Das Schweigen des Sammlers

Buch von Jaume Cabré, Kirsten Brandt, Petra Zickmann

Bewertungen

Das Schweigen des Sammlers wurde insgesamt 7 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Schweigen des Sammlers

    Nun endlich meine Meinung dazu. Ich hoffe, dass es nicht zu konfus ist, aber hier hatte ich wirklich Schwierigkeit einigermaßen etwas hinzubekommen.
    Adrià Ardevols Faszination gehört der Sprache, der Kultur und der kostbaren Geige seines Vater, einer echten Storioni namens „Vial“.
    Heimlich tauscht er sie eines Tages gegen seine Übungsgeige aus um sie seinem besten Freund Bernat, ebenfalls ein passionierter Geiger, vorzuführen.
    Als er die Storioni später zurücklegen möchte, sind der Geigenkasten mit Adriàs Geige und der Vater verschwunden.
    Adrià plagen Schuldgefühle als er erfährt, dass sein Vater brutal ermordet wurde, denn in ihm keimt der Verdacht, dass das nur wegen der Geige geschah.
    Viele Jahre später versucht Adrià als Gelehrter und Sammler das Geheimnis von „Vial“ und deren Herkunft zu ergründen und stößt dabei auf eine dunkle Vergangenheit, zu der auch Adriàs Vater seinen Teil beigetragen hatte.
    Es fällt mir sehr schwer meine Meinung zu Jaume Cabrés neuestem Werk „Das Schweigen des Sammlers“ zu formulieren, da es mich einerseits begeisterte, andererseits aber schon fast in den Wahnsinn trieb.
    Cabrés Bücher erfordern zunächst einmal aufmerksames Lesen, da er, besonders in diesem Buch hier, die Perspektiven ohne Ankündigung wechselt, oftmals in einem einzigen Satz, so dass der Leser nicht mehr weiß von wem nun die Rede ist.
    „Das Schweigen des Sammlers“ umfasst dazu in seiner Fülle mehrere Jahrhunderte (angefangen im 14.) und erstreckt sich bis in die Gegenwart. Das erschwert zusätzlich das Lesen, denn so viele Geschichten und Facetten es enthält, so viele Protagonisten treten auf den Plan und trotz eines übersichtlichen Charakterverzeichnisses weiß man nicht immer gleich wer nun wer ist und was er mit Adrià und seiner Geige zu tun hat.
    Besonders am Anfang ist die Geschichte sehr verwirrend und beinahe hätte ich nach 100 Seiten aufgegeben, da viel vermeintlich unnötiges erzählt wird und Cabré oft sehr ausschweifend wird.
    Deswegen würde ich dieses Buch schon einmal nicht als Einstieg in Cabrés Werke empfehlen, denn wenn man den verwirrenden und scheinbar chaotischen Schreibstil des Autors nicht kennt, kann man in diesem Buch verloren gehen.
    Ich habe aber trotzdem weitergelesen, da Cabrés Erzählstil mich wieder gefangen genommen hat und die Geschichte auch mehr und mehr Fahrt aufnahm.
    Dennoch ist in dem Buch so viel Stoff enthalten, dass ich durchaus der Meinung war, das man ¼ hätte wegkürzen können. Diese Meinung habe ich am Ende hin revidiert, da diese Unmengen an Stoff durchaus seine Berechtigung und seinen Sinn hatten.
    Denn trotz der Verwirrung, der ärgerlichen Handlungssprünge und der Unmengen an Stoff hat mich „Das Schweigen des Sammlers“ dennoch in seinen Bann gezogen und emotional sehr berührt. Heikle Themen wie Auschwitz und die Judenverfolgung kommen zu Sprache und Cabré schildert schonungslos und berührend von diesen Grausamkeiten ohne jeglichen Kitsch.
    Eigentlich ist „Das Schweigen des Sammlers“ ein ungerechtes Buch und man würde sich einiges anders wünschen. Dann würde aber die Glaubwürdigkeit abhanden kommen und das wäre für mich schlimmer.
    Die Personen sind so facettenreich und tiefgründig wie die Handlung selbst. Man kann sie nicht wirklich in irgendwelche Schubladen stecken.
    Letztendlich kann ich nun aber auch nicht sagen, dass mir dieses Buch bisher am besten von Jaume Cabré gefallen hat, da mich „Die Stimmen des Flusses“ thematisch doch mehr ansprach.
    Dieses Buch fand ich aber anspruchsvoller, facettenreicher und berührender, wobei ich beide Bücher zum Vergleich natürlich noch einmal lesen muss und werde, denn eines wird hier auch klar, so genau und aufmerksam man das Buch auch liest, alle Details und Zusammenhänge kann man einfach nicht erfassen und deswegen passt Cabrés Ausdruck für dieses Buch auch ganz gut, nämlich, dass es „unvollendet“ ist.
    Somit bleibt wieder viel Raum für Spekulation und ein teils unbefriedigter Leser, der sich nun die Zähne ausbeißen darf von
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  • Rezension zu Das Schweigen des Sammlers

    Die Lektüre dieses Romans ist wunderbar in seiner Gesamtheit. Wie schon Wirbelwind erwähnte keine leichte Lektüre zwischendurch. Der Autor erstellt mit dieser Geschichte ein Gemälde in dessen Zentrum Adrià steht, welches die Geschichte der Eltern, den Grosseltern sowie vielen weiteren Personen erzählt. Unzählige Details fliessen in diese Erzählung hinein welche sich zu einem Ganzen entwickeln.
    Auch ich habe einige Male, nicht nur verärgert denn Kopf geschüttelt, sondern stand dem „fluchen“ nahe. Dem Autor gelingt es, den Leser (ich denke mit grossem Vergnügen) zu verwirren und zur Verzweiflung zu bringen. Wenn man endlich die Puzzleteile wieder richtig eingeordnet hat, stellt sich eine grosse Erleichterung ein und man liest vergnügt weiter.
    Es ist nicht nur eine wechselvolle Geschichte über Jahrhunderte hinweg, es ist auch die Geschichte einer Geige, erbaut von Lorenzo Storioni, somit eine Geschichte voller Musik.
    Man spürt als Leser dass Jaume Cabré Musik sehr liebt und diese Liebe in seine Bücher einfliessen lässt. Da diese Geschichte nicht nur von Liebe und Freundschaft handelt, sondern oftmals dem Leser Gier, Hass, Tod und Verachtung entgegenschlägt sind es diese feinen Töne der Musik welche tröstend eingreift.
    Mir gefällt der Titel „Yo confieso“ wie er im Original heisst, wesentlich besser den er entspricht eher dem Inhalt des Romans.
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  • Rezension zu Das Schweigen des Sammlers

    Org. Titel: Jo confesso
    Seitenzahl: 844
    Inhalt (Klappentext):
    Der Antiquitätenladen des Vaters in Barcelona ist eine wahre Schatzkammer, doch die Faszination des jungen Adria gehört allein einer wertvollen Geige aus dem 18. Jahrhundert mit einem bezaubernden Klang, die erste aus den Händen des berühmten Geigenbauers Lorenzo Storioni aus Cremona. Heimlich tauscht der Musikschüler Adria sie eines Tages gegen seine eigene Geige aus, um sie stolz seinem besten Freund Bernat zu zeigen. Als er die Storioni zurücklegen möchte, sind seine Geige und sein Vater verschwunden, der Antiquitätenhändler wurde kaltblütig ermordet.
    Viele Jahre danach - Adria ist inzwischen Gelehrter und Sammler - sucht er das Rätsel um die Herkunft der Storioni zu lösen und so den wahren Grund für den Mord herauszufinden. Doch er ahnt nicht, dass die Vergangenheit des Musikinstruments eine Geschichte von Familiengeheimnissen und dunklen Mordfällen, von Hass und Intrigen, Liebe und Verrat birgt. Der Schatten dieser Ereignisse ragt über viele Jahrhunderte europäischer Geschichte bis in Adrias unmittelbare Gegenwart und droht ihm alles zu nehmen - auch seine große Liebe Sara.
    Autor:
    Jaume Cabré, 1947 in Barcelona geboren, ist einer der angesehensten katalanischen Autoren. Neben Romanen, Erzählungen und Essays hat er auch fürs Theater geschrieben und Drehbücher verfasst. Seine Romane wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem spanischen Kritikerpreis und dem französischen Prix Méditerranée, und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Bereits auf Deutsch erschienen sind der Weltbestseller "Die Stimmen des Flusses" und "Senyoria".
    Allgemeines:
    Das Buch verfügt über eine Auflistung der Romanfiguren mit zeitlicher Zuordnung
    Meine Meinung u. Beurteilung:
    Adria, die tragende Figur dieses Romans, beeindruckt mich am meisten. Seine Eltern behandeln ihn oft als Gegenstand, den man hin- und herschiebt. Liebe, Vertrautheit und Fürsorge lernt er von ihnen nie kennen. Gästen und Besuchern wird er als Sprachgenie präsentiert. Ein Lob erntet er dafür allerdings nicht.
    Starke Charaktere mit Ecken und Kanten, Liebe zum Wort und Detail zeichnen alle Bücher von Jaume Cabré aus. In "Das Schweigen des Sammlers" vielleicht noch eine Spur intensiver. Menschen, Schauplätze und Ereignisse werden kunstvoll miteinander verflochten. Der Autor liebt Zeitsprünge, perfektioniert dieses Können in die Vollkommenheit. Er überschlägt damit Jahrhunderte und schafft das sogar in einem Satz. So beginnt er im 17. Jahrhundert und endet im 20. Ein absolut aufmerksames, konzentriertes Lesen ist somit unbedingt erforderlich. Kein Buch mal schnell fürs Wochenende. Handlungsstränge überlagern sich, aus Mosaiksteinchen wird ein großes Ganzes. Nicht einfach zu lesen und manchmal auch etwas verwirrend. Zeitweise kann ich mich nicht zwischen Fluch oder Jubel entscheiden. Trotzdem beflügelt mich zum Schluß der Gedanke das bisher beste Buch des Autors gelesen zu haben. Die stets fesselnde und spannende Handlung ist faszinierend.
    Wer noch keines von Jaumes Cabrés Bücher gelesen hat, sollte jedoch vielleicht nicht mit diesem anfangen.
    Fazit: Ein berauschendes Leseerlebnis mit hohem Geschichtswert und erstaunlich zusammengeführten Parallelen zwischen Inquisition und Nazi-Zeit.
    Von mir gibt es und meine Leseempfehlung!
    Liebe Grüsse
    Wirbewind
    Rolf Lappert, Pampa Blues
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Ausgaben von Das Schweigen des Sammlers

Taschenbuch

Seitenzahl: 853

Hardcover

Seitenzahl: 847

E-Book

Seitenzahl: 849

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