Ein sanfter Tod

Buch von Simone de Beauvoir

Zusammenfassung

Serieninfos zu Ein sanfter Tod

Ein sanfter Tod ist der 4. Band der Autobiographien Reihe. Diese umfasst 6 Teile und startete im Jahr 1958. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 1981.

Bewertungen

Ein sanfter Tod wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein sanfter Tod

    Klappentext (gekürzt und geringfügig verändert):
    Hier wird beschrieben, was die Krankenschwestern einen "sanften Tod" nannten. Es beginnt mit einem leichten Unfall der 77jährigen. In der Klinik wird eine fortgeschrittene Krebserkrankung diagnostiziert. Die Tochter, Simone de Beauvoir, schildert mit aller Genauigkeit, aber auch mit allen komplexen Gefühlsregungen das langsame Sterben ihrer Mutter. Es zeigt sich, dass dieser letzte Prozess die Entfremdung zwischen Mutter und Tochter aufhebt, so dass die Niederschrift, zumal sie in meisterhafter Weise das ganze frühere Leben der Mutter einbezieht, weit mehr bietet als die Darstellung des Sterbens. Sie wird zu einem Dokument menschlicher Beziehungen, aber auch zu einer Prüfung des eigenen Lebens.
    Allgemeines:
    Originaltitel: Une Mort très douce aus dem Französischen übersetzt von Paul Mayer
    120 Seiten in Kapiteln ohne Titel
    Inhalt:
    Paris 1963. Simone de Beauvoirs Mutter wird wegen eines Oberschenkelhalsbruchs in die Klinik gebracht und dort auch wegen ihrer Verdauungsprobleme behandelt, die sich als fortgeschrittener Magen- und Darmkrebs erweisen. Man operiert noch, obwohl es sinnlos ist. Die Ärzte beschwichtigen: Die furchtbaren Schmerzen, der schnelle körperliche Zerfall sind Anzeichen für eine baldige Genesung. Simone, ihre jüngere Schwester und Pflegerinnen kümmern sich aufopferungsvoll um die Kranke, doch die Wahrheit des unausweichlichen Todes verschweigen alle.
    Eigene Meinung:
    Der Arzt verspricht: Sie wird einen sanften Tod sterben, und nach dem Ende versichern die Krankenschwestern, es sei ein sanfter Tod gewesen. Die Tochter versucht es zu glauben, weil die Mutter nicht anonym in einem der Krankensäle dahinsiechen musste, sondern mit Einzelzimmer und persönlichen Pflegerinnen privilegiert war. Weil die Töchter immer da waren und ihr wieder nah kamen. Weil die Mutter von der Schwere ihrer Krankeit und dem baldigen Tod nichts ahnte und sich nicht damit auseinander zu setzen brauchte.
    Insgesamt wirkt das Buch unstrukturiert, als hätte de Beauvoir Tagebuchaufzeichnungen unter Auslassung des Datums hintereinander notiert. So weiß man mitunter nicht, ob Abschnitte zu dem aktuellen Tag gehören oder ob eine Zustandsänderung über Nacht eingetreten ist. Auch die Namen der Besucher können nicht alle zugeordnet werden. Freunde? Verwandte? Nachbarn? Oder setzt die Autorin voraus, dass man die vorausgegangenen Bände ihrer Autobiographie gelesen hat und die Personen dadurch kennt?
    Gelegentlich schweift sie ab zu Erinnerungen an Kindheit und Jugend und geht der Frage nach, wann wodurch die Entfremung zustande kam. Für diesen Komplex ist es hilfreich, eine Kurzbiographie der Autorin zu lesen, um die Mutter-Tochter-Beziehung vor der Familien- und Zeitgeschichte besser zu verstehen.
    Ein Buch, das für mich persönlich furchtbar zu lesen war. Nicht wegen des Themas Tod oder der detaillierten Beschreibung der Krankheitssymptome, sondern wegen der Atmosphäre der Unehrlichkeit und des Verdeckens: Alle wissen es, aber keiner redet darüber. Angeblich, um die Sterbende zu schützen. Aber: WOVOR und WOZU?
    Noch einmal in ihrem Leben hat Simone de Beauvoir einen Sterbenden begleitet und ein Buch darüber geschrieben "Die Zeremonie des Abschieds". Es wäre sicher interessant zu vergleichen, ob und wie sich ihre innere Einstellung und ihr Verhalten gegenüber Sterben und Tod eines nahestehenden Menschen verändert haben. Ob sich das, was sie im vorliegenden Buch selbstkritisch als Feigheit beurteilt und dennoch rechtfertigt, bis zu Sartres Erkrankung 20 Jahre später gewandelt hat.
    Ich stelle mir vor, dass dieses Buch und andere Bücher dieser Art wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer palliativ-medizinischen Ethik sind, bei der der Sterbende nicht mehr Objekt der ärztlichen Kunst ist, sondern ein Partner auf Augenhöhe; ein Mensch also, dessen Würde bis zur letzten Sekunde unantastbar ist.
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Ausgaben von Ein sanfter Tod

Taschenbuch

Seitenzahl: 112

Hardcover

Seitenzahl: 120

Besitzer des Buches 8

Update: