Ich bin Fagin
Buch von Will Eisner, Axel Monte
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Buchdetails
Titel: Ich bin Fagin
Will Eisner (Autor) , Axel Monte (Übersetzer)
Verlag: Egmont Graphic Novel
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenzahl: 136
ISBN: 9783770455218
Termin: September 2015
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Rezension zu Ich bin Fagin
- K.-G. Beck-Ewe
Eigenzitat aus amazon.de:Weiterlesen
Als Will Eisner im Juni 1940 seine Figur The Spirit auf den Plan treten ließ, gab er ihm unter anderen einen Knaben afrikanischer Herkunft an die Seite und präsentierte ihn damals – wie viele andere seiner Charaktere in dieser Serie – im Stil der die damaligen Karikaturstereotypen benutzte. Später – nach der Rückkehr aus dem Krieg – wurde ihm klar, wie unangemessen das gewesen ist und danach nahm seine Darstellung nicht weißer Charaktere eine zunehmend weniger stereotype Form an. Während gleichzeitig im Laufe der Zeit die Kritik an stereotypen Darstellungen mehr und mehr zugenommen hat.
In seinen ursprünglichen Darstellungen ist Eisner, der ja selbst jüdisch ist, wie viele der ersten Comic-Zeichner und –Autorengenerationen, also als Miterhalter einer bestimmten stereotypen Sicht auf Amerikaner afrikanischer Herkunft gewesen, auch weil das damals eben als normal betrachtet wurde. Aber er hat sich gebessert.
Viele bekannte Autoren sind in ihrer Darstellung von Minderheit aus verschiedenen Gründen aus unserer heutigen Sicht problematisch und dazu gehört auch ein so auf Sozialkritik bedachter Autor wie Charles Dickens, der selbst in seiner Zeit öffentlich gegen den Anti-Semitismus eingetreten ist, wie Eisner im Nachwort dieses Buchs zeigt. Dort zeigt er auch einige der Beispiele von typischen Karikaturen, wie man sie im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts in Londoner Zeitungen sehen konnte, wie sie auch zum Beispiel zur Illustration von Charles Dickens in Serien erscheinenden Geschichten benutzt worden sind.
Das vorliegende Buch versucht eine wahrscheinlich wirklichkeitsnähere Darstellung des Charakters des Juden Moses Fagin, bei dem Dickens „Oliver Twist“ für einige Zeit ein Diebslehrling gewesen ist. Er zeichnet dabei ein ziemlich typisches Schicksal eines im 19. Jahrhundert aus Deutschland oder Osteuropa gekommenen Judens nach, der in England nicht nur auf die Vorurteile der christlichen englischen Bevölkerung trifft, sondern auch auf die der aus Südeuropa zuvor eingewanderten spanischen und portugiesischen Juden.
Eine interessante – und wichtige – andere Perspektive auf einen der wichtigsten Romane der frühen literarischen Sozialkritik. Absolut zu empfehlen.
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