der elfjährige Michael fährt mit zwei Gleichaltrigen auf einem Luxusdampfer von Sri Lanka nach England zu seiner Mutter, die er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Drei Wochen auf See – eine einmalige Gelegenheit für die drei, die zusammengewürfelte Gruppe Erwachsener wie unter einem Brennglas zu beobachten. Den Pianisten, den todkranken Millionär, den Schiffsabwracker, den stehlenden Baron, den Botaniker, den geheimnisumwitterten Gefangenen – und nicht zuletzt die siebzehnjährige Emily, eine entfernte Cousine von Michael. Und wie ein Schatten ist für Michael auch die Mutter mit an Bord und vor allem die bange Frage: Wird sie am Hafen auf ihn warten?
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Bewertungen

Katzentisch wurde insgesamt 12 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Katzentisch

    Für mich war "Katzentisch" ein schönes und bewegendes Buch, das ich gern gelesen habe. Es gab viele Momente, in denen ich innehalten musste, um Sätze und Szenen auf mich wirken zu lassen und sowohl die wundervolle Sprache als auch interessante Gedankengänge nachzuvollziehen und zu genießen. Das hat Spaß gemacht und hebt das Buch auch positiv von vielen schnell inhalierbaren Romanen ab.
    Ein wenig getrübt wurde das Lesevergnügen hinsichtlich der schönen Sprache allerdings durch mehrere Fälle von Schludrigkeit beim Übersetzen / Korrektorat - z.B. habe ich manche Zeitformen als nicht stimmig empfunden und auch das offenkundig bevorstehende Aussterben der n-Deklination sowie der Deklination von manchen Pronomen bedauert.
    Die Romankonstruktion hat mir nicht so gut gefallen. Das Buch war mir über weite Strecken zu anekdotenhaft; nur wenige Kapitel beschäftigen sich mal etwas länger mit einer Figur / einer bestimmten Gruppe von Figuren, und genau diese Abschnitte haben mir auch am besten gefallen. Der große erzählerische Bogen hat mir zwar nicht völlig gefehlt, aber die Anfangs- und Endpunkte der einzelnen Schicksale verlieren sich im Nebel der Geschichte. Natürlich ist klar, dass ein Roman, der sich an einer Schiffsreise entlanghangelt, nicht zu jeder Figur ein Woher und Wohin entwickelt. Viele Lebensspuren kommen scheinbar aus dem Nichts und verschwinden auch wieder dorthin. Es ist von der Konstruktion her in sich durchaus stimmig, aber es gefällt mir persönlich eben nicht. Ich möchte gerne wissen, woher und wohin. Ich hätte mir gewünscht, dass die Schicksale der Figuren noch stärker miteinander verknüpft gewesen wären. Vor allem hätte ich mir gewünscht, dass am Ende nicht so viele Stränge offen bleiben.
    Hochinteressant fand ich die Einblicke in die Lebenswelten Ceylons in der Mitte des letzten Jahrhunderts sowie die Reflexionen zur singhalesischen Auswanderer-Community und zu der Problematik, was Migration generell mit den Menschen macht. Immer noch hochaktuell.
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  • Rezension zu Katzentisch

    Inhalt:
    Drei Kinder, zu Beginn der 50er Jahre, auf einer Seereise von Ceylon nach England. Zu der buntgemischten Gesellschaft an Bord des Schiffes gehören Außenseiter, die wie sie am Katzentisch sitzen, und andere Reisegefährten, nicht zuletzt die aus der noblen Senatorenklasse. Sie alle sind geheimnisumwitterte Objekte der Sehnsucht oder der Spekulation: der Baron, der so elegant Mitreisende bestiehlt, der todkranke Millionär oder die Artistentruppe mit Wahrsager, in den sich Emily verliebt. Michael Ondaatje, der Autor von "Der englische Patient", erzählt ein Abenteuer, das Gleichnis ist für das wahre, wilde Leben: mit dramatischen Szenen, unvergesslichen Figuren und Bildern, die im Gedächtnis haftenbleiben.
    (Quelle: Verlagsseite)
    Der Autor:
    Michael Ondaatje, 1943 in Sri Lanka geboren, lebt heute in Toronto. Mit seinem Roman Der englische Patient (Hanser, 1993), für den er den Booker-Preis erhielt, wurde er weltberühmt. Im Hanser Verlag erschienen zuletzt Buddy Boldens Blues (1995), Die gesammelten Werke von Billy the Kid (1997), Anils Geist (Roman, 2000), Handschrift (Gedichte, 2001), Divisadero (Roman, 2007) und Katzentisch (2012).
    12. September 1943 Michael Ondaatje wird in Colombo,Ceylon, als jüngstes von vier Geschwistern geboren.
    1954 Emigration nach England, wo er auch die Schule besucht.
    1962 Ondaatje folgt seinem Bruder nach Kanada, wo er Englische Literatur studiert.
    Während seiner Studienzeit entstehen erste Gedichte, die in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht werden.
    Nach dem Studium arbeitet er zuerst als Englischdozent an der University of Western Ontario.
    1971-1990 Lehrtätigkeit im Fach Gegenwartsliteratur an der York University und am Glendon College in Toronto.
    Während dieser Zeit widmet sich Ondaatje zunehmend der eigenen literarischen Arbeit. Außerdem schreibt er mehrere Drehbücher und führt Regie in verschiedenen Produktionen.
    1992 Ondaatje erhält für seinen Roman Der englische Patient als erster Kanadier den Booker-Preis.
    Der Roman wird im Jahr 1996 unter der Regie von Anthony Minghella (mit Ralph Fiennes, Juliette Binoche und Kristin Scott Thomas in den Hauptrollen) verfilmt und macht Ondaatje mit einem Schlag weltberühmt.
    (Quelle: Verlagsseite)
    Originaltitel: The Cat*s Table
    übersetzt aus dem Englischen von Melanie Walz
    304 Seiten
    Meine Meinung:
    Michael Ondaatje erzählt in seinem Roman von drei elfjährigen Jungen, die in den 50-er Jahren auf einem Ozeandampfer von Ceylon (das heutige Sri Lanka) nach England reisen, um dort auszuwandern.
    Im Rückblick erzählt Michael, nun ein alter Mann, von seinen Erlebnissen als Elfjähriger auf dem Schiff.
    Eine solche Schiffsreise, die Wochen gedauert hat und in ein unbekanntes Land führen, muss für die allein reisenden (!) Elfjährigen sehr aufregend gewesen sein.
    Zitat:
    "Als ich in den Wagen stieg, sagte man mir, nachdem ich den Indischen Ozean und den Golf von Adeen und das Rote Meer durchquert hätte und durch den Suezkanal in das Mittelmeer gelangt wäre, würde ich eines Morgens an einem kleinen Pier in England anlegen, und dort würde meine Mutter mich abholen. Was meine Gedanken beschäftigte, waren weder die Dauer noch die Magie der Reise, sondern es war die Frage, wie meine Mutter wissen sollte, wann genauich in jenem fernen Land ankommen würde.
    Und ob sie dasein würde." (S. 13/14)
    Im Speiseraum wird ihm ein Platz am Katzentisch zugewiesen. Der Katzentisch ist am weitesten von dem Kapitänstisch entfernt.
    (Es gibt den Begriff "Katzentisch" tatsächlich: Wikipedia:)
    Hier lernt Michael viele interessante Menschen kennen und auch zwei gleichaltrige Jungen, Ramadhin und Cassius, zwei charakterlich völlig unterschiedliche Jungen. Ramadhin ist still, leidet unter Asthma und hat einen Herzfehler; Cassius ist überschwenglich und eher kühn.
    Michael selbst bekommt den Spitznamen Mynah, wie der Vogel, der alles weitererzählt.
    Auch wenn Michael alleine reist, so hat Flavia, eine Bekannte des Onkels, ab und zu eine Auge auf ihn. Allerdings reist sie in der 1. Klasse und so sehen die beiden sich selten. Und da ist noch die entfernte Cousine Emily, zu der sich Michael hingezogen fühlt. Ihr ungezähmter Geist fasziniert ihn.
    Der Dampfer ist groß genug, so dass die drei Jungen sich mit Leichtigkeit der Kontrolle entziehen und das gesamte Schiff erkunden können. Vor allem nachts erforschen sie die Decks und Gänge.
    Zitat:
    "Auf der Oronsay hatte man die Möglichkeit, aller Ordnung zu entkommen. Und ich definierte mich neu in dieser scheinbar imaginären Welt..." S. 20
    Besonderes Interesse weckt der in Ketten gelegte Gefangene, den die drei Jungen heimlich beobachten bei seinem nächtlichen Rundgang.
    Die Kontakte zu den vielen interessanten Erwachsenen werden das Leben der Jungen prägen.
    In England angekommen, wird Michael von seiner Mutter abgeholt.
    Mit "Katzentisch" ist Michael Ondaatje eine fesselnde und anschaulich geschriebene Geschichte gelungen, die zwar eine Abenteuergeschichte erzählt, aber auch von Freundschaft, Liebe und von Heimatlosigkeit.
    Der Roman ist gut konstruiert, die Personen auf dem Schiff vielfältig und interessant beschrieben.
    Ich habe die drei Jungen gerne auf ihrer Schiffsreise begleitet.
    Mit "Der englische Patient" hatte ich vor vielen Jahren so meine Schwierigkeiten und an "Katzentisch" wäre ich sicher vorbeigegangen, wenn die Buchhändlerin nicht so von dem Roman geschwärmt hätte.
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Ausgaben von Katzentisch

Hardcover

Seitenzahl: 304

Taschenbuch

Seitenzahl: 304

E-Book

Seitenzahl: 304

Hörbuch

Laufzeit: 00:08:05h

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