In einer Nacht, woanders

Buch von Katerina Poladjan

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu In einer Nacht, woanders

Mascha ist Mitte dreißig, Lehrerin und in einer unglücklichen Beziehung zu Mira. Ein Anruf aus Bykovo, dem Ort ihrer Kindheit, reißt sie aus ihrem Alltag. Sie soll das Haus ihrer verstorbenen Großmutter ausräumen und verkaufen. Dort lebt immer noch der geheimnisvolle Pjotr. Die Begegnung bringt ein Karussell der Erinnerung in Gang: Welche Geheimnisse verbarg die Großmutter, die eine Raumfahrtingenieurin in sowjetischen Diensten war? Wovon war die Mutter getrieben, die mit der Wirklichkeit nie zurechtkam, ein wildes Kind war und mit siebzehn Jahren schwanger wurde? Welche Rolle spielte Pjotr, den die Mutter aus Eifersucht auf die Großmutter verführte? »In einer Nacht, woanders«, der Debütroman von Katerina Poladjan, ist ein dichtes Gewebe von Realität, Traumsequenzen, Splittern der Vergangenheit – ein surreales Eintauchen in die Untiefen einer Kindheit.
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Bewertungen

In einer Nacht, woanders wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu In einer Nacht, woanders

    Klappentext:
    Beinah schon hatte Mascha ihre Kindheit in Russland vergessen, da reißt ein Anruf sie in die Vergangenheit zurück: Die junge Frau soll das Haus ihrer verstorbenen Großmutter verkaufen, das Haus ihres Kindheitsglücks, aus dem sie vertrieben wurde, als ihre Eltern die Sowjetunion verließen. Längst hat das graue Berliner Leben Maschas Erinnerungen verschüttet — und auch die Rätsel ihrer Familie: Was trieb die schöne, lebensuntüchtige Mutter damals fort? Warum ließ der Vater sie im Westen so bald im Stich? Und was wurde wirklich aus Maschas geliebter Großmutter Tamara, einer Raumfahrtingenieurin mit höchsten Verbindungen? Überstürzt bricht Mascha auf ins winterliche Russland. Was als Fahrt in eine fremd gewordene Welt beginnt, wird zu einer Reise in die Kindheit, zu einer Flucht, zur Möglichkeit eines anderen Lebens… Doch als sie Pjotr begegnet, der für Tamara mehr als nur ein Hausgehilfe war, brechen ungestellte Fragen auf, beginnt alles Verborgene zu leuchten — und Mascha muss die Geschichte der Familie, ihre Geschichte, neu entdecken. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zur Autorin:
    Katerina Poladjan, 1971 in Moskau geboren, kam als Kind nach Deutschland. Sie arbeitet als Schauspielerin und Autorin und lebt mit ihrer Familie in Berlin. «In einer Nacht, woanders» ist ihr erster Roman.
    Allgemeines:
    173 Seiten ohne Kapiteleinteilung
    In den Erzähltechniken des Inneren Monologs und des Bewusstseinsstroms verfasst.
    Erschienen 2011
    Inhalt:
    Mascha, in der Sowjetunion geboren, heute Lehrerin in Berlin, fliegt in ihre Heimatstadt, um den Verkauf des Hauses ihrer Großmutter in die Wege zu leiten. Doch die Reise wird zur inneren Rückkehr an die Stätte ihrer Kindheit, wo sich alles verändert hat und gleichzeitig stehen geblieben ist.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Sie steigt in Moskau aus dem Flugzeug. Es ist bitterkalt, und sie trägt die falsche Kleidung. Und wie sie von Moskau in ihren Heimatort Bykovo kommt, weiß sie auch nicht. Doch sie schafft es und stapft durch tiefen Schnee in völliger Dunkelheit mit glatten spitzen Stiefeln zum Haus ihrer Großmutter. Ein verwilderter Hund folgt ihr, der Schlüssel passt nicht, und die Fenster des Hausverwalters Pjotr sind dunkel.
    Eine Fremde, die nicht nach Hause findet: Das Thema der ersten Seiten durchzieht das Buch als roter Faden. Als Baby im Kinderwagen wird Mascha von ihrer Mutter im Park vergessen, der Großmutter zur Erziehung überantwortet. Trotz seltener und freudloser Besuche bei den Eltern muss sie bei der Auswanderung mit nach Deutschland: Trennung von der Großmutter und dem Zuhause der Kindheit, Auffanglager, die fremde Sprache, die fremde Stadt, die fremden Eltern.
    Auch wenn sie seitdem in Deutschland lebte, studierte, arbeitet, spürt sie immer noch ihre russischen Wurzeln.
    Das Haus ihrer Kindheit gehört jetzt ihr, aber sie weiß nichts damit anzufangen. Nur eins fühlt sie, dass hier in Bykovo der Schlüssel vergraben ist, die Erklärung, warum die Mutter in der Psychiatrie liegt und der Vater die Familie verlassen hat.
    Ereignisse der Vergangenheit kollidieren mit der Gegenwart, Bilder aus der Realität werden überlagert von Träumen, Phantasien vermischen sich mit tatsächlich Geschehenem. Maschas Geschichte setzt sich im Kopf des Lesers zusammen aus unzähligen Puzzlesteinen, die auf verschiedene Ebenen verstreut sind. Keine einfache, aber eine lohnende Lektüre.
    Vieles, unter anderem das Familiengeheimnis, bleibt in der Schwebe, wenn eine Passage aus der Realität von phantastischen Elementen bestimmt ist, die vielleicht nur in Maschas Kopf existieren. Dass sich in anrührende Szenen auch sentimentale Töne verirren, nimmt man in Kauf.
    So ist das Haus der Großmutter kein Ort zum Wohnen, sondern einer, an dem Melancholie, Erinnerungen und Verlorenes ihren Platz haben. Wie Mascha letztlich mit ihrem Erbe verfährt, ist ebenso verständlich wie folgerichtig.
    Trotz der konsequent durchgehaltenen Subjektivität scheinen Maschas Blicke auf ihr eigenes Leben an manchen Stellen wie die einer Außenstehenden, so dass der Leser dennoch nicht von der Protagonistin aufgesogen wird.
    Fazit:
    Ein leises Buch zum Thema Heimatlosigkeit.
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Ausgaben von In einer Nacht, woanders

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Hardcover

Seitenzahl: 176

E-Book

Seitenzahl: 176

Besitzer des Buches 6

Update: