Der spazierende Mann

Buch von Jiro Taniguchi, John Schmitt-Weigand

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der spazierende Mann

Leise Stimmungen einfangen, Atmosphäre aufbauen, Empfindungen auslösen... Kaum einer versteht sich so gut auf dieses Handwerk wie Jiro Taniguchi. Der Autor und Zeichner lässt seinen Protagonisten schlichtweg spazieren gehen. Ein ländlich geprägter Vorort einer japanischen Großstadt bildet das äußere Szenario der achtzehn Episoden. Nach innen zählen rein die stillen Beobachtungen der Natur, der Mitmenschen, des eigenen Verhaltens - eine Sammlung ganz alltäglicher Szenen, die in ihrer Schlichtheit verzaubern. Die Neuausgabe des wohl bekanntesten Werks Taniguchis mit neuem Cover und der letzten Episode ( Titel: 'Zehn Jahre danach...') erstmals in Farbe!
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Bewertungen

Der spazierende Mann wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der spazierende Mann

    Der spazierende Mann von Jiro Taniguchi (Autor und Zeichnungen)
    Inhalt: Ein junger Mann bezieht mit seiner Frau am Rande einer größeren Stadt in Japan ein neues Haus. In -18- kurzen Einzelgeschichten erzählt der Autor und Zeichner Jiro Taniguchi dem Leser, oder besser: dem Betrachter, die kleinen Entdeckungen dieses Mannes auf Spaziergängen in seiner neuen Umgebung.
    Nahezu mit kindlicher Neugier geht der Spaziergänger auf Wanderschaft. Kleine Gärten, Singvögel, Gassen, Pfade, Hinterhöfe, Baustellen, Passanten, Bäume, Himmel, Regen und Sonne erzählen ihm und uns dabei ihre kleine Geschichten mit filigranen Bildern von den Dingen, die wir so oft übersehen. Die Wahrnehmung der eigenen Umgebung ist eine Kostbarkeit, die wir in unserer steten Eile nicht mehr erkennen können.
    Nehmen wir uns daher einmal die Zeit, unseren Protagonisten in der Kurzstory „Verlorenes Objekt“ zu begleiten: Es ist Sommer, am Rande der Stadt. Der Himmel ist leicht bewölkt. Der Mann geht mit seinem Hund spazieren. Er passiert einen Spielplatz mit zwei auf einer Bank sitzenden jungen Mädchen. Er läuft weiter, die Sonne scheint durch das Blätterdach der Bäume. Dann folgt eine enge Gasse durch ein grünes Wohngebiet. Mehrere Joggerinnnen überholen ihn daraufhin. Eines der Mädchen ist abgeschlagen und läuft erschöpft der Gruppe hinterher. Er passiert danach zwei Frauen mit ihren Kindern. Die Kinder bewundern seinen Hund, streicheln ihn. Auf dem folgenden Waldweg kommen ihm plötzlich die Joggerinnen wieder entgegen. Die vormalige Nachzüglerin hat inzwischen aufgeholt und liegt jetzt im Spitzenfeld. Auf dem Rückweg passiert er Sportstätten, Zäune, Häuser, Vorgärten, bis er wieder den Spielplatz mit der Parkbank erreicht. Dort findet er unter der Bank einen verlorenen Lippenstift, der offensichtlich einem der beiden jungen Mädchen gehört und legt ihn auf die Bank. Auf den letzten Bildern begegnet er abermals den beiden Mädchen von der Spielplatzbank, die nun in einer größeren Gruppe laufen und sich unterhalten.
    Unspektakulär? Ja, das ist gerade der Sinn der Erzählung. Sie ist ruhig und nachdenklich, so als könne man die Gedanken des Spaziergängers, die nicht in Blasen und Wort gefasst sind, erahnen. Auf Worte wird nahezu vollkommen verzichtet, nur die Bilder und eigenen Gedanken erzählen hier die Storys. Das, was unbedeutend und vergessen scheint, tritt unvermittelt wieder auf und erzählt seine Geschichte weiter, zum Beispiel: Gleich einer Schleife werden einem die Joggerinnen und die Mädchen von der Parkbank auf dem Spielplatz wieder in die Erinnerung gerufen um sich danach erneut zu verabschieden. Und was sagt uns das? Nichts ist nur deshalb verschwunden, nur weil es sich unserer Wahrnehmung entzieht. Sie täuscht und gaukelt uns viel vor, das Stadtleben und Zivilisation hat die Sinne abgestumpft.
    Fazit: Ein weiterer, ganz großer Meilenstein in der Welt des Erzählens anhand von Bildern.
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Ausgaben von Der spazierende Mann

Taschenbuch

Seitenzahl: 168

Hardcover

Seitenzahl: 240

Besitzer des Buches 6

Update: