Accabadora

Buch von Michela Murgia

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Accabadora

Wie Mutter und Tochter leben Bonaria Urrai und die sechsjährige Maria in einem sardischen Dorf zusammen. Die alte Schneiderin hat das Mädchen zu sich genommen und zieht es groß, dafu?r wird Maria sich später um sie ku?mmern. Als vierte Tochter einer bitterarmen Witwe war Maria daran gewöhnt, »die Letzte« und eine zu viel zu sein. Nun hat sie ein eigenes Zimmer in dem großen reinlichen Haus Bonarias, wo alle Tu?ren offen stehen und sie jeden Raum betreten darf. Doch ein Geheimnis umweht die stets schwarz gekleidete, wortkarge Frau, die mitunter nachts, wenn Maria schlafen soll, Besuch erhält und dann das Haus verlässt. Es scheint, als wu?rde Bonaria in zwei Welten leben. Das Mädchen spürt, dass sie nicht danach fragen darf. Erst sehr spät entdeckt sie die ganze Wahrheit. Michela Murgia erzählt in einer schnörkellosen, poetischen Sprache aus einer scheinbar fernen, doch kaum vergangenen Welt. Von zwei Generationen, zwei Frauenleben, von einem alten, lange verschwiegenen Beruf.
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Bewertungen

Accabadora wurde insgesamt 21 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Accabadora

    Auch wenn es schon etliche Jahre her ist, nochmal ein Dankeschön an @Conor für die Vorstellung. Vier Jahre harrte das Buch auf meiner Wunschliste aus, bis ich es dank der neuen Online-Suche in meiner Bücherei fand. Irgendjemand hatte es - vermutlich schon lange - an einem falschen Ort einsortiert.
    Ein Buch, das das Flair der (nicht immer) guten alten Zeit ausstrahlt und Sardinien präsentiert, wie man es sich vorstellt: Die schief gemauerten Häuser, die vom Wind gebeugten Hecken, die lose zusammengesetzten Grenzmauern, ein Gemischtwarenladen, der nur das Nötigste anbietet, Weinberge und Olivenhaine, die das Auskommen sichern. Ein alter Pfarrer, eine junge hübsche Lehrerin, hitzköpfige junge Männer, kinderreiche Familien in Armut, ein hilfloser Arzt komplettieren das Personal. Eine beinahe abergläubische Frömmigkeit erlebt man, einen im allgemeinen starken Familienzusammenhalt und feste Traditionen.
    Ich gehe davon aus, dass das Bild, das beim Leser entsteht, zwar nostalgisch, aber realistisch ist; die Autorin ist dort geboren und nach einigen Jahren wieder dorthin gezogen.
    Ob es eine Accabadora tatsächlich gab oder nicht, spielt keine Rolle. Es geht vor allem um Maria und ihren Umgang mit Bonaria, der Adoptivmutter und deren "Arbeit". Gleichzeitig schildert der Roman das Erwachsenwerden. Vom Mädchen, das sich an neue Regeln und ein unbelastetes Leben gewöhnt, das alle Freiheiten hat bis es erfährt, was Bonaria umtreibt. Später die Abnabelung und Trennung bis zum erwachsenen verantwortlichen Umgang mit Alter, Krankheit und Tod.
    Atmosphärisch dicht und großartig erzählt. Mit einer unglaublich guten, passenden Pointe.
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  • Rezension zu Accabadora

    Klappentext:
    Wie Mutter und Tochter leben Bonaria Urrai und die sechsjährige Maria zusammen. Die Bewohner des sardischen Dorfes sehen den beiden verwundert nach und tuscheln, wennn sie die Straße hinunterlaufen. Dabei ist alles ganz einfach: Die alte Schneiderin hat das Mädchen zu sich genommen und zieht es groß, dafür wird Maria sich später um sie kümmern.
    Als vierte Tochter einer bitterarmen Witwe war Maria daran gewöhnt, "die Letzte" und eine zuviel zu sein. Nun hat sie ein eigenes Zimmer in dem großen Haus Bonarias, wo alle Türen offen stehen, und sie jeden Raum betreten darf.
    Doch ein Geheimnis umweht die stets schwarz gekleidete, wortkarge Frau, die mitunter nachts, wenn Maria schlafen soll, Besuch erhält und dann das Haus verlässt. Es scheint, als würde Bonaria in zwei Welten leben. Das Mädchen spürt, dass sie nicht danach fragen darf. Erst sehr spät entdeckt sie die ganze Wahrheit.
    Michela Murgia erzählt in schnörkelloser, poetischer Sprache aus einer scheinbaren, doch kaum vergangenen Welt.
    Die Autorin:
    Michela Murgia, geboren 1972 in Cabras/Sardinien, studierte Theologie und unterrichtete Religion. Nach einigen Jahren in Mailand lebt sie seit kurzem wieder in Sardinien. Accabadora ist ihr erster Roman.
    Meine Meinung:
    Die Buchhändlerin hat mir den Roman wärmstens empfohlen und ich habe es nicht bereut, ihn gekauft und gelesen zu haben.
    Inhaltlich will ich gar nicht soviel verraten -der Klappentext erzählt da schon genug.
    Der Roman ist angesiedelt in einem kleinen sardischen Dorf in den 50er Jahren, das Leben ist archaisch-mystisch bestimmt.
    Maria ist fill'e anima der Accabadora Bonaria Urrai.
    Fillus anima ist eine in Sardinien seit langem praktizierte Form der Adoption, die mit dem Einverständnis der beteiligten Familien - und ganz ohne behördliche Formalitäten - geschieht. (S.172)
    Maria liebt ihre Pflegemutter, doch als sie nach und nach deren Geheimnis entdeckt, muss sie erst Abstand gewinnen - Maria ist entsetzt und muss erst lernen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden; sie muss lernen, dass Sterbehilfe auch ein Akt der Barmherzigkeit sein kann.
    Dabei weiß der Leser noch vor Maria, welches Geheimnis Bonaria verbirgt -aber es ist spannend zu lesen, wie sich das Mädchen dem annähert.
    Die Sprache ist atmosphärisch dicht und das Archaische trägt zu der düsteren Stimmung des Romanes bei. Man erfährt ein wenig von der sardischen Denkweise, ihren Trauerritualen und auch ihrem Aberglauben, welche sich in der religiösen Ausstattung ihres Hauses äußert.
    Die sardischen Begriffe werden am Ende des Buches erklärt - auch "Accabadora", wobei Anthropologen sich nicht einig sind, ob diese wirklich existiert haben oder ob es sich nur um einen Mythos handelt.
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Ausgaben von Accabadora

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Hardcover

Seitenzahl: 176

E-Book

Seitenzahl: 168

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