Die Stimmen des Flusses

Buch von Jaume Cabré, Kirsten Brandt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Stimmen des Flusses

Was geschah wirklich am 18. Oktober 1944 in dem Pyrenäenort Torena? Als Tina Bros sechs Jahrzehnte später in der alten Dorfschule ein hinter der Schiefertafel verborgenes Tagebuch entdeckt, ahnt sie nicht, daß sie an Dinge rührt, die in ihrer Verquickung aus Schuld und Scham, aus Leidenschaft und Fanatismus das ganze Drama einer schlimmen Zeit spiegeln. Noch weniger ahnt sie, daß der Schatten von damals bis in ihre eigene Gegenwart ragt. In den Händen hat sie die Lebensgeschichte des Dorfschullehrers Oriol Fontelles, einen langen Brief an seine Tochter, der diese nie erreicht hat, die Bitte, von ihr und der Nachwelt nicht verurteilt zu werden. Tina, deren eigenes Leben in Unordnung geraten ist, setzt alles daran, herauszufinden, was damals tatsächlich geschah. Sie erfährt von Oriols tragischer Liebesbeziehung zu der schönen und mächtigen Elisenda Vilabrú, deren Vater und Bruder zu Beginn des Bürgerkriegs von Anarchisten ermordet wurden, davon, wie Elisenda in ihrem Bedürfnis nach Rache alle Fäden zieht und wie ihr Geliebter Oriol Fontelles als heimlicher Widerständler ein gefährliches Doppelspiel beginnt, das in der Dorfkirche von Torena sein schicksalhaftes Ende findet. Für Tina Bros jedoch ist die Geschichte nicht beendet, denn alter Haß und alte Leidenschaften gären weiter, die Vergangenheit ist nicht vergangen.
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Bewertungen

Die Stimmen des Flusses wurde insgesamt 26 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Stimmen des Flusses

    Ein ganz großer, dicker Daumen nach oben für dieses Buch! Wirklich eine tolle Geschichte, von der ich zu Anfang nie geglaubt hätte, dass sie mich so in den Bann zieht. "Die Stimmen des Flusses" ist ein wirklich, wirklich lesenswertes Buch mit einer ganz besonderen Geschichte. Einziger (wirklich aller einziger Haken) sind die vielen abupten Szenenwechsel, die das Lesen zu Anfang etwas beschwerlich machen.
    Der Kern des Buchs dreht sich um einen jungen Mann, der im Spanien der 30er und 40er Jahre, also der Franco-Zeit, lebt. Als jungen Lehrer verschlägt es ihn und seine schwangere Frau in ein Bergdorf. Unfreiwillig wird er vom faschistischen Bürgermeister der Stadt unter Druck gesetzt. Als der Bürgermeister einen seiner Schüler erschießt und ihn dafür mitverantwortlich macht, erntet der junge LEhrer die Abneigung des Dorfes und seiner Frau, die ihren feigen Mann hochschwanger verlässt. In dieser Situation (verlassen, ungerechtfertigt als Faschist gebrandmarkt) nimmt der Vater des erschossenen Jungen Kontakt zum Lehrer auf und macht ihn zu einem Spitzel der antifaschistischen Gegenbewegung. Der Lehrer lebt von nun an ein Doppelleben: offiziell wird er als Feigling und Faschist verachtet, im Geheimen ist er ein Held, der vielen Menschen das Leben rettet. Um seinem mittlerweile geborenen Kind die Wahrzeit zu vermitteln, schreibt er lange Briefe, in der Hoffnung, dass sein Kind irgendwann die Wahrheit über den Vater erfährt. Etwa 60 Jahre später werden diese Briefe von einer Frau gefunden, die versucht, sie endlich an den Adressaten zu bringen. Natürlich erweist sich dies als hochkompliziert, zumal noch einige der damals betroffenen leben, und dies zu verhindern versuchen.
    So, das war der Versuch, die Handlung des Romans in Kürze zusammenzufassen. Er ist jedoch um einiges vielschichtiger, hat noch weitere, hier aus Verständnisgründen mal ungenannte Erzählstränge :-)
    Für mich hat das Buch wirklich alles, was ein guter Roman braucht: Spannung, Liebe und Haß, große und kleine Helden - und das alles in einem tollen Erzählstil.
    Ich kann den Roman nur wärmstens empfehlen, möchte aber darauf hinweisen, dass man sich zu Anfang auf diese Geschichte einlassen muss. Ist man erstmal eingetaucht, liest sich das Buch wie von selbst!
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  • Rezension zu Die Stimmen des Flusses

    Die Lehrerin Tina Bros bereitet eine Ausstellung über Schule im Wandel der Zeiten vor und stöbert zu diesem Zwecke im Schulhaus des kleinen Pyrenäenörtchens Torena, das am nächsten Tag abgerissen werden soll. In einem Versteck hinter der Tafel entdeckt sie ein Kästchen mit mehreren Schreibheften und findet so die Aufzeichnungen von José Oriol Fontelles, der 1944 Lehrer in Torena war.
    Fontelles ist ein Mann, an dem sich auch noch fast 60 Jahre nach seinem Tod die Geister scheiden. Sein rätselhafter Tod in der Dorfkirche hat ihn für die einen zum Helden gemacht, für andere ist er heute noch ein rechtsgerichteter Opportunist. Was damals tatsächlich geschehen ist, was er gedacht, getan und empfunden hat, liest Tina mit wachsender Faszination in seinen Berichten.
    Wie sich im Fluss die Wasserströme verschiedener Zuflüsse vereinigen, fließen in diesem Roman die Erzählstränge ineinander, die Zeitebenen wechseln ziemlich unvermittelt, was Konzentration erfordert, doch der schlichte und gleichzeitig eloquente Stil sorgt dennoch für einen guten Lesefluss.
    Man liest nicht nur von Tina Bros in der Gegenwart, die sich um ihre kriselnde Ehe, ihre Gesundheit und ihren entfremdeten Sohn sorgt, und nicht nur von Oriol Fontelles, dem Lehrer, der für die Mitmenschen so viele Gesichter hatte und den doch niemand richtig kannte, sondern von der gesamten Dorfgemeinschaft, besonders auch von der steinreichen und attraktiven Elisenda Vilabrú, die schon in relativ jungen Jahren hervorragend verstand, ihren Willen durch- und in lukrative Geschäftsideen umzusetzen, von Franco-Anhängern und Widerständlern, von einem eiskalten Bürgermeister und einem sympathischen Untergrundkämpfern, unsäglichem Leid und tiefer Liebe, Intrigen und falsch verstandenen Gefühlen, gewürzt mit einer Prise Erotik und einem immer wieder aufblitzenden feinen Humor.
    Ein Buch, dem ich zunächst - vor der Lektüre - ziemlich skeptisch gegenüberstand und das sich letztendlich als großer Glücksgriff erwiesen hat.
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  • Rezension zu Die Stimmen des Flusses

    So jetzt kann ich auch mitreden - ich habe es endlich gelesen.
    Ich kann mich hasewue's Rezi nur anschließen. Es ist ein gutes, sprachlich sehr schönes und auch spannendes Buch (wenn man von meinem Durchhänger nach ca. 300 Seiten mal besieht).
    Geschichtliche Vorkenntnisse sind von Vorteil, aber kein muß, denn es wird alles ausführlich und genau erklärt.
    Sehr irritierend empfand ich allerdings die Zeitsprünge. Nichts dagegen einzuwenden, wenn sie von Kapitel zu Kapitel wechseln, aber hier geschieht das sogar von einem Satz zum anderen. Ganz besonders am Anfang, wo man noch nicht genau erfassen kann wer wer ist und welche Rolle er/sie spielt, sorgte das in meinem Leseablauf für unnötige Unruhe und Missverständnisse. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, aber deswegen muß ich sie noch lange nicht gut heißen. Das ist der eigentliche Grund warum ich dem Buch nicht meine volle Begeisterung geben kann und nur gebe.
    @€nigma
    Also, dass die Buchhändlerin "Die Stimmen des Flusses" über Nacht gelesen hat, wage ich zu bezweifeln. Es sind 666 Seiten und es läßt sich nicht schnell lesen, denn man würde leicht eine versteckte Andeutung oder zuerst vermeintliche Nebensächlichkeit übersehen. Ich interpretiere diese Aussage somit so, dass man gerne am Ball bleibt und weiterliest.
    Solltest du die Möglichkeit besitzen das Buch in der Bücherei zu leihen, würde ich dies nutzen. Das Thema ist nicht jedermanns Sache, die genannten Zeitsprünge sind ein Makel und ich weiß eben nicht wie darauf reagierst.
    Ich wünsch dir trotzdem viel Freude beim Lesen, denn im Gesamten ist es ein empfehlenswertes Buch.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind
    Helen Dunmore, Der Duft des Schnees
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  • Rezension zu Die Stimmen des Flusses

    Beschreibung von buecher.de
    Was geschah wirklich am 18. Oktober 1944 in dem Pyrenäenort Torena? Als Tina Bros sechs Jahrzehnte später in der alten Dorfschule ein hinter der Schiefertafel verborgenes Tagebuch entdeckt, ahnt sie nicht, daß sie an Dinge rührt, die in ihrer Verquickung aus Schuld und Scham, aus Leidenschaft und Fanatismus das ganze Drama einer schlimmen Zeit spiegeln. Noch weniger ahnt sie, daß der Schatten von damals bis in ihre eigene Gegenwart ragt.In den Händen hat sie die Lebensgeschichte des Dorfschullehrers Oriol Fontelles einen langen Brief an seine Tochter, der diese nie erreicht hat, die Bitte, von ihr und der Nachwelt nicht verurteilt zu werden. Tina, deren eigenes Leben in Unordnung geraten ist, setzt alles daran, herauszufinden, was damals tatsächlich geschah. Sie erfährt von Oriols tragischer Liebesbeziehung zu der schönen und mächtigen Elisenda Vilabrú, deren Vater und Bruder zu Beginn des Bürgerkriegs von Anarchisten ermordet wurden, davon, wie Elisenda in ihrem Bedürfnis nach Rache alle Fäden zieht und wie ihr Geliebter Oriol Fontelles als heimlicher Widerständler ein gefährliches Doppelspiel beginnt, das in der Dorfkirche von Torena sein schicksalhaftes Ende …
    Meine Meinung:
    Ich fand „Die Stimmen des Flusses“ im großen und ganzen sehr gelungen.Das Buch ist spannend,gut geschrieben und sehr interessant,wenn man sich (so wie ich) für den Spanischen Bügerkrieg interessiert.
    Auch sind die Figuren gut beschrieben,so dass man sich in ihre Lage hineinversetzen kann.
    Das wenige negative an diesem Buch ist,dass die Gegenwarts- und Vergangenheitserzählungen oft ineinander hineinfließen,so dass man zunächst etwas verwirrt ist,in welcher Zeit und Szene man sich befindet und welche Personen jetzt miteinander reden. Auch fand ich die „Hauptperson“ Tina etwas naiv,was aber eher nebensächlich ist.
    Am Schluss bleiben für mich auch noch einige Fragen offen:
    Ich finde es schade,dass diese Aspekte nicht geklärt wurden.
    Letzendlich gebe ich diesem Buch 4,5 von 5 Sternen und kann es nur jedem empfehlen.
    Ich hoffe mein erster Versuch hier im Forum eine Rezension zu schreiben ging nicht vollständig nach hinten los....
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Ausgaben von Die Stimmen des Flusses

Taschenbuch

Seitenzahl: 874

Hardcover

Seitenzahl: 941

E-Book

Seitenzahl: 651

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:48h

Besitzer des Buches 72

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