Der Hirtenjunge

Buch von Andrea Camilleri, Moshe Kahn

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Hirtenjunge

Giurlà, der Sohn eines Fischers, liebt das Meer. Doch mit vierzehn schicken ihn seine Eltern in die Berge, damit er als Ziegenhüter Geld für die Familie verdient. Anfangs verzehrt ihn die Sehnsucht nach dem Rauschen der See und dem sizilianischen Dorf, das er zurückgelassen hat. Aber schon bald werden ihm die Tiere, die er hütet, zu Freunden, und die saftigen grünen Wiesen zu einem neuen Zuhause. In den Bergen wird Giurlà erwachsen - und hier trifft ihn zum ersten Mal die Liebe. Eine Liebe, die er nie für möglich gehalten hätte, eine Liebe, wie es sie noch nie gab.
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Serieninfos zu Der Hirtenjunge

Der Hirtenjunge ist der 3. Band der Metamorphosen Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2007. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2009.

Über Andrea Camilleri

Andrea Camilleri erblickte 1925 in Sizilien das Licht der Welt. Er verfasste über 100 Bücher und galt als kritische Stimme der italienischen Gegenwartsliteratur. Der Autor lebte in Rom, war verheiratet und Vater dreier Töchter. Mehr zu Andrea Camilleri

Bewertungen

Der Hirtenjunge wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Hirtenjunge

    Dieser Roman des italienischen Schriftstellers Andrea Camilleri, der hier in Deutschland vor allen Dingen durch seine Montalbano-Kriminalromane sich einen Namen machte, zeigt zum wiederholten Mal einen Autor, dem es in seinen Büchern um seine sizilianischen Heimat, ihre Schönheit und ihre Naturgewalt, die Kultur ihrer Menschen und ihre ganz besondere Geschichte geht.
    In einer kurzen Nachbemerkung zum neuen Buch schreibt der mittlerweile schon 89 -jährige Camilleri:
    „Dieser Roman schließt einen Zyklus ab, der mit ‚Die Frau aus dem Meer’ begann und mit ‚Der Bahnwärter’ fortgesetzt wurde. Es sind drei Geschichten, die drei mehr oder weniger gelungene Metamorphosen erzählen. In der Antike ließen sich Metamorphosen leichter erzählen und auch leichter durchführen.“
    Der Roman beginnt mit der Schilderung eines Ereignisses in dem sizilianischen Dorf Alagona, irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bei verschiedenen Unglücken in den Minen rund um das Dorf kommen innerhalb kürzester Zeit 250 junge Minenarbeiter, die meisten von ihnen Kinder unter 10 Jahren, ums Leben. Schnell ist es nötig, in den umliegenden Küstenorten neue Kinderarbeiter für die engen Stollen der Bergwerke zu rekrutieren.
    Das bekommt auch der Fischer Adelio Savatteri in Vigata mit, und er erfährt auch, unter welchen Bedingungen die Kinder dort arbeiten müssen. Deshalb behält er, obwohl er seine Familie mit den Fischen, die er fängt kaum ernähren kann, seinen Sohn Giurla zu Hause.
    Doch schon bald ergibt sich zur Freude seines Vaters, der von einem eigenen Boot und der damit verbundenen Selbständigkeit und bescheidenem Wohlstand für seine Familie träumt, für Guirla eine anderen Gelegenheit, Geld zu verdienen und zum Einkommen seiner Familie beizutragen. Er wird in die Berge geschickt, um dort auf den großen Flächen eines Adligen Ziegen zu hüten.
    Diese Arbeit in der freien Natur gefällt dem Jungen und er versteht sich gut mit seinem direkten Vorgesetzten Damianu. Bald schon ist das Meer vergessen und Guirla lernt nicht nur die Welt der Hirten kennen, sondern auch schon bald die Welt der Sexualität. Denn jeden Abend kommen Mädchen, um die Ziegen zu melken und eine, Rosa, die ganz besonders gern vögelt, weiht ihn in die Geheimnisse der körperlichen Liebe ein.
    Sehr zum Unwillen einer Ziege namens Beba, die sich dem Hirtenjungen schon bald nach seiner Ankunft in der Hirtenhütte genähert hatte und seitdem nicht her von seiner Seite gewichen ist. Zwischen den beiden entwickelt sich über die Zeit eine außergewöhnliche und für heutige Ohren vielleicht befremdliche Liebesgeschichte, die beide auch an der körperlichen Seite dieser Liebe einen immer größeren Gefallen finden lässt.
    Damianu verwaltet Giurlas Lohn und fördert den Jungen nach Kräften, weil er seine Klugheit und sein Talent schätzt. Schon nach kurzer Zeit hat Guirlas Geld seinem Vater den Kauf eines neuen Bootes ermöglicht, und weil er Hilfe braucht, bittet er seinen Sohn, wieder nach Hause zu kommen. An die Ruhe in den Bergen und sein neues Leben gewöhnt, hält es der Hirtenjunge nicht lange in Vigata aus und kehrt zu seinen Ziegen zurück. Er findet Beba in einem dem Tod nahen Zustand wieder. Sie hat ihn vermisst und nichts mehr gefressen.
    So geht die Zeit dahin. Guirla lernt Menschen kennen, die ihn zum Betrug verführen wollen, doch er zeigt sich standhaft. Alles zur Freude nicht nur von Damianu, sondern die Kunde vom Hirtenjungen geht bis ins mondäne Haus des adligen Großgrundbesitzers.
    Was Giurlu als Nachfolger Damianus nach dessen Tod in seinem neuen Haus erlebt, wie er der Tochter des Landbesitzers begegnet, und was sich daraus alles noch ergibt – er hätte es sich nicht träumen lassen, als er vom Meer in die Berge zog, um nicht in den Bergwerken zu sterben.
    Mit großer erzählerischer Freiheit und mit viel Liebe zu Sizilien, seiner Geschichte, seinen Menschen und seiner Kultur hat Andrea Camilleri einen wunderschönen Roman geschrieben über eine wundersame Verwandlung und über die Macht und Kraft der Liebe
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  • Rezension zu Der Hirtenjunge

    Klappentext:
    In dem sizilianischen Dorf Alagona wohnen neben ein paar reichen Bürgersleuten zahlreiche Minenarbeiter, die ihren kargen Lohn in einem der fünf Bergwerke verdienen. Als der Pfarrer des Ortes eines Nachts verkündet, ein schreckliches Unglück werde über Alagona kommen, ahnen die Leute, dass es mit den Bergbauarbeiten zu tun haben wird. Und tatsächlich: Zweihundertzehn junge Minenarbeiter kommen ums Leben. Schnellstmöglich müssen neue Kräfte in den umliegenden Küstenorten rekrutiert werden. Auch in Vigàta, wo der Fischer Adelio mit seiner Familie wohnt, werden Jungen mit der Aussicht auf unvorstellbar hohe Löhne angeworben. Drei Tage später verlassen vier Karren mit je zehn Jungen Vigàta. Giurlà Savatteri, der Sohn von Adelio, ist nicht darunter. Sein Vater erfuhr gerade noch rechtzeitig, unter welch harten Bedingungen die Kinder wirklich arbeiten müssen. Glücklicherweise bietet sich Giurlà bald die Gelegenheit, auf andere Weise Geld für die Eltern dazuzuverdienen: Er wird in die Berge geschickt, weit weg von zu Hause, um Ziegen zu hüten. Was er inmitten saftig grüner Wiesen und einer Schar von Ziegen erlebt, hätte er sich nicht träumen lassen. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zum Autor:
    Andrea Camilleri wurde 1925 im sizilianischen Porto Empedocle geboren. Er ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur und lehrte über zwanzig Jahre lang an der Accademia d’Arte Drammatica Silvio D’Amico. Seit 1998 stürmte jeder Titel des Autors die italienische Bestsellerliste. Mit seinem vielfach ausgezeichneten Werk hat Camilleri sich inzwischen auch einen festen Platz auf den internationalen Bestsellerlisten erobert. Andrea Camilleri ist verheiratet, hat drei Töchter, vier Enkel und lebt in Rom. (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Il Sonaglio
    Erstmals erschienen 2009 bei Sellerio Editore, Palermo
    Aus dem Italienischen übersetzt von Moshe Kahn
    Aufgeteilt in drei Teile, die untergliedert sind in je fünf Kapitel, wobei die Teile nur grob einer inhaltlichen Ausrichtung folgen.
    202 Seiten
    Die Geschichte wird aus der personalen Perspektive des Protagonisten Giurlà erzählt.
    Inhalt:
    Die im Klappentext beschriebene Geschichte von den Visionen des Pfarrers, der Rekrutierung der Jungen für den Bergbau und der Entscheidung von Guirlàs Vater bildet nur den Hintergrund und den Einstieg zur eigentlichen Handlung.
    Giurlà fährt mit gemischten Gefühlen zum See in den Bergen: Weg von Zuhause, vom Meer, das er kennt, von Familie und Freunden, mit denen er die bisherige Zeit seines Lebens verbrachte. Es ist nicht leicht, sich an die Einsamkeit der Berge zu gewöhnen, an die Verantwortung für die Ziegen und die alltäglichen Hausarbeiten. Er arbeitet pflichtbewusst und zuverlässig, kann bald sein erstes selbstverdientes Geld nach Hause schicken und macht sich die Fremde zum Zuhause als er Freundschaft mit einer besonderen Ziege schließt.
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Wie der Autor in seinem kurzen Nachwort sagt, bildet dieses Buch nach „Die Frau aus dem Meer“ und „Der Bahnwärter“ den Abschluss seines „Metamorphosen-Zyklus“. Es geht also um Verwandlung, genauer gesagt: Um märchenhafte Verwandlung. Und immer ist es die Liebe, die die Verwandlung in einen geheimnisvollen Zauber hüllt und von der Realität abhebt.
    Tatsächlich scheint Giurlà wie im Märchen von guten Mächten beschützt, als er seine Arbeit als Ziegenhüter in Angriff nimmt. Er wird sofort von Vorgesetzten und Kollegen geachtet, erfüllt seine Rolle ohne Probleme; allzu leicht erscheint sein Weg ins selbstbestimmte Erwachsenenleben. Trotz der körperlich schweren Arbeit ist alles eitel Sonnenschein, und Giurlà ist glücklich, was er auch der Ziegenmelkerin Rosa und später seiner Ziege Beba verdankt. Um diese Ziege, die mit menschlichen Gefühlen und Gedanken ausgestattet scheint, kreist bald sein ganzes Denken und Sehnen. Sie lebt in seiner Unterkunft, begleitet ihn wie ein Hund und „spricht“ mit ihm. Bis die Tochter des Landbesitzers, Anita, den Sommer am See verbringt und ein Unglück heraufbeschwört.
    Wieder einmal erfreut Camilleri den Leser mit einem zauberhaften Liebesroman. Aber: Kann ein Buch, in dem das Objekt der Liebe eine Ziege ist, ebenso mitreißen wie die Liebesgeschichte zweier Menschen? Auch wenn das emotionale Moment noch vorstellbar ist – es geht immerhin um einen einsamen Jugendlichen – ist der körperliche Vollzug fragwürdig, obwohl Camilleri ihn diskret, zurückhaltend und in keiner Weise obszön beschreibt. Im Gegenteil: Der Autor schafft es, diese Liebe nicht als perverse, sondern als natürliche Angelegenheit darzustellen.
    Umso märchenhafter liest sich das letzte Drittel, die menschliche Liebesgeschichte. Was es mit der Metamorphose diesmal auf sich hat, wird erst am Ende in einer klassischen Pointe verraten.
    Fazit:
    Ein Liebesroman der ganz anderen Art.
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Ausgaben von Der Hirtenjunge

Hardcover

Seitenzahl: 208

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

E-Book

Seitenzahl: 208

Der Hirtenjunge in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Hirtenjunge (Details)
  • Italienisch: Il sonaglio (Details)

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