Lili

Buch von Maura O'Halloran

Bewertungen

Lili wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Lili

    Klappentext:
    Lili liebt ihre Heimat China, doch ihre Freiheit liebt sie noch mehr - insbesondere seit sie aus dem Gefängnis entlassen wurde, bestraft für "lasterhaftes Benehmen" und "korrupten Lebensstil". Nun schlägt sie ihre Zeit tot, und manchmal spielt sie in einem Luxushotel vor ausländischen Gästen auf ihrer Erhu, einer traditionellen chinesischen Geige. Als sie die Gelegenheit bekommt, in den Steppen der Inneren Mongolei zu muszieren, sagt sie begeistert zu. Eines Nachts sitzt sie allein vor den Jurten und spielt "Herbstmond über dem Han-Palast", eine getragene Melodie, in der die tragische Geschichte einer verlassenen Konkubine anklingt, da spricht sie der amerikansiche Journalist Roy an, in perfektem Chinesisch. Seine Augen sind von der Farbe, wie Lili sich das Meer vorstellt, und ihr Gespräch ist offen und unbefangen, wie es unter Chinesen unmöglich wäre. Lili verliebt sich in ihn, die beiden durchstreifen gemeinsam Pekings ausgeflipptes Künstlermilieu, und Lili zieht in Roys luxuriöse Wohnung.
    Im chinesischen Volk wird die Forderung nach Demokratie laut. Studenten versammeln sich auf dem Platz des Himmlischen Friedens, und es herrscht tagelang die ausgelassene Atmosphäre eines Rockkonzerts. Lili lässt sich anstecken von der Begeisterung aller Bürger, sie ist ergriffen von dem Gefühl, "Teil von etwas zu sein, das größer ist als man selbst". Doch als Roy plötzlich spurlos verschwindet, als am 4. Juni 1989 Soldaten auf die friedlichen Menschen schießen, muss Lili erkennen, dass ihre Ideale in ihrer heimat keine Zukunft haben ...
    Annie Wang verwebt ein faszinierendes, längst nicht bewältigtes Kapitel chinesischer Geschichte mit der persönlichen Entwicklung einer temperamentvollen jungen Frau. Dabei eröffnet sich dem Leser ein kaleidoskopischer Blick auf das heutige China, vom Ende der Kulturrevolution bis zum Massaker am Tiananmen-Platz.
    Eigene Beurteilung:
    Politik ist für viele Menschen etwas, das vor allen Dingen anderen passiert und in China ist diese Einstellung wohl nicht weniger oder mehr verbreitet als in anderen Ländern der Welt. Annie Wang, die 12 Jahre später als ihre Heldin geboren wurde und heute in den USA lebt und arbeitet hat hier die Erlebnisse und Erfahrungen einer jungen Frau zwischen den Generationen beschrieben und das politische Erwachen einer jungen Frau, die sich bis zu diesem Zeitpunkt von ihren Mitmenschen isoliert gefühlt hat, weil die chinesische Gesellschaft sie aus Gründen, die Lili selbst meist nicht zu verantworten hatte - Herkunft der Großmutter, Berufe der Eltern und des Onkels, Verlust der Jungfräulichkeit durch eine Vergewaltigung, ablehnte. Und das Buch beschreibt auch das Erwachen eines Widerstandsgeistes in der chinesischen Bevölkerung, der hier allerdings nicht eingängiger interpretiert wird - was auch in sich eher schwierig ist, da die Motivlagen der Protestierenden und der Berichterstatter sehr pluralisitsch zu sehen sind, wie man etwa auch hier nachlesen kann. Dazu passend endet das Buch in sich offen, was es auch in dieser Weise zu einer guten Spieglung der Ereignisse zu machen scheint. Empfehlenswert.
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Ausgaben von Lili

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

E-Book

Seitenzahl: 322

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