Die Hassliste

Buch von Jennifer Brown, Beate Schäfer

Bewertungen

Die Hassliste wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Hassliste

    Handlung
    Am 2. Mai 2008 wird für die Schüler der Garvin-Highschool ein Alptraum wahr: Nick Levi betritt die Mensa der Schule, zieht eine Pistole und beginnt damit, gezielt Menschen abzuschießen. Viele sterben, andere werden schwer verletzt, aber selbst, wer keine körperlichen Wunden davon trägt, ist doch von dem erlebten Grauen für immer gekennzeichnet.
    Doch auch Nick befindet sich in einem Alptraum. Zumindest hält er sein ganzes Leben dafür. Er wird in der Schule gequält, gemobbt und ist mit seiner Freundin Valerie die Witzfigur der Schule. Zusammen haben die beiden eine Hassliste geführt, auf der sie systematisch jeden ihrer Peiniger aufgeschrieben haben. Valerie hat damit ihre Wut zumindest teilweise abreagiert. Aber Nick will Taten sprechen lassen und tötet sechs Schüler und einen Lehrer.
    Valerie beendet den Amoklauf, indem sie sich zwischen Nick und eine Mitschülerin stellt und eine Kugel ins Bein bekommt. Daraufhin erschießt Nick sich selbst, doch der Alptraum ist noch lange nicht vorbei.
    Meine Meinung
    Valerie wird für Nicks Ausraster verantwortlich gemacht. Schließlich war sie seine Freundin und hat mit ihm zusammen die Hassliste geführt. Die Angehörigen der Opfer machen sie verantwortlich, die Polizei, die Medien, ihre Freunde, sogar ihre Eltern. Und noch schlimmer: sie sich selbst. Ständig fragt sie sich, warum sie das nicht hat kommen sehen. Und selbst als die Polizei die Ermittlungen niederlegt, ist sie für viele trotzdem schuldig.
    Einfühlsam und tiefgehend beschreibt die Autorin in diesem Buch den langen Weg von einer solch traumatisierenden Erfahrung zurück ins Leben - auch wenn sich wohl niemals wieder Normalität einstellen kann.
    Wenn man in den Nachrichten von einem Amok-Lauf hört - was ja vor nicht allzulanger Zeit ein sehr präsentes Thema war und auch heute noch aktuell ist - treten die Medien das ganze Leben des Täters in der Öffentlichkeit breit. Man hat Mitleid mit den Opfern und kann es nicht fassen, wie sowas passiert. Warum niemand vorher merkt, dass mit den Tätern, die ausnahmslos negativ dargestellt werden, etwas nicht stimmt. In diesem Buch wird das ganze von der anderen Seite angegangen. Es geht weniger um die Gründe, die zu dem Amoklauf geführt haben könnten, sondern um die Traumabewältigung danach. Nick ist nicht bloß der Täter, der Böse, der wahl- und grundlos Menschen ermordet. Er ist gleichzeitig ein Opfer der sadistischen (und das können Jugendliche wirklich sein) Schüler an seiner Highschool, die ihm das Leben dort zur Hölle machen.
    Aber auch das ist noch nicht alles. Für Valerie war er nämlich kein Loser. Die beiden waren ein Paar, er war ihr Anker in einer Welt, zu der sie sich beide nicht zughörig fühlten, er war humorvoll, sensibel und intelligent. Und trotzdem hat sie den Amoklauf nicht kommen sehen. Wollte es nicht. Trotz der Liste. Trotz den vielen Gesprächen über den Tod. Und als ihr Nick dann allem ein Ende macht, zerbricht alles um Valerie herum. Obwohl sie von vielen als Mit-Täterin angesehen wird, muss sie genau wie alle anderen das geschehene verarbeiten.
    Davon handelt das Buch. Hart und fast schon gnadenlos detailreich schildert die Autorin die Lage, immer im Wechsel zwischen dem Zeitpunkt der Tat und Valeries Leben ein Jahr danach. Sie lässt den Leser richtig fallen in Valeries Gedanken und vermittelt sehr einfühlsam, womit Valerie zu kämpfen hatte und hat und auch womit die Menschen in ihrer Umgebung fertig werden müssen.
    Aber auch die Rolle der Medien und die Wahrnehmung von außen wird nicht unter den Teppich gekehrt. Man könnte (beziehungsweise finde ich fast, man sollte) das Buch auch als nicht ganz so subtile Kritik an der Berichterstattung der Medien und an deren Sensationsgeilheit beziehungsweise Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit - oder zumindest der anderen Wahrheit, denn es gibt bekanntermaßen immer mehrere - verstehen, was noch ein deutlicher Pluspunkt ist.
    Fazit: ein ergreifendes Buch zu einem schwierigen Thema, das zwar eichnfach zu lesen, aber nur schwer zu verdauen ist.
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  • Rezension zu Die Hassliste

    Valerie und Nick, zwei Jugendliche im vorletzten Highschool-Jahr, gehören in ihrer Schule eher zu den Außenseitern. Sie sind die Sorte Schüler, die beliebtes Opfer von Anfeindungen und Sticheleien sind, Schüler, über die man sich gerne lustig macht. Val führt seit einiger Zeit ihre sogenannte Hassliste. Eine Liste, in der sie sich über die Schüler und Lehrer auslässt, die ihr und Nick das Leben schwer machen. Während die Hassliste für Val eine Möglichkeit ist „Dampf abzulassen“, ist sie für Nick viel mehr. Ohne Vorwarnung, ohne eindeutige Anzeichen läuft Nick eines Morgens an seiner Schule Amok und erschießt einige Schüler und einen Lehrer und weitere werden verletzt. Val kann durch eine geistesgegenwärtige Reaktion eine Schülerin retten, wird allerdings selbst durch einen Schuss verletzt. Nick erschießt sich anschließend selbst. Für Val beginnt eine schwere Zeit.
    „Die Hassliste“ ist nicht mein erstes Buch über das Thema „Amoklauf an Schulen“, allerdings ist es eines der Bücher, die mich am meisten bewegt hat. Die Geschichte ist aus der Sicht von Val geschrieben. Sehr gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Zeitebenen. Der Leser erfährt viele Hintergründe über das warum. Auch die Aufarbeitung der Tat, vor allem aus Vals Sicht, ist sehr interessant. Eine sehr realistisch geschriebene Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Mobbing an Schulen ist ein leider immer aktuelles Thema.
    Ein sehr gutes Buch, das ich bedenkenlos empfehlen kann.
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  • Rezension zu Die Hassliste

    Inhalt
    Valerie, Protagonistin des Buches, ist eine Außenseiterin, genauso wie ihr Freund Nick. Zusammen führen sie ein Liste mit Namen derer, von denen sie sich angegriffen fühlen. Für Valerie nur eine Art, ihre Wut zu verarbeiten. Doch für Nick scheint sie mehr zu bedeuten. Völlig unerwartet stürmt er mit einer Waffe in die Schule, verletzt Schüler, tötet sechs Menschen und sich selbst. Auch Valerie wird von einer Kugel getroffen und rettet der ihr verhassten Jessica damit das Leben, während Nick sich das Leben nimmt. Wochen später muss Valerie wieder zur Schule, dort sehen viele sie als Mittäterin.
    Fazit
    Das Buch ist in vier Teile gegliedert, die in 45 Kapiteln eindrucksvoll Valeries Leben nach dem Amoklauf erzählen. Aus ihrer Perspektive erlebt der Leser, wie sich für sie alles verändert, Schuldgefühle, Misstrauen, Vorwürfe. In den ersten Kapiteln kommen zudem auch Zeitungsartikel vor, die von dem Amoklauf berichten und dem Leser etwas über die Tat berichten. Besonders gefallen haben mir einzelne Zitate am Ende eines Kapitels, die von Schülern während des Amoklaufes stammen.
    Valeries Erzählung beginnt an dem Tag, an dem sie wieder in die Schule gehen soll. Allerdings gibt sie mit Rückblicken dem Leser die Chance, zu verstehen, was die Hassliste für sie bedeutete, wie sie zu Nick stand und wie sie vorher gelebt hat. Aber auch die nahe Vergangenheit seit der Tat greift Valerie auf: Krankenhausaufenthalt, Polizeibefragungen, Therapie.
    War Valerie vorher bereits eine Außenseiterin, so scheint ihr Leben nicht nur in der Schule den Bach runter zu gehen. Die Ehe ihrer Eltern ist am Ende. Ihre alten Freunde wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Mitschüler sehen in ihr eine Mittäterin, denn die Hassliste wird veröffentlicht. Nur Jessica, deren Name selbst darin mehr als genug auftaucht, versucht, sich Valerie zu nähern.
    Dieses Buch nimmt das brisante und aktuelle Thema „Amoklauf“ einmal anders auf. Es geht weniger um die Motive als um das Leben danach. Valerie sucht nach einem neuen Anfang, obwohl sie ihr altes Leben lieber wieder haben würde. Denn sie steht vor dem Nichts, hat ihre einzige Vertrauensperson verloren und spürt von Anfang an den Hass ihrer Mitschüler. Die Autorin stellt immer wieder eindrucksvoll die Verzweiflung Valeries dar, die nicht mehr in die Schule will.
    Es gelingt dem Leser schnell, sich in die Situation der Protagonistin hinein zu versetzen. Auch wenn man nicht weiß, wie man sich als eine Person in einer solchen Lage fühlen würde, fühlt sich dieses Buch sehr realisitisch an. Das Verhalten der Protagonistin lässt sich leicht nachvollziehen, auch wenn sie Nick immer noch liebt. Sie gibt ihm kaum Schuld, auch nicht an ihrer jetzigen Situation, was dem Leser anfangs vielleicht verwirrt, im Nachhinein aber viel authentischer wirkt.
    Einzig das Motiv für die Tat kommt nicht ganz heraus. Allerdings steht es auch nicht im Vordergrund. Valerie geht es nicht wirklich darum, nach den Gründen zu suchen, weshalb es der Leser nicht erfährt. Mir persönlich war es im Endeffekt aber auch egal, warum es dazu gekommen ist.
    Alles in allem überzeugt das Buch nicht durch Spannung, sondern durch eine starke Hauptfigur. „Die Hassliste“ kratzt nicht nur an der Oberfläche, die Autorin hat eine tiefgründige Geschichte über Schuld und Trauma erschaffen, die auch durch einen sehr bewegenden Schluss glänzt.
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  • Rezension zu Die Hassliste

    Ich habe das Buch auch gerade gelesen und fand es an vielen Stellen sehr krass und aufrüttelnd, an anderen Stellen sehr nachdenklich stimmend.
    […]
    Besonders diese Frage ist es, die nachdenklich stimmt. Genau wie du, Kesseziege, habe ich mich auch gefragt, wer Schuld hat, und wer nicht. Auch die Charaktere in dem Buch stellen sich ja diese Frage, allen voran Valerie.
    @ Gril from Mystic Falls: Deinem Spoiler kann ich nicht ganz zustimmen. Ich stehe da eher auf der Seite von Valerie, schließe mich ihren Gedanken da an:
    Die Schuldvorwürfe, die Valerie treffen, resultieren zu einem großen Teil ja auch aus den Aufnahmen der Überwachungskameras, auf denen es so aussieht, als
    Besonders krass fand ich die Rolle der Mutter. Sie lässt Valerie nicht aus den Augen, weil sie denkt, dass sie erneut einen Amoklauf starten könnte. Sicherlich ist das Vertrauen der Mutter in ihre Tochter erst mal beschädigt, aber so etwas zu denken, finde ich dann doch sehr krass.
    Besonders berührt hat mich das Ende des Buches als für jedes Opfer
    Das hat mir die Tränen in die Agen getrieben.
    […]
    Ja, das denke ich auch. Es gibt einige gute Bücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen und "Die Hassliste" gehört sicherlich dazu.
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Ausgaben von Die Hassliste

Taschenbuch

Seitenzahl: 456

E-Book

Seitenzahl: 457

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:11h

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