Senyoria

Buch von Jaume Cabré, Kirsten Brandt

Bewertungen

Senyoria wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Senyoria

    Barcelona, November 1799. Kurz vor der Jahrhundertwende ist die Stadt schon aufgeregt mit den Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten beschäftigt, unter anderem soll es in der Kathedrale ein großes, festliches "Te Deum" zum Jahreswechsel geben, zu dem die Crème de la Crème der Stadt eingeladen wird, deren Mitglieder begierig auf die heißersehnten Ehrenplätze im Gotteshaus hoffen.
    Und ein rätselhafter Mordfall bewegt die Gemüter: nach einer Soirée im Palast eines Adeligen wird die gefeierte französische Sopranistin, die der Star des Abends war, ermordet aufgefunden. Ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden, ein junger Dichter. Der einzige, der ihn entlasten könnte, ist sein bester Freund, doch der ist am nächsten Tag zu einem Militäreinsatz aufgebrochen.
    Der Gerichtspräsident und Titelgeber des Romans, Sa Senyoria Don Rafel Massó i Pujades, setzt alles daran, die Vorwürfe gegen den Angeklagten zu erhärten und ihn schnell zu verurteilen - denn man hat Papiere gefunden, die Belastendes über ihn enthüllen könnten, wenn sie an die Öffentlichkeit gelangten. Der begeisterte Hobbyastronom, der mit seinem Teleskop nicht nur die Sterne, sondern auch seine wohlgestaltete junge Nachbarin beobachtet, will natürlich um jeden Preis seinen Status und seine weiße Weste wahren ...
    Eine verwickelte und spannende Geschichte spielt sich ab zwischen grandiosen Palästen, feuchten, dunklen Kerkern und altehrwürdigen Kirchen. Mit langen, kunstvoll gebauten Sätzen, in denen sich häufig Motive, Worte oder ganze Phrasen wiederholen (was in der spanischen/katalanischen Literatur generell ein beliebtes Stilmittel zu sein scheint) erweckt Cabré Schauplätze und Menschen zum Leben. Die Personen erscheinen dabei allerdings fast durchweg etwas farcehaft überzeichnet, und es gibt wenig Sympathieträger unter ihnen. Echte Identifikationsfiguren sucht man mit ganz wenigen Ausnahmen vergeblich, was es ein bisschen schwer machte, wirklich warm zu werden mit dem Buch.
    Mit dem Schluss war ich ebenfalls nicht ganz zufrieden, weil sich für meine Begriffe nicht alle Fäden verknüpften. Der astronomischen Anspielungen hätten es von mir aus auch ein paar weniger sein dürfen.
    Dafür stellt Cabré aber fast schon schmerzhaft gelungen dar, wie jemand skrupellos entschlossen ist, einen Unschuldigen zu verurteilen, um sein eigenes Gesicht zu wahren, und wie verzweifelt der Angeklagte und seine Angehörigen darum kämpfen, seine Unschuld beweisen zu können. Das war schon sehr eindrucksvoll.
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  • Rezension zu Senyoria

    Inhalt:
    Buecher.de
    An nichts ist dem Gerichtspräsidenten von Barcelona, Don Rafel Massó i Pujades, genannt "Senyoria", Euer Gnaden, mehr gelegen, als seine gesellschaftliche Stellung und seinen Reichtum gegen andere Emporkömmlinge zu verteidigen. Doch ein Mord, an dessen Aufklärung niemand besonderes Interesse zeigt, bringt eine Lawine ins Rollen, die Don Rafel trotz bester Beziehungen nicht mehr aufzuhalten vermag. Wer wußte von dem unseligen Vorfall, den er längst aus seiner Erinnerung verbannt hatte? Am letzten Tag des Jahres 1799, an dem das herrschaftliche Barcelona nur das rauschende Fest zur Jahrhundertwende im Sinn hat, ist für Don Rafel jeder Ausweg, den er in seiner Not sucht, von vermeintlichen Verbündeten versperrt.
    Meine Meinung:
    Der Präsident des Königlichen Gerichts von Barcelona Don Rafel Massó i Pujades, auch „Senyoria“ genannt versucht eine schnelle Verurteilung des Dichters Andreu Perramon, der einer Gewalttat verdächtigt wird und deswegen im Gefängnis landet, zu erreichen. Der Einzige, der Andreu vor dem Galgen retten kann, ist sein Freund und Musiker Nando Sorts, der sich aber zu dieser Zeit auf einer Reise mit dem Militär befindet.
    Jaume Cabré erzählt in drei Teilen die Geschichte von verschiedenen Personen, die in irgendeinem Bezug zu „Sa Senyoria“ stehen.
    Zunächst ist unklar, welchen Grund Rafel Massó hätte, dass er Andreu Perramon tot sehen will, oder was die parallel erzählte Geschichte des alten Mannes Ciset mit dem allen zu tun hat. Erst später lichtet sich das Ganze und man ist als Leser sehr über die Zusammenhänge und Hintergründe überrascht.
    Durch Komik und Ernsthaftigkeit im Wechsel schafft Cabré es, dass man von der Geschichte völlig gefangen genommen wird und er schafft es mit zusätzlicher Spannung, vor allem zum Ende hin, dass man ganz von der Handlung gefesselt ist.
    Cabré gelingt es auch durch detaillierte Beschreibungen Barcelonas eine unglaublich dichte und packende Atmosphäre zu schaffen.
    Leider war „Senyoria“ von Jaume Cabré stellenweise etwas zäh durch dessen ausschweifende Schilderungen astrologischer Begebenheiten und Fakten, da Rafel Massó nicht nur Gerichtspräsident, sondern auch Hobbyastrolog ist und des Öfteren seine Angebetete Baronin Donya Gaietana durch sein Teleskop beobachtet – natürlich ganz ohne dem Wissen seiner Ehefrau Donya Marianna!
    Nichtsdestotrotz gefiel mir „Senyoria“ sehr gut und ich freue mich schon sehr auf weitere Werke dieses großartigen Autors!
    von
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Ausgaben von Senyoria

Hardcover

Seitenzahl: 443

Taschenbuch

Seitenzahl: 444

E-Book

Seitenzahl: 448

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:40h

Besitzer des Buches 9

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