Der Ohrenzeuge

Buch von Elias Canetti

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Ohrenzeuge

Eine Welle spontaner Zustimmung löste 1981 die Nachricht von der Entscheidung der Stockholmer Akademie aus: Endlich hatte jemand den Literatur-Nobelpreis bekommen, gegen den es keinerlei Vorbehalte gab. Canetti hat in seinem Werk vor allem die gedanklichen und tatsächlichen Perversionen und die Welt geschildert, in der sie spielen und die sich damit abzufinden scheint. In diesem Band nimmt Canetti eine Methode der Beschreibung wieder auf, die in der Antike der Philosoph Theophrast begründet hat. Als hätte er kein Wort von Psychologie oder Soziologie gehört, schildert Elias Canetti Charaktere - etwa den »Größenforscher«, den Leidverweser«, die »Tischtuchrolle« -, die in ihrer knappen Sprache und ihren zuweilen surrealistischen Bildern unmittelbar einleuchten und unvergeßlich werden. Einsichten und Erfahrungen beim Verfassen seiner großen Werke haben Canetti zu einer außergewöhnlichen dichterischen Kleinform geführt.
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Bewertungen

Der Ohrenzeuge wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Ohrenzeuge

    Autor: Elias Canetti
    Titel: Der Ohrenzeuge. Fünfzig Charaktere
    Seiten: 96 Seiten
    Verlag: Fischer Taschenbuch
    ISBN: 9783596504084
    Der Autor:
    Elias Canetti (geboren 1905 in Russe, Bulgarien, und gestorben am 14. Aug 1994 in Zürich) war ein deutschsprachiger Schriftsteller, der zudem 1981 den Literaturnobelpreis erhalten hat. Er entstammt einer wohlhabenden, jüdischstämmigen Kaufmannsfamilie und musste in seiner Kindheit und Jugend häufig umziehen (Bulgarien, Wien, Berlin, Frankfurt, London). Seine schriftstellerische Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich: so hat er den Roman „Die Blendung“ geschrieben, Dramen verfasst, eine mehrbändige Autobiographie, sowie Aufzeichnungen und Studien (bspw Masse und Macht) veröffentlicht. Canetti starb 1994 in Zürich. Seinen Nachlass hat er der Zentralbibliothek in Zürich vermacht, darunter seine 20.000 Bände fassende Bibliothek. Seine Tagebücher und private Briefkorrespondenz sind bis 2024 gesperrt und erst danach für die Forschung zugänglich.
    Inhalt:
    Elias Canetti charakterisiert in diesem Werk fünfzig unterschiedliche Menschentypen. Jeweils auf einer bis eineinhalb Seiten wird ein Charakter etwas grotesk überzeichnet dargestellt. Es ist eine Sammlung von Charaktertypen, die Canetti erfunden hat, bzw durch seine Beobachtung der Gesellschaft „herausfilterte“. Da gibt es beispielsweise den „Tränenwärmer“, der seine Erfüllung darin findet, seine Tränen der Trauer die Wangen herunterkullern zu lassen. Der „Namenlecker“ umgibt sich gerne mit Prominenten – und sie sich mit ihm. Und der „Maestroso“ wandelt auf Säulen, wo er weilt entsteht ein Tempel und die Anbeter eilen herbei; die Welt dreht sich um ihn, der Rest ist Bühne.
    Meinung:
    Ein Werk von Canetti zu beurteilen fällt mir nicht leicht. Als ich vor etwa einem Jahr „Die Blendung“ las, war ich erschlagen, nicht sonderlich begeistert, aber die Lektüre war auf jeden Fall speziell. Es gab mittlerweile eine Menge anderer Bücher, denen ich direkt nach dem Leseeindruck gute Bewertungen gegeben habe, aber kaum eines hinterließ einen so nachhaltigen Eindruck wie „Die Blendung“. Im Nachhinein sackte der Leseeindruck richtig, ich erinnere mich aufgrund der sonderbaren Charaktere häufig daran, und auch wenn ich direkt nach dem Lesen kein „Canetti“-Fan wurde, so ist sein Roman auf jeden Fall eines der prägendsten Leseerlebnisse der letzten Jahre.
    Und so ähnlich könnte es auch mit dem „Ohrenzeugen“ werden: ich habe das Büchlein vor rund zwei Wochen gelesen, dachte zuerst „Was soll man denn damit?“, aber dennoch habe ich mich seitdem fast jeden Tag an ein paar darin enthaltenen Beschreibungen erinnert.
    Es wird keine Handlung erzählt, so richtig mitgerissen haben mich die Charakterbeschreibungen auch nicht, aber nachhaltig beschäftigen tun sie mich auf jeden Fall. Vielleicht ist es ein Büchlein zum immer wieder darin stöbern, wahrscheinlich sollte man auch schon mal ein bisschen was von Canetti gelesen haben, vielleicht ist es auch praktisch für Autoren, um „Archetypen“ für ihre Erzählungen zu finden… Es enthält auf jeden Fall sehr feine Beobachtungen, ist intelligent geschrieben und über seine Beschreibungen musste ich auch diverse Male schmunzeln.
    Dennoch: so richtig unterhaltsam fand ich es nicht. Es ist also etwas für den vorgewarnten Leser.
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Ausgaben von Der Ohrenzeuge

Taschenbuch

Seitenzahl: 108

Hardcover

Seitenzahl: 112

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