Das geheime Leben der Bücher

Buch von Regis de Sa Moreira, Anna Krantz

Bewertungen

Das geheime Leben der Bücher wurde insgesamt 36 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das geheime Leben der Bücher

    Jetzt kann ich auch meinen Senf dazugeben. Ich fand das Buch ganz gut. Aber nicht, weil es so lyrisch oder ergreifend war, sondern weil ich es einfach nur urkomisch fand.
    Was ich am meisten bewundert habe sind diese, zweifellos sehr schön formulierten Beschreibungen, die aber vollkommen sinnfrei sind und wo alles Bemühen sie zu verstehen nichts hilft. Ich glaube auch, das ist der Sinn der Sache, man soll sie gar nicht verstehen. Aber schön geschrieben sind sie wirklich. Der Autor erzählt eigentlich eine ganze Menge ohne wirklich was zu sagen zu haben.
    Ich finde das grossartig.
    Am besten hat mir ja die Stelle gefallen, als den Buchhändler diese tägliche, unendliche Traurigkeit überkam, die einfach so auf dem Boden dahergekrochen war. Und um ihr zu entfliehen ging er in den oberen Stock und als sie die Treppe hochkam, stellte er sich erst auf einen
    Schemel und dann auf den Tisch. Aber die Traurigkeit erwischte ihn trotzdem. Zu allererst wurden seine Füsse traurig.
    Als ich das gelesen hatte, sass ich gerade in einem Cafe und konnte einen herzhaften Lachanfall nicht unterdrücken, was mir sehr argwöhnische Blicke von allen Zeiten beschehrt hat. Egal. Es war einfach zum Schreien komisch.
    Den Prolog und den Epilog konnte ich nicht mit dem Rest des Buches in Einklang bringen. Die hätte man am besten weggelassen.
    Alles in allem kriegt das Buch von mir
    So gut habe ich mich beim Lesen schon lange nicht mehr amüsiert.
    Edit: Hat der Epilog vielleicht was mit den Eisbergen zu tun, über die man viele interessante Dinge erfahren kann? Scheint mir fast so, aber so ganz hab ich den Sinn immer noch nicht überrissen, obwohl ich mir sicher bin, es handelt sich bei den drei Frauen um seine Lieben.
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  • Rezension zu Das geheime Leben der Bücher

    Vor 10 Tagen war ich dort. Es war schon ein besonderes Erlebnis, diese Buchhandlung kennen zu lernen.
    Man öffnet die Tür, steht in einem engen Kassenraum und hat den Eindruck: Hilfe! Chaos! Bücherregale bin unter die Decke, am Boden und dazwischen Tischchen mit Büchern und Gedränge von Leuten. Ein schmaler Gang führt in ein Hinterzimmer, ein zweites, um die Ecke in ein drittes, eine schmale Stiege ins erste und zweite Obergeschoss und in jedem Winkel Bücher Bücher Bücher. Lesende Leute hocken auf Stühlen zwischen den Regalen und Schränken, auf Hockern, auf offenen Bänken, die, selbst mit Regalen unterbaut, um die hohen Regale herumführen, auch eine Liege mit Vorhang gibt es. Man steigt über Beine und Füße, quetscht sich an Leuten vorbei und taucht ein in ein Sprachgewirr aus Französisch, Englisch und Deutsch. An den Regalen kleben Schilder mit Genrebezeichnungen, am Treppenabsatz und hinter dem Bett hängen Pinnwände mit "Suche / Biete"-Zetteln. Bücher stehen, Bücher liegen, Bücher werden gelesen. 90 % der Bücher gehören zum englischsprachigen Antiquariat, dazwischen einige französische und (wenige) deutsche.
    Bewundernswert, wie ein junger Mann mit sicherem Griff einer Kundin ihr gewünschtes Buch aus irgendeinem Winkel zieht, wie die Frau an der Kasse ruhig und gelassen drei Personen gleichzeitig bedient und einer vierten erklärt, wo sie ihr gesuchtes Buch findet.
    Tritt man vor die Tür, hat man einen direkten Blick auf Notre Dame.
    Shapespeare und Company ist nicht leicht zu finden, auch wenn man einen guten Stadtplan besitzt. Wir sind die Rue de la Bûcherie zweimal abgegangen, bis wir ein Schild entdeckten, das für bestimmte Hausnummern in eine andere Richtung weist. Dann muss man aber erst auf die Idee kommen, einen mehrspurigen Boulevard zu überqueren und an einem Park vorbeizugehen, um die Buchhandlung zu finden. Gut, dass mein Mann eine Art inneren Kompass besitzt, ohne ihn würde ich bis heute bei Notre Dame herumirren.
    @ Hermia, nochmal vielen vielen Dank für Deinen Link.
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  • Rezension zu Das geheime Leben der Bücher

    Ich habe das Buch gestern Nacht innerhalb von wenigen Stunden ausgelesen ... Und es hat mich verzaubert. Sein Inhalt ist traurig, aber auf eine ganz besondere Weise.
    Die Geschichte rahmen ein Prolog und ein Epilog ein, die weit entfernt von dem eigentlichen Handlungsort spielen. Dort stehen drei Frauen auf einem Schiff und jede von ihnen wünscht sich auf ihre eigene Weise den Untergang dieses Schiffes. Sie scheinen sich sehr zu unterscheiden, doch in ihrer Vergangenheit findet sich eine gemeinsame Liebe. Diese ist der namenlose Buchhändler in seiner Buchhandlung viele Meilen entfernt von ihnen.
    Zurückgezogen lebt er zwischen seinen Büchern, die für ihn schon längst zu viel mehr geworden sind als nur mit Lettern bedruckte Seiten. Er pflegt sie, liest ihnen vor, beschützt sie wie Kinder und lässt sie mit seinen Kunden ziehen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Er, der namenlose Buchhändler, bleibt aber stets Bestandteil seiner Buchhandlung. Nie verlässt er diese, denn die Welt vor der stets geöffneten Tür reizt ihn nicht mehr, sie hat ihn in Person seiner alten Freunde vergessen. Es scheint fast so, als sei der Buchhändler nur noch eine Erinnerung, ein Schatten seiner selbst. Klare Grenzen zwischen Realität und Fantasie zieht der Autor in seinem Büchlein nicht, aber gerade das macht die Geschichte zu etwas sehr Schönem. Sie fließt dahin und verfliegt, lässt als einzige Spur ihr Gefühl von Glück und Melancholie zurück. Denn eigentlich ist die Geschichte, die Régis de Sá Moreira erzählt, eine sehr traurige:
    Der Buchhändler ist in den Mauern seiner Buchhandlung zwar glücklich und steht in Kontakt mit seinen zehn Brüdern und Schwestern, aber für die Welt existiert er nicht mehr. Seine Freunde haben ihn vergessen, seine geliebten Frauen haben ihn verlassen und sein Talent, mit den Menschen umzugehen, ist nun verschwunden. Paare, die mit einem Dingelingdingeling seinen Laden betreten, versetzen ihn in Angst und Rage, gerne geleitet er sie sehr schnell und nicht immer freundlich aus seinem Laden hinaus. Seinen anderen Kunden hilft er gerne, doch nicht immer kann er sie begreifen. Manchmal tröstet er sie, manchmal wundert er sich über sie und es kann sogar passieren, dass er eine Frau zwischen den Regalen für russische Literatur liebt. Aber letztendlich bleibt der Buchhändler in seiner Welt voller Bücher dennoch sehr einsam.
    Ich hatte das Gefühl, dass mir der Autor auf diesen 176 Seiten eine ganz besondere Geschichte erzählt, die auch lange nach dem Lesen noch in der Erinnerung an einen Buchhändler, der irgendwo weit weg so einsam wie glücklich ist, noch nachklingt. So etwas wie sie habe ich noch nie gelesen.
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  • Rezension zu Das geheime Leben der Bücher

    Das Buch beginnt mit einem Prolog. Drei verschiedene Frauen sind auf einem Kreuzfahrtschiff. Die erste Frau sagt sich, dass es noch schlimmer als an Land ist und sie wünscht sich, das Schiff würde sinken. Die zweite wünscht sich, dass Schiff würde untergehen, in Rauch aufgehen, sie würden ertrinken. Die dritte wünscht sich einfach „Nimm mich!“.
    Dann beginnt der eigentliche Roman. Ein Buchhändler, der einfach nur Buchhändler heißt, lebt praktisch in seiner Buchhandlung. Tag und Nacht hat seine Buchhandlung offen. Er ernährt sich nur vom Lesen und von verschiedenen Kräutertees. Seine Freunde haben ihn verlassen. Drei große Lieben hat er gefunden und wieder verloren (sind das vielleicht die drei Frauen auf dem Schiff?).
    In der Buchhandlung verkauft er keinen Schund und auch nichts für Paare. Überhaupt scheint er eine Abneigung gegen Paare zu haben. Seine Kunden sind, genau wie der Buchhändler selber, seltsam. Nachts betritt zum Beispiel die nackte Frau den Laden. Regelmäßig erscheint ein Zeuge Jehovas. Mit einer Kunden hat er zwischen den Regalen Sex. Er verwirrt seine Kunden, in dem er ihnen Sätze aus Fremdsprachenlehrbüchern an den Kopf wirft. Mit einem Kunden hat er sich um ein Buch verprügelt, weil er ihm das Buch auf keinen Fall verkaufen wollte. Kundinnen stürzen weinend aus dem Laden, Gott kommt und geht durch die Tür. Manchmal hört der Buchhändler nachts die Stimmen seiner Kunden, unterhält sich mit ihnen. Manchmal kriecht die Traurigkeit in seinen Laden, sucht ihn. Erfasst ihn.
    Ein Buch über einen Buchhändler, der nur für seine Bücher lebt. Der nur durch sie existiert. Ansich ist das Buch schön geschrieben, einfach zu lesen, aber es ist auch sonderbar. Beim Lesen habe ich mich gefragt, wieso er zu manchen Kunden, zum Beispiel zu Paaren, so unfreundlich ist. Wieso die Kunden noch zu ihm kommen, wenn er doch so mürrisch ist.
    Es gibt keinen richtigen Höhepunkt. Die Geschichte fließt so dahin. Man erfährt, wie dieser Buchhändler seinen Tag, seine Stunden und seine Nächte verbringt. Wie er die Kunden behandelt und auf die unterschiedlichen Kunden reagiert.
    Am Schluss kommt ein Epilog. Wieder sind da die Frauen auf dem Schiff. Die Sirenen heulen und plötzlich sehen sie ihn. Und dann endet das Buch.
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  • Rezension zu Das geheime Leben der Bücher

    In "Das geheime Leben der Bücher" begleitet der Leser einen namenlosen Buchhändler für einen Tag in seine Welt der Bücher.
    Sie sind sein Ein und Alles. Jedes Einzelne von ihnen hat er gelesen und sein Laden ist Tag und Nacht geöffnet, denn es könnte ja jemand vor dem Laden stehen und ein Buch kaufen wollen.
    Der Leser macht Bekanntschaft mit den merkwürdigsten Kunden, die sich teilweise dem seltsamen Verhalten des Buchhändlers anpassen.
    Ich habe mich leider dem Verhalten des Buchhändlers überhaupt nicht anpassen können. Ständig habe ich mich gefragt, wie jemand seine Kunden so behandeln mag. Unwirsch, manchmal sogar richtig frech, müssen sich einige von ihnen vor den Kopf stoßen lassen. Paare werden gar nicht bedient - sie sind Kunden, vor denen der Buchhändler sich solange versteckt, bis sie wieder gegangen sind. Andere wiederum verwirrt er mit sinnlos in den Raum geworfenen Sätzen derart, dass sie kopfschüttelnd den Laden verlassen.
    Freunde hat der Buchhändler nicht mehr, seit diese angefangen haben, über ihn zu reden. Und dafür, dass er seine Bücher so sehr liebt, ist es mir umso unbegreiflicher, wie er Seiten aus Büchern herausreißen kann, um sie seinen Geschwistern als Art Brief zu schicken. Anscheinend kann er sich auf andere Art nicht mitteilen.
    Was sich mir überhaupt nicht erschließt, sind der Prolog und der Epilog. Wenn sie zu der Geschichte dazugehören sollen, dann habe ich den Sinn wohl verkannt.
    Das Einzige, was mich angesprochen hat, ist das wunderschöne Cover der Taschenbuchausgabe. Die Abbildung eines alten Buchladens, wo ich mich sofort wohlgefühlt hätte. Schade, dass ich das in der Geschichte von Régis de Sá Moreira nicht konnte. Ich kam mir vor, wie einer der unliebsamen Kunden des Buchhändlers.
    Von Schreibstil her, hätte ich erwartet, dass der Autor mindestens achtzig Jahre alt ist - umso erschrockener war ich, als ich feststellte, dass er erst siebenunddreißig ist.
    Wer wirklich Wert auf ein anspruchsvolles Buch zum Thema Bücher legt, der sollte doch lieber zu Jacques Bonnets "Meine vielseitigen Geliebten: Bekenntnisse eines Bibliomanen" greifen. Da hat der Leser neben einem wunderschönen Cover auch gleich den passenden wundervollen Inhalt.
    Würde mich jemand fragen, was der Autor mit diesem Buch sagen wollte, dann würde mir wohl als erstes einfallen: Bücher machen sehr einsam - anders kann ich mir seinen Buchhändler nicht erklären. Für diesen Roman kann ich leider nur zwei Sterne vergeben.
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Ausgaben von Das geheime Leben der Bücher

Taschenbuch

Seitenzahl: 176

Hardcover

Seitenzahl: 176

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