Schwimmer im dunklen Strom

Buch von William Kotzwinkle

  • Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Ganz einfache Worte, kein Effekthaschen, kein Zeigefinger, keine Küchenpsychologie. Nur stille Trauer und Weltgefühl!

Bewertungen

Schwimmer im dunklen Strom wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 5 Sternen.

(2)
(0)
(0)
(0)
(0)

Meinungen

  • Ganz einfache Worte, kein Effekthaschen, kein Zeigefinger, keine Küchenpsychologie. Nur stille Trauer und Weltgefühl!

    Jean van der Vlugt

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schwimmer im dunklen Strom

    Der Autor (Quelle: dtv): William Kotzwinkle, mit der Schriftstellerin Elizabeth Gundy verheiratet, lebt abwechselnd in den USA und in Kanada. In deutscher Sprache sind von ihm (bis 1982) erschienen „Fan Man“, „Nachtgeschichten“, "Dr. Ratte" und „Fata Morgana“.
    Klappentext (Quelle: dtv): Irgendwo im Norden der Vereinigten Staaten ein Haus in den Wäldern. Es ist Winter. Laskis Frau steht unmittelbar vor der Geburt ihres Kindes. Wie im Traum sind der Mann und die Frau am Morgen erwacht und fahren durch die verschneite Landschaft zur Klinik. Sie wissen nicht, was ihnen bevorsteht… „Alles hätte ich von William Kotzwinkle erwartet, nur nicht eine sanft erzählte Novelle, die durch ihre Zartheit besticht und mich fassungslos rührte“, schrieb ein Kritiker im „Bolero“.
    Englische, deutsche, französische und italienische Ausgaben:
    Die amerikanische Originalausgabe erschien 1975 als „Swimmer in the Secret Sea“ bei Avon Books in New York (89 Seiten), neu aufgelegt u.a. 1976 bei Aidan Ellis in Henley-on-Thames (89 Seiten), 1979 bei Corgi in London (62 Seiten) und 1994 bei Chronicle Books in San Francisco (91 Seiten) und 2009 bei Five Leaves Publications in Nottingham (96 Seiten).Die deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen von Hans Pfitzinger erschien 1979 als „Schwimmer im dunklen Strom“ im Verlag Rogner und Bernhard in München (75 Seiten). Neu aufgelegt im Juli 1982 als dtv-Taschenbuch Nr. 1799 im Deutschen Taschenbuch Verlag in München (101 Seiten).Die Novelle ist in deutscher Übersetzung auch in dem Sammelband „Der William-Kotzwinkle-Omnibus“ enthalten, der 1993 im Verlag Rogner und Bernhard bei Zweitausendeins in Hamburg veröffentlicht wurde (912 Seiten). Darin enthalten sind außerdem die Bücher „Fan Man“ (1974), „Nachtgeschichten" (1974), "Dr. Ratte" (1976) und „Fata Morgana“ (1977).Außerdem ist die Novelle in dem von Linda Walz herausgegebenen Lesebuch „Einundzwanzig und eine: 22 Geschichten für lange Nächte und kurze Tage“ enthalten, das 1997 im Malik-Verlag bei Piper in München erschienen ist (421 Seiten). Darin finden sich Erzählungen von so unterschiedlichen Autoren und Autorinnen wie William Kotzwinkle, Cynthia Ozick, Rafik Schami, Karl Valentin, Fjodor M. Dostojewski, Tobias Wolfe, Ida Fink, Antonio Skarmeta, Iwan Bunin, Ingeborg Bachmann, Aldous Huxley, Giorgio Bassani, Raymond Carver, Guiseppe Tomasi di Lampedusa, Leoni Ossowski, Federigo Tozzi, Rubem Fonseca, Gabriele Wohmann, Abraham B. Jehoschua, Takashi Atoda, Miguel Torga und Jean Rouaud. Die französische Übersetzung von Jean-Paul Gratias erschien 1998 als „Le Nageur dans la mer secrète“ in der Reihe „Romanesque“ bei Actes Sud in Arles (108 Seiten), wiederaufgelegt im Jahr 2002 ebendort als Nr. 532 der Reihe „Babel“ und zuletzt 2014 ebendort in der Reihe „Les inépuisables“.Die italienische Übersetzung von C. Margiotta erschien 2012 als „E cadde la neve“ in der LSM-Reihe bei Zero91 in Mailand (85 Seiten).
    Meine Einschätzung:
    Ein Künstler und seine hochschwangere Frau, Johnny und Diana Laski, im ländlichen Maine, tief eingeschneit. Die Fruchtblase platzt. Sie machen sich auf den Weg in die Entbindungsklinik. Lange haben sie auf ein Kind „hingearbeitet“. Sie freuen sich. Konzentrierte Handlungen. Eine genaue Beobachtung der Welt, genaues Erspüren der Resonanz des Gesehenen im eigenen Bewusstsein.
    Das Kind sitzt verkehrt herum. Es ist nachts in der Klinik, der Arzt schläft im Zimmer um die Ecke. Er wird geholt werden, wenn es schwierig wird. Bisher alles Routine. Dann ein Fuß, ein Bein - die Geburt ist geschafft. Doch der kleine Junge atmet nicht. Der Arzt beatmet ihn, aber nichts hilft. Er ist tot. Ein ganz normal entwickeltes Kind, aber die Nabelschnur wurde bei der Geburt in letzter Minute abgerissen, weswegen es verblutet ist. Stille Blicke. Kopfschütteln. Schluchzen Die Versicherung der Krankenschwestern, Diane könnte ja, mit Anfang 30, noch viele Kinder bekommen. Aber was ist mit diesem hier? Diesen einen Jungen wollten sie doch!
    Dann warten. Der Vater spürt die Gegenwart seines Sohnes. Nach der Autopsie im Krankenhaus wird ihnen ihr Baby übergeben, in Leinentüchern eingeschlagen in einem Plastikbeutel übergeben. Wie soll das Kind beerdigt werden: Zuerst denken die Eltern an eine Stelle beim Fluss im Wald in der Nähe ihres Hauses. Der Vater schreinert den Sarg. Aber dann kommen Zweifel: Bindet sie das Grab in Trauer zu sehr an diesen Flecken Erde? Also doch eine Einäscherung? Und später die Asche im Meer verstreuen? Aber der Besuch im Beerdigungsinstitut widert den Vater an: Wie hier alles glatt und herzlos abläuft. Und so schaufelt er doch zusammen mit dem alten Nachbar ein Grab am Fluss. Aber zuvor will Diane ihr Baby noch einmal sehen…
    Ganz einfache Worte, kein Effekthaschen, kein Zeigefinger, keine Küchenpsychologie. Nur stille Trauer und ein Gefühl für das Einssein mit der Welt! Wie Kotzwinkle in seiner so präzisen Sprache den Tod des Kindes in das Werden und Vergehen der Welt einwebt, Geburt und Tod und die Kreisläufe der Natur, wie er die Trauer als hochkonzentriertes Bewusstwerden der Welt einfängt, einen Moment der Gegenwart, in der Vergangenheit und Zukunft abgesprengt werden und mühsam neu mit den Personen verdrahtet werden müssen, finde ich ganz fantastisch. Ein so tiefgründiges, herzzerreißendes und leerfegendes Buch über Trauer habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Trocken lyrisch beschreibende, sondieren, innerlich kraftvoll. Eine Wunde, kein Geschrei über eine Wunde! Eine wirklich zum Heulen schöne Novelle!
    Weiterlesen

Ausgaben von Schwimmer im dunklen Strom

Taschenbuch

 

Schwimmer im dunklen Strom in anderen Sprachen

  • Deutsch: Schwimmer im dunklen Strom (Details)
  • Englisch: Swimmer in the Secret Sea (Details)
  • Italienisch: E cadde la neve (Details)

Besitzer des Buches 3

Update: