Splitterfasernackt

Buch von Lilly Lindner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Splitterfasernackt

Lilly Lindner ist sechs, als der Nachbar beginnt, sie regelmäßig zu vergewaltigen. Er droht ihr mit dem Schlimmsten, falls sie etwas ihren Eltern erzählen sollte. Und so schweigt das kleine Mädchen. Schließlich zieht der Mann weg – doch Lillys Leben ist längst aus dem Lot. Mit 13 Jahren fängt sie an zu hungern – damit von ihrem geschundenen Körper möglichst wenig übrig bleibt. Doch die Schande macht sie damit nicht ungeschehen. Und so beschließt Lilly als junge Frau, ihren Körper, der ihr schon lange nicht mehr gehört, in einem Edel- Bordell zu verkaufen. Und ausgerechnet hier beginnt sie, ihre ungeheuerliche Geschichte aufzuschreiben – und verfasst ein beeindruckendes, provozierendes Buch von großer Sprachgewalt.
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Bewertungen

Splitterfasernackt wurde insgesamt 33 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Splitterfasernackt

    Meine Meinung:
    »Niemand schweigt besser als ein missbrauchtes Kind.«
    Lilly Lindner erzählt in ihrer Autobiografie »Splitterfasernackt« über einen sehr negativ prägenden Teil in ihrem Leben, der mich als Leser alles andere als kalt gelassen hat. Der Autorin sind Gewalt und sexueller Missbrauch schon im Kleinkindalter über mehrere Jahre hinweg angetan worden und später im Alter von 17 gab es dann erneut ein fürchterlich einschneidendes Erlebnis, das Lilly völlig aus der Bahn geworfen und seither ihr weiteres Dasein bestimmt hat.
    ~ Einmal in diesem Leben möchte ich morgens aufwachen und verstehen, warum ein
    Mann eine Frau vergewaltigt. Ich möchte begreifen, warum Männer kleine Kinder ficken. ~
    (S. 242)
    Man will es gar nicht glauben, dass das, was Lilly widerfahren ist, tatsächlich passiert ist. Zu grausam und unfair erscheint es einem. Man fragt sich: Wieso geschehen einem solche Dinge? - Das kann doch nicht einfach Pech oder Zufall sein!? Und vor allem - und habe ich erst gar nicht verstanden: Warum entschließt sich Lilly in Anbetracht der Geschehnisse dann dazu, als Prostituierte zu arbeiten? - Aber darauf gibt die Autorin uns in ihrem Buch eine Antwort, die ich, so irre sie auch klingt, doch sehr einleuchtend finde und verstehen kann.
    Wer Lilly Lindner bereits kennt, weiß, dass sie eine Begabung für die Aneinanderreihung von Worten hat, die man so noch nie erlebt hat. Aber nicht nur das Geschriebene fasziniert und ist einzigartig, nein, ich finde, dass die Autorin genauso fesselnd spricht, wie sie schreibt.
    Für Lilly Lindner war das Schreiben und der Umgang mit Worten die einzig richtige Entscheidung in so einer schwierigen Lebenssituation, in der sogar die Eltern versagt haben. Mit dem Schreiben will sie der Stille in ihrem Kopf entkommen, die da und einfach nicht aushaltbar ist, seitdem sie diese schrecklichen Erfahrungen machen musste.
    Mutig, sehr mutig fand ich dann vor allem, dass sie ihr Buch zu einem Verlag getragen und veröffentlicht hat. Denn, wer weiß schon, wie vielen von uns Derartiges vielleicht auch passiert ist und darüber jahrelang eisern geschwiegen hat? Möglicherweise macht diese Autobiografie Betroffenen Mut, mit der Wahrheit herauszurücken?
    ~ Es ist merkwürdig zu sterben, ohne danach tot zu sein. Man fühlt sich leer und verloren, man weiß nicht so richtig, wohin man gehört. ~
    (S. 25)
    Autobiografien habe ich bisher noch nicht viele gelesen, aber von den wenigen, die ich bereits gelesen habe, ist Lilly Lindners »Splitterfasernackt« eine, die wegen all der Schicksalsschläge und anschließender Selbstgeißelung so emotional zu lesen ist und durch die unglaublich faszinierenden Wortkonstellationen in meinen Augen deswegen wirklich ein Lesehighlight war.
    (Weitere lesenswerte Buchzitate gibt es HIER!)
    5 !
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  • Rezension zu Splitterfasernackt

    "Splitterfasernackt" ist eine romanhafte Biografie. Die Autorin erzählt uns ihre eigene Lebensgeschichte. Das Buch behandelt sehr schwierige Themen, vor denen wir aber keinesfalls die Augen verschließen sollten. Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig das solche Geschichten gelesen werden, aber auch das man sich gegenseitig zuhört und sich zur Seite steht, falls sich diese Gelegenheit bietet. Wegschauen hilft nicht. Eine gebrochene Seele heilt eventuell nicht mehr vollständig, es hilft aber vielleicht ein kleines Stück, wenn man ihr zuhört. Leider unterhalten wir uns in der heutigen Zeit nicht immer genug mit unseren Mitmenschen, weshalb man Hilfesuchende oft übersieht. Hektik und Stress bestimmen häufig unseren Alltag.
    Lilly Lindner ist eine sehr starke Frau. Ich bewundere sie für ihren Mut und bin froh, dass sie uns ihre Geschichte erzählt hat. Das Buch ist sehr gut geschrieben. Jeder Satz steckt voller schockierender Wahrheit, jedes Wort berührt zutiefst, gibt dem Leser einen kleinen Einblick in die Seele der Autorin. Die Geschichte hat mich sehr gefesselt, obwohl sie mich traurig, zornig und nachdenklich zurücklässt, aber auch mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. Hoffnung, dass Menschen, die Schreckliches erlebt haben, vielleicht irgendwann doch noch ein kleines Stück von ihrem Leben zurückbekommen.
    Eigentlich sollte man dieses Buch gar nicht rezensieren oder bewerten, da ihm keine Beurteilung gerecht werden kann. Ich weiß nicht so recht, wie ich es beschreiben soll, möchte noch so viel dazu sagen, finde aber nicht die richtigen Worte. Wer das Buch gelesen hat, wird bestimmt verstehen wie mitreißend und aufwühlend diese Geschichte ist. Dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt.
    Meine Bewertung:
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  • Rezension zu Splitterfasernackt

    Was ich als erstes unbedingt erwähnen will, ist der gefühlvolle, bildliche und sehr direkte Schreibstil der Autorin. Lilly Lindner schreibt keineswegs professionell, aber mit einer solchen Gefühlswucht, dass es mich beim Lesen nahezu umgehauen hat. Besonders die erste Hälfte des Buches ist so enorm gefühlsstark und authentisch, dass es mir ständig kalt den Rücken herunter gelaufen ist. Besonders intensiv
    Was Lilly als kleines Kind erlebt hat und was man ihr antat, ist ein schreckliches Beispiel von leider viel zu vielen in Deutschland und der ganzen Welt. Besonders diese Schilderungen des sexuellen Missbrauches waren es, welche mich schockiert haben. Die Autorin beschreibt dies teilweise ziemlich indirekt, obwohl dem Leser durch genau diese Schilderungen absolut klar ist, was passiert ist. Andernfalls aber auch nimmt sie kein Blatt vor den Mund und schreibt eiskalt und knallhart, was sie erleben musste.
    Besonders intensiv beschreibt sie ihren Kampf mit der späteren Bulimie. Ihr Wunsch, so wenig von ihrem missbrauchten Körper übrigen zu lassen, beschreibt sie dem Leser mehr als deutlich. Obwohl ich weder Betroffene kenne noch selbst irgendwelche Erfahrungen diesbezüglich machen musste, konnte ich nur anhand der Wortwahl oft sehr viel zwischen den Zeilen lesen und verstehen.
    Besonders der leicht provozierende Buchtitel macht seinem Ruf alle Ehre: Wer sich mit dem Thema Bulimie, Vergewaltigung, Missbrauch und Prostitution nicht auseinandersetzen will oder kann, dem sei dieses Buch keinesfalls empfohlen. Sind die Wortwahl und der Schreibstil recht jugendlich und einfach gehalten, entstehen immer wieder sehr berührende und intensive Passagen, wo insbesondere das Gefühlszentrum des Lesers angesprochen wird. Und wer hier die erwähnten Thematiken nicht verkraftet, hat wahrscheinlich lange dran zu knabbern.
    Leider gibt es auch ein paar negative Anmerkungen meinerseits. Fängt die Lebensgeschichte so gefühlsintensiv an, erlebt sie ab der Hälfte etwa einen Spannungseinbruch. Die Autorin berichtet sehr intensiv über ihr Leben im Bordell und viele Situationen wiederholen sich. Während diesen Kapiteln habe ich auch etwas mit mir kämpfen müssen, denn sie waren doch recht langatmig für mich. Es passierte einfach nicht viel Neues und so zog es sich in der zweiten Hälfte des Buches hin.
    Abschließend ist zu sagen, dass mir Splitterfasernackt gut gefallen hat und ich noch lange an das Buch denken musste bzw. sicherlich auch noch weiterhin werde, denn es hat mich schockiert und entsetzt zurückgelassen.
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  • Rezension zu Splitterfasernackt

    Klappentext:
    „Wenn ich Sex auf dem goldenen Himmelbett in Zimmer vier habe, starre ich verloren den orange-gelben Leuchtschlauch an. Ich fühle einen Körper auf mir- gut, wenn er nicht verschwitzt und klebrig ist. Schlecht, wenn er es doch ist. Ich schlinge meine verzweifelten Arme um einen Kunden, wenn ich ihn mag. Ich lasse meine Arme schlaff auf den Bettlaken verweilen, wenn ich ihn nicht mag. Ein unbedeutendes Stöhnen an meinem Ohr, eine Wange ganz nah dicht an meiner. Wenn ich meinen Gast nett finde, ist es okay, wenn nicht, bin ich woanders. Den schlimmsten Sex im Leben kann man nur einmal haben. Und ich habe ihn längst hinter mir. Damals …“
    Meine Meinung:
    Diese Autobiografie hat mich sehr berührt.
    Es ist die Geschichte von Lilly Lindler, die mit 6 Jahren völlig unbemerkt von einem Nachbarn missbraucht wird. Sie vertraut sich niemanden an, und so verliert sie Stück für Stück ihr leben an sich selbst und richtet sich fast zugrunde.
    Sie wird magersüchtig und treibt sich fast in den Hungertod, sie wird Prostituierte, weil sie dann selbst bestimmen kann, wer wann mit ihr schläft. Sie bekämpft ihren Körper immer wieder aufs Neue mit Selbstverstümmelung, weil sie es einfach nicht schafft, das erlebte zu verarbeiten. Mit diesem Roman gibt sie dem Leser tiefe Einblicke in ihre verletzte Seele.
    Es gab viele Momente, die mich emotional sehr mitgenommen haben. Oft standen mir Tränen in den Augen und genauso oft gab es Momente, an denen ich so wütend wurde, mir jegliches Verständnis fehlte und ich einfach nur hätte schreien können.
    Doch es gab auch kleine Augenblicke, die mich zum Lachen brachten.
    Wenn schon den Leser diese Geschichte mitnimmt, wie mag es dann der Autorin ergangen sein. Man kann es sich nicht vorstellen und doch gewährt uns Lilly Linder einen tiefen Einblick in die Schmerzen und die Verzweiflung die ihr leben seit Kindheit an begleiteten.
    Wer aber nun glaubt, dass sie sich permanent in die Opferrolle zwängt und auf die Tränendrüse drückt, der liegt vollkommen falsch.
    Splitterfasernackt ist eine wahre Geschichte mit sehr viel Tiefgang.
    Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und berichtet knallhart über den Missbrauch, ihrer Magersucht und auch der Prostitution. So bekommt der Leser Einblicke in den Alltag eines Bordells und so mancher Mann kommt dabei nicht unbedingt gut weg.
    Und doch schert sie nicht alle Männer über einen Kamm …
    Lilly Linder versteht es, mit Worten umzugehen. Dies bemerkt man schnell in ihren Roman, denn sie verwendet nicht nur eine klare und harte Sprache, genauso schnell kann sie Situationen unheimlich sanft und berührend beschreiben.
    Durch ihren leichten aber tiefsinnigen Schreibstil lässt sich das Buch zwar recht fließend lesen, doch musste ich es oft absetzen, um das Ganze sacken zu lassen. Das Unvorstellbare zu begreifen, und erfassen und wieder loszulassen. Trotzdem mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen, denn ich wollte wissen, wie es mit Lilly weitergeht und ob sie die Suche nach sich selbst und der Suche nach der Liebe, abschließen kann.
    Die Geschichte wird auf 399 Seiten erzählt. Em Ende bleiben mir einige offene Fragen, gerade was die Familie betraf und auf nicht näher eingegangen wurde, was für mich aber auch völlig okay war.
    Fazit:
    Splitterfasernackt ist die wahre Lebensgeschichte von Lilly Linder. Unfassbar und entsetzlich, gekleidet in einem wunderbaren Schreibstil, fesselt diese Autobiografie den Leser und lässt ihn nach einer emotionalen Achterbahnfahrt, nachdenklich zurück.
    Lilly Linder wurde 1985 geboren. Bereits mit 15 Jahren begann sie, autobiografische Texte und Romane zu schreiben. Heute verbringt sie viel Zeit mit der Arbeit mit Kindern.(Quelle: Droemer Knaur)
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Ausgaben von Splitterfasernackt

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

E-Book

Seitenzahl: 400

Hörbuch

Laufzeit: 00:11:40h

Besitzer des Buches 73

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