Die Leiden eines Amerikaners

Buch von Siri Hustvedt, Uli Aumüller, Gertraude Krueger

Bewertungen

Die Leiden eines Amerikaners wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 2,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Leiden eines Amerikaners

    Um ehrlich zu sein, habe ich mir nach Kommentaren aus der Kurzbeschreibung auf amazon.de wie
    […]
    oder
    […]
    siehe amazon-Kurzbeschreibung wesentlich mehr von diesem Buch versprochen.
    Beeindruckt bin ich einigermaßen von ihrer Sprache, die wie die Autorin selbst elegant und distinguiert wirkt. Auch meine Skepsis darüber, dass sie den Roman als Ich-Erzähler aus der Sicht des männlichen Psychiaters Erik Davidsen erzählt, hat sie vollständig vom Tisch fegen können. Ich empfand die Ausarbeitung dieses Aspektes durch Fr. Hustvedt inklusive der Begierde des Psychiaters, die er für seine Mieterin, die schöne Jamaikanerin Miranda empfindet, als unerwartet schön realisiert.
    Umso enttäuschter bin ich von der gedanklichen Ausarbeitung innerhalb des Handlungsfadens, ich muss leider Emilis Kommentar hier oben beipflichten: auch mir kam das Ganze einfach zu seicht daher. Der Einbezug über Erkenntnisse aus Neurobiologie und Psychoanalyse, wie er auf der amazon-Seite gerühmt wird, wirkte auf mich maximal oberflächlich angerissen, als ob die Autorin einige Reizworte und Theorien aus irgendwelchen wissenschaftlichen Artikeln ohne weiterführende Logik eingeflochten hätte. Es war keine Erklärung oder Ausführung von solchen Theorien im Handlungsstrang zu verfolgen. Das Gleiche gilt für die Gesellschaftsanalyse der Zeit nach dem 11. September: dass die Autorin ein Mädchen in einem relativ kurzen Abschnitt Wut oder Frustration über die miterlebten Ereignisse zeigen lässt, stellt keine Gesellschaftsanalyse dar – auch hier verfolgt sie den Prozess der Verarbeitung und dessen Bedeutung meiner Meinung nach weder weit noch tief.
    Ein Beispiel für eine dieser knapp hingeworfenen Traumdeutungen, die mir außer der Erkenntnis, dass die Buchstaben in den Zeilen Worte und Sätze bildeten, nichts weiter brachten:
    […]
    Solche Einschübe empfand ich während der Lektüre als langweilige und unnötig prätentiöse Showeinlagen; das Gleiche gilt für die detailliert-begeisterten Beschreibungen von irgendwelchen kunsthandwerklichen Exemplaren, in denen sich Frau Hustvedt einige Male ergeht: Traumzeichnungen und handgenähten Stoffpuppen beschreibt sie sehr ausführlich, noch dazu in einem flach-enthusiastischen Stil - ähnlich wie manche Frauen einander am Telefon die Details von irgendwelchen Kleidungs-, Handarbeits- oder Möbelstücken (in für mich unverständlicher Verzückung) mitteilen.
    Mir kamen Die Leiden eines Amerikaners keineswegs vielschichtig vor. Den in der Kurzbeschreibung auf amazon.de erhobenen Ansprüchen wird Frau Hustvedts Buch meines Erachtens nach in keiner Weise gerecht. Deshalb kann ich aus meiner persönlichen Leseerfahrung heraus dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.
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  • Rezension zu Die Leiden eines Amerikaners

    Auch in ihrem neuen Roman entführt uns Siri Hustvedt – wie schon in ihrem Bestseller „Was ich liebte“ - in die Künstlerszene von New York. Waren es einst die Maler, so finden wir uns in „Die Leiden eines Amerikaners“ in der Welt der Schriftsteller – direkt und indirekt - wieder.
    Der Icherzähler Erik ist Psychiater und geschieden. Er ist eine sehr sensible Person und daher gehen ihm die Probleme seiner Patienten oft näher als ihm lieb ist. Auch der Tod seines kürzlich verstorbenen Vaters nagt an ihm. Gemeinsam mit seiner Schwester Inga, die den Verlust ihres Gatten, des Schriftstellers Max, verarbeiten muss, macht er sich daran, den Nachlass des Vaters zu durchstöbern. Dabei stoßen sie auf ein Konvolut von Briefen, die tieferen Einblick in das bewegte Leben des Vaters – eines Nachkommen norwegischer Einwanderer – geben. Die Reise in die Vergangenheit des Vaters ist zugleich eine Reise in die Geschichte der USA .
    Gekonnt verknüpft Hustvedt die Vergangenheit mit der Gegenwart, spielt mit Zeitebenen und Schicksalen. Im Mittelpunkt stehen Menschen und ihre Beziehungen zueinander. So wird Eriks neu zugezogene Nachbarin, die alleinerziehende Miranda mit ihrer Tochter Eglatine, von ihrem Ex-Mann wie von einem Stalker beobachtet, Eriks Nichte Sonia trägt seit dem 11. September Ängste und traumatische Gefühle mit sich und ist unfähig, darüber zu sprechen. Die Personen in Hustvedts Roman haben allesamt Verluste erlitten und versuchen, durch das Aufspüren der eigenen Wurzeln diese Verluste zu verarbeiten und eine eigene Identität zu finden.
    Nüchtern, sachlich und ehrlich beschreibt Hustvedt ihre Personen. Die Charaktere sind keine Helden, auf Effekte und Überraschungsmomente wird verzichtet. Liebhaber von komplexen, ruhigen Familiengeschichten werden an diesem Buch Freude haben.
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Ausgaben von Die Leiden eines Amerikaners

Hardcover

Seitenzahl: 416

Taschenbuch

Seitenzahl: 412

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:21h

Besitzer des Buches 20

Update: