Denn Pferde lügen nicht: Neue Wege zu einer vertrauten Mensch-Pferd-Beziehung

Buch von Mark Rashid

Bewertungen

Denn Pferde lügen nicht: Neue Wege zu einer vertrauten Mensch-Pferd-Beziehung wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Denn Pferde lügen nicht: Neue Wege zu einer vertrauten Mensch-Pferd-Beziehung

    Zum Buch
    Als einer der besten und erfahrensten Pferdeausbilder Nordamerikas setzt Mark Rashid in seiner Arbeit mit Pferden auf Respekt und Vertrauen anstelle von absoluter Dominanz. In vielen Geschichten und einprägsamen Beispielen schildert er humorvoll und sensibel seine Einsichten:
    "Wir verbeißen uns oft derartig in ein bestimmtes Ziel oder verlassen uns so sehr auf eine Technik oder Methode, dass ein Teil von uns - der Teil, der uns für das Pferd vertrauenswürdig macht - nicht mehr zu erkennen ist. Wir können das Pferd nicht zwingen, uns zu vertrauen. So herum funktioniert es nicht. Vertrauen ist etwas, das man sich verdienen muss. Meine Erfahrung hat mir aber gezeigt, dass alle Ziele so viel einfacher zu erreichen sind, sobald dieses Vertrauen erst einmal besteht. Schließlich und endlich haben wir nur uns und unsere Pferde. Daran ändert keine Technik, kein Hilfsmittel, kein Lederzeug etwas."
    Mark Rashid lebt mit seiner Familie in Estes Park, Colorado. Duch seinen sensiblen Umgang mit Pferden entwickelte er seine eigene Art des Pferdetrainings, die ihn zu einem der gefragtesten Ausabilder Nordamerikas werden ließ. Sein Wissen gibt er in Kursen an Menschen weiter, die wie er neue Wege im Umgang mit dem Pferd suchen.
    Meine persönliche Meinung
    Ich selber bin ein Mensch, der schon in der Hundeerziehung seit über 10 Jahren andere Wege geht und die Ressourcenkontrolle bevorzugt, anstatt die schon lange überholte und nicht mehr gültige Dominanztheorie. So ist es natürlich nicht verwunderlich, dass ich in der Pferdeerziehung ebenso auf die "kulante" Dominanz stehe und nicht auf absoluten Gehormsam mit Gewalt und Zwang und Hilfsmitteln. Und so stieß ich auf Mark Rashid und dachte so bei mir. Wenn das mal nicht wieder so ein Selbsternannter ist, so ein Guru und Möchtegern. Neugierig kaufte ich das Buch und begann zu lesen...
    Mark Rashid bleibt sich von der ersten bis zur letzten Seite treu. Nicht einmal erhebt er den Zeigefinger oder sagt, was er macht ist richtig. Nein, nicht einmal. Er erzählt im Grunde nur Geschichten, die sich zugetragen haben, aus denen er gelernt hat. Er entblößt sich dabei selber sehr oft als jemand, der anfänglich alles mit der Brechstange und auf üblichem Wege erreichen wollte, nämlich an den Zügeln ziehen, wie ein Irrer und die Hacken mit dicken Sporen ins Pferd bohren, ohne zu wissen, dass diese eigentlich nur zur Hilfenunterstützung gedacht sind und nicht zum reinhämmern. So macht auch Mark Rashid seine Erfahrungen, dass er mit dieser Gewalt und diesem Vorgehen nicht vorankommt, ganz im Gegenteil. Ein lieber Mensch, den er durch freche Neugierde kennenlernt, sagt nicht viel und tut doch so viel, was ihm hilft zu verstehen, wie es auch sanfter und anders geht und man trotzdem der Herr im Hause ist, nur eben nicht gewalttätig und zwingend, sondern souverän, verständlich und korrekt-exakt. Er schenkt dem selber anfänglich nicht so viel Bedeutung und macht bei anderen Problemen auch immer wieder die gleichen Fehler. Erst sehr spät erkennt er, was der alte Mann ihm hier und da sagen wollte, welche Bedeutung das hat. Und so lässt er viele Jahre hinter sich, versucht sich immer wieder diese Erfahrungen aus der Kindheit zu verinnerlichen und lernt die Pferde ganz anders kennen, baut eine ganz andere Bindung und Basis auf.
    Ja, dachte ich beim Lesen, alles gut und schön, es klingt nicht nur einleuchtend, sondern es liest sich auch harmonisch und richtig und logisch. So sollte es sein, aber was macht der, der in einem Schulbetrieb reitet, verkorkste Pferde bekommt und sie reiten muss. Der hat eben nicht die Wahl und die Zeit für diese ausufernden Versuche und die immense Geduld. Er bezahlt für die Stunde und will was davon haben und wenn das Pferd triebig ist und das Kommando Galopp lautet, dann muss er eben die Hacken reinhauen um dem RL gerecht zu werden und auch was von der Stunde zu haben.
    Sehr schade und für mich ein kleiner minimaler Abzug, also nur 4,5 Sterne, wenn man so will. Wer also für den reinen Schulbetrieb wissen will, wie man ohne Sporen und absurde Hilfsmittel reiten kann und das auch in einer Reitstunde umsetzen kann, der sollte die Finger von dem Buch lassen, da gibt es einfach keine Lösungsansätze her. Geht einfacht nicht.
    Aber wer ein eigenes Pferd hat, eine Reitbeteiligung oder einfach ein Problempferd kennt, der ist sehr gut beraten, sofern er schon auf den Standpunkt steht - gewaltfrei und souverän und nicht alles mit harter Dominanz. So weit sollte man also schon von vornherein sein. Dann bekommt man aufgrund der vielen Beispiele und Geschichten einen guten Einblick und Lösungsvorschläge und Erklärungen, für z. B. Hufschmiedproblem, Rückwärtsgehen, an die Hilfen reiten, seitlich ausbrechen, von der Bande wegdrängen, sich nicht einfangen und halftern lassen, etc.
    Aber immer wird es in Form einer Geschichte erzählt, wie er damals vorging, auf was für Schwierigkeiten er dabei gestoßen ist, wie er das Problem gelöst hat, was passiert ist und so weiter. Also nicht als, sie müssen das so und so machen. Immer bezogen auf das Pferd, welches er damals hatte und nicht allgemeingültig als - das ist bei diesem Pferd so, also auch bei jedem anderen. Nein, so nicht.
    Was noch auffällt ist, wo ich mir noch nicht ganz so im Klaren bin, wie ich das persönlich sehe ist, dass er daran glaubt, dass Pferde "denken" können und zwar in der Form, wie wir Menschen sprechen. Er beschreibt also eine Situation, wo er will, dass Pferde langsam von der Weide in die Scheune zum Futter laufen, freilaufend. Vorher sind sie immer losgestürmt und wild losgaloppiert. Er will aber, dass sie lernen, es langsam zu tun. Jedes Pferd, welches nicht im Schritt geht, wird wieder aus der Scheune rausgeholt und angebunden, kriegt nichts zu essen in dem Moment und muss das wiederholen. Er beschreibt dann, dass die Pferde das fast alle sehr schnell raushatten, weil sie sich "gedacht" haben, dass die anderen nur was kriegen, weil sie im Schritt gegangen sind. Sie haben also beobachtet und nachgedacht. Und das ist etwas, was nunmal nicht sein kann. Ein Tier kann nicht menschlich denken, weil es nicht unsere Sprache spricht und folglich auch nicht solche logischen Gedanken haben kann. Es hat andere Formen von Gedanken, aber ganz bestimmt keine menschlichen Gedankengänge. Da er an anderer Stelle aber einmal angesprochen hat, dass er die Situation jetzt mal "menschlich" erklärt, denke ich mir, dass er das auch hier einfach so übernommen hat, um es für den Leser besser verständlich zu machen, wie die Pferde diesen Lern- und Beobachtungsvorgang gemeistert haben. Denn schlussendlich ging jedes Pferd nach ein paar Tagen, aus reinem Lernprozess im Schritt von der Weide zur Scheune. Also Lernen durch Erfahrung und Beobachtung und nicht durch "denken".
    Ja, also, das aber nur Kleinigkeiten, die auch nur zweimal überhaupt im Buch vorkommen. Und dafür einen Stern abzuziehen war mir zu viel, zumal ich ja auch nicht weiß, ob er nicht einfach nur den Zusatz vergessen hat, dass er das mal für uns Leser verständlich rüberbringen wollte und nicht, weil er daran glaubt.
    Ich denke, mehr kann man nicht in einer Rezension schreiben. Es ist auf jeden Fall ein Buch mit vielen Geschichten, schönen Geschichten, viel Aha-Effekten, viel Einfühlungsvermögen, anderen und neuen Sichtweisen und auch Lösungsansätzen. Also gänzlich weg von der Norm, dem das war schon immer so, etc. Wer offen dafür ist, wird dieses Buch lieben und es an seinem Pferd versuchen umzusetzen. Ob es klappt, wird dann die spannende Frage sein....jedenfalls werde ich auch noch die anderen Bücher von ihm kaufen um zu schauen, ob er sich treu bleibt, ob sich seine "Art" wie ein roter Faden durch seine Bücher zieht und ob er den Zeigefinger in der Tasche stecken lässt, was mir sehr gut gefallen hat, denn Möchtegernredner kenne ich schon genug, die null Ahnung vom Pferdeverhalten, Stress und Psyche dieser Tiere haben, da wäre ich arg enttäuscht, wenn er sich dann doch noch einreiht in die, was ich sage, ist grundsätzlich immer richtig-Schiene...abwarten...ich werde berichten.
    P.S. Deshalb auch nicht im Sach- und Fachbuchbereich, weil es schöne Geschichten sind, fast schon Erzählungen und kein reines Sach-, bzw. Fachbuch. Im Bereich Sonstiges ist es sehr gut aufgehoben. :thumright:
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Ausgaben von Denn Pferde lügen nicht: Neue Wege zu einer vertrauten Mensch-Pferd-Beziehung

Hardcover

Seitenzahl: 224

Besitzer des Buches 5

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