Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

Buch von Lilly Lindner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

»Warum isst du nicht mehr, April?« April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.
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Bewertungen

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

    Ich kann mich den positiven Meinungen leider nicht ganz anschließen, da mich ein paar Dinge gestört haben.
    Zunächst muss ich aber sagen, dass ich Geschichten, in denen es umGeschwister geht, insbesondere um Schwestern, sehr mag. Die Beziehung zwischen Phoebe und April hatdie Autorin sehr schön dargestellt. Ihre tiefe Zuneigung zueinander und ihre Verbundenheit konnte man in den Briefen spüren. DieAutorin ist zudem sprachlich begabt. Ihr Sprachstil ist teilweiseungewöhnlich, aber auch poetisch und bildhaft. Allerdings übertreibtsie es mit Wortspielen, Metaphern und Vergleichen. Dadurch wirkt dasGanze etwas überladen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass das Worteeiner 9-jährigen sein sollen. Und da kommen wir schon zum größten Problem, das hier im Thread auch schon öfter erwähnt wurde. Es ist nicht glaubwürdig, dass eine 9-jährige, egal wie begabt sie ist, solche Gedanken hat. Beim Lesen hatte ich, zwar nicht ständig, aber sehr oft den Gedanken: Hier bemüht sich ein Erwachsener wie ein Kind, wenn auch ein sehr begabtes, zu klingen. Es wirkt zu gewollt und gezwungen. Viel besser haben mir dagegen die Briefe von April gefallen. Diese waren authentischer und haben mich dadurch mehr berührt.
    Ein weiter Punkt betrifft die Darstellung der Eltern. Sie ist meiner Meinung nicht ganz stimmig und ich habe der Autorin ihre Darstellung nicht richtig abgenommen. Gronik hat es schon erwähnt.
    […]
    Damit hatte ich auch ein Problem. Das Verhalten der Mutter gegenüber April fand zudem sehr unglaubwürdig, vor allem wenn man bedenkt, wie sich verhalten hat seit April weg ist. Auch die Erklärung, warum die Eltern Phoebe anders behandeln als April fand ich unzureichend bzw. nicht glaubhaft dargestellt.
    Vielleicht bin auch einfach nicht die richtige Zielgruppe, aber leider hat mich die Geschichte, obwohl eigentlich tieftraurig und emotional, nicht richtig berührt. Von mir gibt es .
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  • Rezension zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

    Der erste Satz:
    Liebe April, du bist jetzt schon fast eine Woche weg, und ohne dich ist es schrecklich langweilig hier.
    Meine Meinung:
    Hinterlässt einen traurigen Nachklang
    Was mich an diesem Buch so tief berührt hat, war zum einen das Thema, wie Magersucht entstehen und sich (auf das soziale Umfeld) auswirken kann, und zum anderen diese unheimliche Sprachgewalt, wie sie ja auch immer wieder mit Lilly Lindner in Verbindung gebracht wird. Manche Sätze enden, indem sie einen wirklich traurigen Nachklang entstehen lassen. In meinem Kopf habe ich diese Sätze manchmal nachhallen gehört und ein sofortiges Weiterlesen war gar nicht möglich, denn diese Worte musste ich erst mal ausklingen lassen ...
    Weißt du, wie wundervoll du bist?
    Ich hoffe, du erkennst dein Dasein.
    Und ich hoffe, du wirst nie so wie ich und vergisst, dass du einen Platz in diesem Leben hast.
    (S. 229)
    Die neunjährige Phoebe ist ein sehr ... spezielles Kind. Auf jeden Fall ist sie überaus intelligent und hat einen Wortschatz und eine Ausdrucksweise, die mir für ein so junges Mädchen, überdurchschnittliche Intelligenz hin oder her, reichlich unglaubwürdig erschienen sind. Sie hat so viele Worte im Kopf, die nur ihre Schwester April verstanden hat. Und da diese ja nun in einer Klinik ist, schreibt sie ihr einfach Briefe dorthin.
    Antworten hat Phoebe aber keine bekommen und das fand ich sehr traurig für sie, denn dass sie ihre Schwester über alles liebt und eine ganz besondere Beziehung zu ihr hat, ist sehr schnell klar gewesen. Mich hat das sogar selbst ein bisschen zermürbt, zu wissen, dass Phoebe (vorerst) keine Nachrichten von der schwerkranken April lesen wird.
    Wie die Eltern von Phoebe und April mit dieser ganzen Situation umgegangen sind, fand ich einfach nur traurig, zum Kopf schütteln. Als Leser fragt man sich hier einfach, ob es wirklich sein kann, dass zwei so achtsame, emotional hochintelligente Wesen, Eltern haben können, die nicht einmal ansatzweise genauso sind und deswegen eben auch in jeder 'schwierigeren' Situation mit ihren Töchtern schnell genervt und total überfordert reagieren. Ich konnte teilweise natürlich die Sorgen der Eltern aus ihrem Verhalten herauslesen. Dass sie einem Menschen wie April dadurch aber unwissentlich nur den Nährboden für ihre Krankheit geliefert haben, war wirklich, wirklich bedauerlich!
    Wenn man an einem Ort ist, an dem man nicht frei sein kann, dann sollte man weggehen und woanders frei sein.
    Und wenn es keinen einzigen Ort auf der Welt gibt, an dem man frei sein kann, dann ist es okay, wenn man irgendwann verschwindet.
    (S. 280)
    Schon die erste Hälfte des Buches fand ich sehr bewegend und rührend und irgendwie auch hoffnungsfroh, weil ich durch das Geschriebene geglaubt habe, dass jetzt ja bald ein Brief von April zurückkommen wird. Ich war dann schon wirklich richtig gefesselt von Phoebes Briefen an ihre Schwester. Etwa bei der Mitte des Buches ist mir dann allerdings kurz das Herz stehen geblieben ... Und ab da habe ich das Buch dann automatisch mit noch viel stärkeren Gefühlen weitergelesen. Die zweite Hälfte war noch viel mehr: aufwühlend, intensiv und SO traurig.
    Und was bleibt, wenn man den letzten Satz der Geschichte liest? - Ungeheure Beeindruckung, ein überwältigendes Wow-Gefühl. Und der unbedingte Wunsch, das Buch so vielen Menschen wie möglich ans Herz zu legen!
    5 !
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  • Rezension zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

    Wortgewaltig und sehr berührend!
    April ist nicht nur ein Monat. April ist der wichtigste Mensch in Phoebes Leben. April ist Phoebes große Schwester. April versteht Phoebe immer und Phoebe versteht April. Auch ohne Worte. Sie spürt ihren Schmerz und dass etwas nicht stimmt. Es muss etwas damit zu tun haben, dass April zunehmend einen Dinosaurierrücken bekommt, wie Phoebe findet.
    Und dann ist April fort. Eingesperrt. In einer Klinik. Dort soll sie endlich zunehmen, denn sie isst nichts mehr. Phoebe hat tausende Fragen zu Aprils Krankheit. Wieso ist April krank? Was macht diese Ana, die offensichtlich dafür verantwortlich ist, mit ihr? Und vor allem: Wird April wieder gesund? Kann alles wieder so werden, wie es früher war?
    Doch Phoebes hilflos überforderte Eltern können ihr die Antworten nicht geben. Oder vielleicht wollen sie es auch einfach nicht. Dabei wüsste das kleine Mädchen gerne so viel mehr über die Erkrankung. Aber auch April kann ihre Fragen nicht beantworten, schließlich sitzt sie in der Klinik fest. Und Phoebe darf sie nicht besuchen. Dafür ist ihre Schwester zu krank.
    Aber Phoebe möchte bei ihrer Schwester sein, mehr über die Krankheit erfahren. Und so schreibt sie ihrer Schwester Briefe. Sie schreibt von ihren Eltern, von der Leere, die April hinterlassen hat. Sie schreibt über ihre Freunde, über Worte und Wortgewalt, über Liebe und Glück. Darüber, dass sie sie vermisst und darüber, was sie fühlt.
    Aber auch wenn sie keine Antworten auf ihre Briefe erhält, schreibt sie immer weiter gegen die Stille an, denn sie ist sich sicher, dass April ihre Briefe liest und sich darüber freut. Und wer weiß, irgendwann schreibt sie ja vielleicht doch zurück..?
    “Was fehlt wenn ich verschwunden bin” ist ein tief berührender Jugendroman. Es ist so bewegend, wie die kleine Phoebe ihrer ihr alles bedeutenden großen Schwester, mit einer Mischung aus kindlicher Neugierde und Lebenslust und erwachsenem Trübsinn, über alles was sie erlebt Briefe schreibt. Als Leser fühlt man sich sehr schnell in die Geschichte einbezogen, versteht ihre Trauer und hofft mit und für Phoebe, dass alles wieder gut wird.
    Und dann erfährt man immer mehr darüber, was April so zu schaffen machte, wieso sie krank geworden ist, wie sie sich verändert hat, warum sie nicht zurück geschrieben hat, wie sehr sie Phoebe liebt und wie ihre Eltern mit der Situation umgehen. Ungefähr die letzten 150 Seiten konnte ich nicht lesen ohne andauernd weinen zu müssen.. Sehr emotional und aufwühlend.
    Alles in allem ein wirklich ergreifender Roman über Magersucht und Schwesternliebe, den ich absolut weiterempfehlen kann!!
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  • Rezension zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

    schmerzhaft, verzweifelt und tieftraurig
    ______________________________________________
    April ( 16J.) und Phoebe ( 9J.), Schwesternfürimmer, haben beide eine besondere Begabung, mit Worten umzugehen, was ihre Eltern völlig überfordert. Seit Jahren zieht April sich immer mehr in sich zurück, spricht nicht mehr mit ihren Eltern und ihre wichtigste Bezugsperson bleibt Phoebe. Als April nun in einer geschlossenen Klinik isoliert wird, keinen Besuch erhalten darf, schreibt Phoebe ihr Briefe, auf die sie lange Zeit keine Antwort erhalten wird. Sie kann Aprils Krankheit nicht begreifen, schreibt gegen die Leere und das Fehlen Aprils an, ohne zu wissen, ob April ihre Briefe erhält und liest. Der zweite Teil des Buches enthält Aprils Briefe an Phoebe: Antworten auf ihre Briefe und Erklärungen, wie es kam, dass April diese Krankheit entwickelt hat...
    Den ersten Teil fand ich berührend, aber er zog sich schon etwas in die Länge, besonders, weil ich mich oft gefragt habe: Das soll eine Grundschülerin geschrieben haben? Zu oft wechselten kindliche Ansichten, die ich manchmal sogar einem Kindergartenkind zugesprochen hätte, mit Lebensweisheiten, die sonst oft über 70-Jährige zum Besten geben, ab. Und dann kam, ungefähr in der Mitte des Buches die schlagartige Wende, beim Lesen von Aprils Briefen, die auf die besondere Sprachbegabung der Beiden und auf die Hilflosigkeit der Eltern gegenüber ihren besonderen Kindern eingeht – und das Ganze wurde stimmig. Den zweiten Teil mußte ich dann in einem durchlesen, so faszinierend wurde die Geschichte der Schwestern erzählt...
    Fazit: Ein sehr ergreifendes Buch, oft schmerzhaft, verzweifelt und tieftraurig, das sich sehr emotional mit dem Thema Magersucht auseinandersetzt, die Situation in der Familie, die Hilflosigkeit anderer, die gerne helfen würden, beschreibt und auch den „Werdegang“ der Erkrankten, wie sie auf Hilfe hofft und sich doch selber aufgibt...
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  • Rezension zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

    Das Cover des Buches hat mir auf Anhieb gefallen. Der blaue Himmel und die vielen, weißen Tauben, die sich um das Wort "ich" scharen, fand ich sehr ansprechend und mit Blick auf den Inhalt des Romans auch sehr aussagekräftig. Der Klappentext ist informativ und signalisiert, wohin die Geschichte inhaltlich geht.
    Sie ist praktisch in zwei Teile aufgeteilt und beginnt mit den Briefen der neunjährigen Phoebe und endet mit denen ihrer Schwester April. Diese Aufteilung fand ich ein wenig ungewöhnlich und irgendwie habe ich dabei den direkten Dialog vermisst. Doch es gibt einen Grund für diese Trennung, die man gut nachvollziehen kann
    Phoebes Schreibstil ist entgegen ihres Alters sehr wortgewandt und auch die Art, wie sie ihre Emotionen ausdrückt, fand ich so leider nicht ganz passend, auch wenn sie als hochbegabt gilt. Lediglich die Naivität, mit der sie schreibt, lässt Rückschlüsse auf ihr tatsächliches Alter zu. Ich denke, hätte die Autorin aus Phoebe ein vielleicht zwölfjähriges Mädchen gemacht, dann hätte es für mich eher gepasst. So habe ich leider nie so richtig Zugang zu ihr bekommen.
    Dennoch hat mich die Geschichte auch sehr berührt und ohne ein paar Taschentücher ging es beim Lesen einfach nicht ab. Gerne hätte ich auch die Sichtweise der Eltern kennengelernt, denn es ist schwer, sich eine solche Familienkonstellation, wie sie die Mädchen schildern, in der Realität vorzustellen.
    Fazit:
    "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" von Lilly Lindner thematisiert die Krankheit Magersucht und die Liebe zweier außergewöhnlicher Schwestern zueinander. Wer gefühlvolle Romane liebt und auch kein Problem mit kleinen Umstimmigkeiten und vielfältigen Wortspielereien hat, für den ist dieses Buch bestimmt ein Lesegenuss; mir persönlich blieb leider der Zugang zu den Charakteren verwehrt.
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  • Rezension zu Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

    Hier auch meine Rezi zu diesem tollen Buch:
    Klappentext:
    April bedeutet das Ende des Winters. Lebensfreudige Hoffnung, Seelenwärme. Für Phoebe ist April jedoch mehr als ein Monat: Es ist der Name ihrer großen Schwester, dem Zentrum ihrer kleinen Welt. Doch nun ist April fort. Sie ist weggesperrt in eine Klinik und soll dort gesund werden, denn sie isst nicht mehr.
    Warum? Wann wird sie endlich wieder nach Hause kommen? Phoebe hat tausend Fragen. Aber ihre Eltern schweigen hilflos. Und so hat Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer großen Schwester fehlt. Doch sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und um dem Schweigen eine Stimme zu geben, schreibt Phoebe ihrer Schwester Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein und entgegen der Leere, die April hinterlassen hat.
    Form und Stil:
    Das Buch ist in zwei Teile geteilt. Im ersten Teil des Buches schreibt Phoebe als Ich-Erzählerin Briefe an ihre große Schwester April. Im zweiten Teil finden sich dann aus der Ich-Perspektive von April Briefe von ihr an Phoebe, die teilweise mit dem ersten Teil in Bezug stehen und teilweise auch für sich allein.
    Was das Buch zu einem großen Teil ausmacht ist der unglaubliche Schreibstil der Autorin. Er brilliert in wahnsinnigen und stellenweise unfassbar kreativem Spiel mit Worten. Die Autorin setzt Punkte, Kommata und Zeilenumbrüche an Stellen an denen man sie nicht erwartet und erzeugt dabei einen ganz eigenen Wortfluss. Die Worte sind dabei immer wieder voller Poesie, literarisch durch anspruchsvoll und gleichzeitig immer wieder voller kindlicher Leichtigkeit und Phantasie. Ich habe mir so viele Textstellen markiert. Das Buch ist voller wunderschöner Sätze Dank einer Autorin die wirklich mit den Worten gearbeitet hat.
    Eigene Meinung:
    Was für ein wunderschönes Buch. Es fällt mir wirklich schwer, Worte zu finden, die auch nur annähernd genug sagen. Dieses Buch hat mich verzaubert und gleichzeitig schwermütig gemacht. Es hat mich berührt und dabei zum Lachen, Weinen und Nachdenken gebracht. Ich habe selbst eine kleine Schwester und so hat mich das Buch auch immer wieder in Erinnerung schwelgen lassen. Besonders Aprils Schicksal hat mich aber immer wieder auch unheimlich wütend gemacht.
    Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn des Buches ein bisschen mit dem Stil der Autorin gehadert habe. Ich hatte meine Zweifel, ob die Wortgewalt für ein Kind im Alter von Phoebe angemessen sein kann. Im Laufe des Buches habe ich jedoch Phoebe weiter kennen gelernt und muss zugeben, dass es letztendlich alles sehr authentisch auf mich gewirkt hat. Phoebe ist wirklich ein fantastisches Kind. Sie ist so voller Lebensfreude und Phantasie. Trotzdem merkt man im Laufe des Buches auch eine starke Entwicklung bedingt durch die Krankheit ihrer Schwester. An manchen Stellen wirkt sie dadurch fast ein bisschen altklug. Verständlicherweise ist sie aufgrund der familiären Entwicklung jedoch voller Gedanken und Gefühle, die ihre Altersklasse deutlich übersteigen.
    Auch Aprils Persönlichkeit ist beeindruckend. Zuerst dachte ich, dass sich ihre Krankheit darauf zurückführen lässt, dass sie sich zu unverstanden und einsam gefühlt hat. Letztendlich steckte dann aber noch etwas ganz anderes dahinter, was mich zum Ende des Buches dann wirklich noch einmal überrascht und schockiert hat. Der Autorin ist es wirklich gut gelungen durch den Perspektivwechsel bei den Briefen Aprils gleiche oder ähnliche Situationen aus ihrer Sicht noch einmal ganz anders zu beschreiben als es zuvor aus Phoebes Sicht erfolgt ist. Dadurch wurde ein sehr umfassendes Gebilde geschaffen und der Geschichte sehr viel Tiefgang verliehen.
    Beide Teile des Buches beschreiben dabei auch die bewegende Bindung zwischen den Schwestern. Sie haben beide ein überdurchschnittliches Talent für Worte und verstehen sich blind und auf einer Ebene auf der sie sonst vielleicht keiner verstehen kann. Denn ihre Eltern haben Schwierigkeiten mit ihnen und dann auch mit Aprils Krankheit umzugehen. Da haben mir manche Stellen wirklich im Herzen wehgetan und ich hoffe, dass ich nie so gestresst bin, dass ich von der Begabung meiner Kinder so genervt sein könnte. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet. Nicht nur die beiden Schwestern sind dabei sehr liebevoll gestaltet. Auch Phoebes Freundinnen Hazel und Paula sind tolle und abwechslungsreiche Persönlichkeiten, die an ihrer Seite stehen und sie verstehen. Ein wenig schade war es für mich, dass die meisten Erwachsenen in der Geschichte wirklich schwierig und unsympathisch waren. Der einzige Lichtblick war da Jerry, der Fänger im Wortschatz.
    Das Buchthema selbst ist natürlich eher schwere Kost. Aber der Autorin gelingt es in meinen Augen sehr gut das Thema lehrreich aufzuarbeiten ohne dabei belehrend zu wirken. Sie schildert glaubhaft und wortgewaltig Phoebes Verzweiflung und gleichzeitig ihre Probleme die Krankheit ihrer Schwester zu erfassen. Auch Aprils Sicht hat mich berührt und gleichzeitig betroffen und traurig gemacht. Ich muss auch zugeben, dass das Buch meine Sicht auf die Krankheit Magersucht verändert hat und mich dieser „Blick hinter die Kulissen“ in meinem Denken sehr stark beeinflusst hat.
    Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist die Namenswahl. Ich verstehe, dass "April" für die Geschichte sinnvoll war und es ist auch durchaus stimmig dem gegenüber "Phoebe" zu wählen. Aber eine kleine Begründung, warum es englische Namen sein mussten, weiß ich nicht. Genauso empfand ich einige Stellen, die mit dem Namen im Gegensatz zum Monat spielen zu konstruiert, da die englische Aussprache eigentlich eindeutig genug differenziert hätte. Aber das ist wirklich nur ein winziger Punkt, der der großen Begeisterung insgesamt keinen Abbruch tun konnte.
    Fazit:
    Für mich eindeutig viel mehr als ein Jugendbuch. Die Autorin begeistert mit raffinierten Wortspielen in einer gefühlvollen Geschichte. Selten, dass ein Schreibstil mich so begeistert hat. Ich werde defintiv mehr von dieser Autorin lesen!
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Ausgaben von Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

E-Book

Seitenzahl: 400

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