Die Dirne und der Bischof

Buch von Ulrike Schweikert

Zusammenfassung

Serieninfos zu Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof ist der 1. Band der Elisabeth / Tochter des Bischofs Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2008. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2010.

Über Ulrike Schweikert

Die deutsche Autorin Ulrike Schweikert wurde 1966 in Schwäbisch Hall geboren. Nach ihrer Banklehre arbeitete sie als Wertpapierhändlerin und studierte Geologie und Journalismus. Mehr zu Ulrike Schweikert

Bewertungen

Die Dirne und der Bischof wurde insgesamt 17 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Dirne und der Bischof

    Wenn Du plötzlich aufwachst und Hure bist...
    Handlung:
    Würzburg, 15. Jahrhundert. Als Elisabeth aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht, weiß sie nicht mehr, wer sie ist und woher sie kommt. Nur so viel spürt sie: Sie gehört nicht zu den Dirnen, die in dem Frauenhaus leben, in das man ihren halb tot geschlagenen Körper brachte. Zartfühlend, fromm und gebildet, spricht alles dafür, dass ihre Wurzeln adeliger Natur sind. Aber das spielt im Moment keine Rolle, denn die Hurenwirtin Else hat vor, die Schönheit der jungen Frau für ihre eigenen Zwecke gewinnbringend einzusetzen. Bis Elisabeths Erinnerungen allmählich zurückkehren...
    Der Klappentext von Die Dirne und der Bischof hat mich extrem neugierig gemacht - auch wenn er schon sehr viel von der Handlung vorwegnimmt, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn überraschende Wendungen gibt's am Ende dennoch. Das Cover ist schön und der Umfang der Kapitel genau richtig.
    Elisabeth ist eine sympathische Protagonistin, die sich vor allem durch ihr Feingefühl und ihren Bildungsstand vom Bürgertum unterscheidet. Außerdem ist sie wunderschön - was die gierigen Avancen der Männer auf sie zieht. Der Alltag der Dirnen im Frauenhaus wurde für meinen Geschmack recht authentisch geschildert. Auch die realen Gefahren, denen die Frauen ausgesetzt waren, und das Elend, das ein Leben als Dirne im Mittelalter mit sich brachte, werden nicht unter den Tisch gekehrt.
    Obwohl die Handlung direkt spannend beginnt, weist sie zwischendurch Längen auf. Das politische Gezeter, die Intrigen der hohen Herren und ein Wust an Namen gesichtloser Würdenträger machten es mir teilweise schwer, im Detail nachzuvollziehen, wer nun wen aus welchem Grund bekämpft.
    Der Schreibstil verliert im Mittelteil zudem leider deutlich an Spannung und Bildhaftigkeit und der Fokus rückt von unseren ProtagonistInnen ab, was das Leseerlebnis kurzzeitig recht zäh werden lässt. Hier stellt sich vielleicht die Frage, ob wirklich alle geschilderten Details des politischen Hickhacks und alle Namen der zahlreichen Würdenträger zwingend im Roman Erwähnung finden müsssen. Gegen Ende kommt die Handlung aber noch einmal ordentlich in Schwung.
    Unstimmig ist für mich auch, dass die einfachen Bürger, Dirnen und Soldaten sich genauso gewählt ausdrücken wie die gebildeten Ratsmitglieder und Domherren. Es gibt kaum Unterschiede in der Sprechweise. Die Dialoge sind größtenteils zweckmäßig, wiederholen sich teilweise inhaltlich und verraten wenig über die Charaktere selbst.
    Erklärte Fans von historischen Romanen machen mit der Lektüre von Die Dirne und der Bischof im Prinzip überhaupt nichts verkehrt. Mir persönlich lag der Fokus zu stark auf den strategischen Handlungen innerhalb des politischen Konflikts rund um den Bischof, stattdessen hätte ich mir mehr Tiefe in der Romanhandlung mitsamt der zugehörigen (erfundenen) Charaktere gewünscht. Schließlich steckt in der Idee sehr viel Potenzial.
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  • Rezension zu Die Dirne und der Bischof

    Ohne die geringste Erinnerung an ihr bisheriges Leben erwacht Elisabeth, die von zwei Männern schwer verletzt in einem Fluss gefunden wurde, im örtlichen Frauenhaus. Die Wirtin Else Eberlein nimmt sich ihrer an, sorgt für die Pflege bis zu ihrer Genesung, bietet ihr Kleidung, warmes Essen und ein Dach über dem Kopf. Da ihre Erinnerungen nicht wiederkehren wollen, bleibt Elisabeth keine andere Wahl als im Frauenhaus zu bleiben und wie die anderen Huren abends den Männern den harten Alltag vergessen zu lassen um so ihre Schulden bei der Wirtin begleichen zu können. Wirklich wohl wird sich die junge Frau nie in ihrer Haut fühlen, doch ihr bleibt nichts anderes übrig als sich ihrem Schicksal zu fügen – bis es eine überraschende Wende nimmt. Als man Elisabeth in die Gemächer des Bischofs bringt, kehren all ihre Erinnerungen schlagartig zurück. Kurz darauf muss sie erneut um ihr Leben bangen…
    Nach „Die Hexe und die Heilige“, ein historischer Roman von Ulrike Schweikert, der mir sehr gut gefallen hat, war ich auf ein weiteres Buch von der Autorin gespannt. Leider hat „Die Dirne und der Bischof“ nicht das gehalten, was der Klappentext versprochen hat.
    Es beginnt recht spannend als man eine junge Frau aus dem Main fischt – dem Tode näher als dem Leben -, die zuvor von zwei unbekannten Männern dort entsorgt wurde. Die Bewusstlose wird ins Frauenhaus gebracht, wo sich die Wirtin ihrer annimmt und sie gemeinsam mit ihren Mädchen gesund pflegt. Leider kann sich Elisabeth, wie sie genannt wird, an nichts mehr erinnern, das ihre Identität beweisen könnte. Ihr bleibt keine andere Wahl als im Frauenhaus zu bleiben und ihre Schulden abzuarbeiten. Elisabeths Gefühle und Gedanken sich mit ihrem Leben abzufinden sind durchaus nachvollziehbar und ich schätze auch ihre stetige Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Menschen, doch im Laufe der Geschichte wurde sie immer naiver. Drei Viertel des Buches vergehen bevor sie ihr Gedächtnis wiedererlangt. Was die Geschichte anfangs noch spannend machte, zog sich immer weiter in die Länge. Als sie sich schließlich an ihre Vergangenheit erinnert, gewöhnt sich Elisabeth meiner Ansicht nach eine Spur zu schnell wieder in ihr altes Leben ein. Außerdem wirkt es unglaubwürdig wie rasch sie die Seiten wechselt, nachdem sie anfangs noch mit den anderen Huren an Aufständen gegen Johann von Brunn teilgenommen und seine Verschwendungssucht verurteilt hat.
    Mit Johann von Brunn handelt es sich um eine historische Persönlichkeit, die von 1411 bis 1440 das Amt des Bischofs in Würzburg innehatte. Belegt sind seine Verschwendungssucht mit der er seine Stadt hoch verschuldete und seine Kriegszüge gegen die Hussiten. Die wahren Begebenheiten, auf die sich die Autorin stützt, sind allgemein gut recherchiert und werden im Nachwort belegt.
    Meiner Meinung nach beschreibt Ulrike Schweikert auch die Lebensumstände der verschiedenen Schichten in der damaligen Zeit recht gut, sodass man sich in die Geschichte hineinversetzen kann. Weniger überzeugt haben mich die ausdrucksschwachen Charaktere, die teils mit Klischees behaftet sind, teils einfach nicht standesgemäß agieren und deshalb unglaubhaft wirken. Bestes Beispiel für letzte Aussage ist der Henker, ein grobschlächtiger Mann mit ebensolchen Manieren – möchte man zumindest meinen. Schweikerts Henker drückt sich viel zu kultiviert aus und dass er eigentlich von den normalen Bürgern gemieden werden sollte, weil er als unehrenhaft gilt, merkt man kaum. Mit reichlich Klischees wurden die Huren und die geldgierige Wirtin ausgestattet.
    Ulrike Schweikerts Schreibstil, der mir im ersten Buch von ihr schon sehr gut gefallen hat, liest sich auch hier wieder sehr flüssig. Ich mag ihre detailreichen Beschreibungen der Stadt Würzburg. Die Hintergründe für „Die Dirne und der Bischof“ sind gut recherchiert und die Ansätze der Geschichte interessant, hätten aber mehr Spannung vertragen können. Durch die schwachen Charaktere fehlte mir der Tiefgang, was den Roman für mich eher zu mittelmäßiger Unterhaltungsliteratur machte.
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Ausgaben von Die Dirne und der Bischof

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Hardcover

Seitenzahl: 444

E-Book

Seitenzahl: 449

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:45h

Besitzer des Buches 60

Update: