Der Mann, der seine Kinder liebte

Buch von Christina Stead, Irmela Erckenbrecht

Bewertungen

Der Mann, der seine Kinder liebte wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Mann, der seine Kinder liebte

    Ja, den hab ich tatsächlich erst kurz davor beendet. Merkt man das?
    Mit der Ehefrau fällt mir die Einschätzung etwas schwerer. Ich neige zur Nachsicht, weil sie durch die "traditionellen Familienverhältnisse" stärker ans Haus gefesselt ist. Allerdings fällt sie in dem Roman als erste unangenehm auf: Sie wird gegenüber ihrer ungeliebten Stieftochter schnell handgreiflich bis hin zum Würgen. An sich ist ihr sogar die Tötung ihrer Kinder zuzutrauen, will ich meinen. Und ihre Wortwahl ist auch sehr abwertend. Nur ist "das Gift" des Ehemannes viel schleichender. Er zerstört seine Kinder von innen heraus, sie ist mehr die klassisch weibliche Furie. Lautes Geschrei und dann ostentatives Leiden. Mitleid mit ihr, die dann doch immer wieder in den Schoß der Familie zurück gekrochen kommt, sich nicht nachhaltig auflehnt und geht und sich stattdessen in der Rolle der erniedrigen Frau einrichtet, kann ich kaum haben. Ihr immer wieder veräußerlichtes Leid macht sie unangreifbar. Was auch ein unerträgliches Verhalten ist. Ihr stilles Schuldenmachen im Hintergrund und um Geld betteln, in dem sie sich anderen Männern gewissermaßen an den Hals wirft, zeigt, dass sie nicht wirklich bereit ist, einen fundamental anderen Weg zu gehen als an der Seite eines Mannes. Vielleicht kann das ja die älteste Tochter Louie, obwohl das ihr zugedachte Ende ja ein sehr fragliches, fadenscheiniges Happy End ist.
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  • Rezension zu Der Mann, der seine Kinder liebte

    Inhalt:
    Eine kinderreiche Familie in Washington in der zweite Hälfte der 1930er Jahre: Sam Pollit, ein Naturwissenschaftler in relativ gut bezahlter Anstellung, seine Frau Henrietta, und ihre sechs Kinder, von denen die älteste Tochter Louisa aus Sams erster Ehe stammt. Es geht wild zu im Hause der Pollits: die beiden Eltern hassen sich so sehr, dass sie nur über ihre Kinder miteinander kommunizieren; direkt miteinander reden sie nur dann, wenn sie ihre ewigen Streitereien über die familiären Finanzen bzw. die Haushaltung mit dem vorhandenen Budget in nicht zu überhörender Lautstärke und brutaler Heftigkeit austragen. An den Kindern geht dies nicht ohne Auswirkungen vorbei. Als die gesichert scheinende, wenn auch für beide Seiten unbefriedigende häusliche Situation sich plötzlich um ein Vielfaches verschlimmert, hat dies gravierende Änderungen zur Folge, auf die sich alle irgendwie einstellen müssen.
    Zur Autorin (Quelle wikipedia):
    Christina Stead wurde 1902 in Sydney geboren und verstarb dort 1983, hat aber von 1928 an 40 Jahre lang im Ausland gelebt, u.a. in Frankreich, Großbritannien und vor allem den USA, wo sie an der New York University unterrichtet hat und neben Romanen und Kurzgeschichten auch Drehbücher geschrieben hat.
    Meine Meinung:
    Was für ein ungemütlicher Familienroman! Die Situation im Buch ist laut, chaotisch, aggressiv, ich konnte Sam und Henny förmlich einander anschreien hören. Noch dazu beklagen sie ständig ihren Kindern gegenüber das für sie inakzeptable Verhalten des anderen Elternteils. Der Vater ist ein ehrgeiziger Naturwissenschaftler einfacher Herkunft, durchdrungen von einer geradezu naiv-idealistischen Gesinnung, der jedoch gar nicht schlecht verdient, während die Mutter, die aus einer schwerreichen Familie stammt, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln völlig überfordert ist in ihrer Verantwortung für diesen großen Haushalt. Der Stress, der für sie aus der Geheimhaltung ihrer unterschiedlichen Verschuldungen entsteht, macht sich in den ersten Kapiteln überdeutlich bemerkbar, wobei sie ihren Ärger besonders oft an ihrer Stieftochter Louisa auslässt. Eine mehrmonatige Geschäftsreise des Vaters im Auftrag des Smithsonian Instituts bringt einen leichten Grad der Entspannung in die gespannte Atmosphäre, doch danach kommt alles plötzlich umso schlimmer, viel schlimmer, als der Leser es sich vorstellen kann. Es wurde so schlimm, dass ich bald beim Lesen bedauert habe, dass die Figuren im Buch ihre Flucht aus der Familie immer nur androhten, statt sie endlich wahrzumachen. Doch den Ausweg, der in dieser Erzählung am Ende ergriffen wird, hatte ich mir nun wirklich nicht erhofft ...
    Ich kann mich im Moment nicht daran erinnern, vor The man who loved children ein Buch gelesen zu haben, das eine ähnlich aggressive familiäre Atmosphäre über Hunderte von Seiten aufrecht erhalten hätte. Dieses durchgehend kratzige Element fordert einem während der Lektüre einiges ab, mir zumindest ging es so. Zudem hat das Buch in der ersten Hälfte einige Längen und wirkt teilweise repetitiv, sodass ich keine Ahnung hatte, wohin die Handlung führen würde. Stattdessen stellte ich die Empfehlung von Jonathan Franzen für diesen Roman ernsthaft in Frage, ebenso wie meine Bereitschaft zum Weiterlesen.
    Naja, soviel zur anfänglich fehlenden Lesebegeisterung: gestern dann habe ich die restlichen dreihundert Seiten an einem Stück verschlungen ...
    Ich bin beeindruckt von Christina Steads Der Mann, der seine Kinder liebte. Ein Grund hierfür liegt wahrscheinlich in der emotionalen Aufgewühltheit, die vor allem die zweite Hälfte der Lektüre in mir verursacht hat. Die Autorin schildert das Thema dysfunktionale Familie mit so viel innerer Leidenschaft, dass mir ein unbeteiligtes, distanziertes Lesen schlichtweg unmöglich wurde. Laut wikipedia basiert die Figur des Sam Pollit weitgehend auf Christina Steads eigenem Vater.
    In seinem viel zu exzessiven Vorwort unterstellt Randall Jarrell dem Leser folgende Frage: „How can anything so completely itself, so completely different from me and mine, be, somehow, me and mine?“ Als ich anfing, The Man who loved children zu lesen, wies ich die Möglichkeit, dass man sich in der Situation in der Geschichte auf die eine oder andere Weise indirekt wiederfinden könnte, abrupt zurück – wer wird sich schon in einem Naturwissenschaftler, der den Sozialismus in Verbindung mit Eugenik idealisiert und der zu Hause ständig in eine gräßliche Babysprache verfällt, wiederfinden? Der außerdem keine Motivation zeigt, die prekäre Situation der Familie wieder zum Besseren zu wenden? Oder in einer Frau, die keine Ordnung in ihren Haushalt bringt, weil sie ihre Zeit mit Klagen darüber verbringt, wie sehr sie sich abrackern muss, statt die Arbeit tatsächlich einmal mit beiden Händen und gutem Willen anzupacken? Oder wie Louisa, die ihre tiefe Verehrung für ihre High-School-Lehrerin in ganzen Gedichtzyklen zum Ausdruck bringt?
    Es kommt mir im Nachhinein selbst komisch vor, aber mittlerweile glaube ich, dass Randall Jarrell mit seiner Frage doch nicht so falsch liegt.
    Fazit: Der Mann, der seine Kinder liebte ist für mich eine unglaublich intensive und lohnenswerte Auseinandersetzung mit dem Thema familiären Missbrauchs, auch wenn sie dem Leser einen ziemlich langen Atem abverlangt und ihn mit einigen repetitiv wirkenden Szenen konfrontiert. Meine Wertung:
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  • Rezension zu Der Mann, der seine Kinder liebte

    Kurzbeschreibung bei Amazon:
    »Der Mann, der seine Kinder liebte«, ein Familiendrama von geradezu epischen
    Ausmaßen, das in Washington und in Baltimore spielt, zählt zu den wirklichen Klassikern unseres Jahrhunderts.
    Henrietta Pollit, das Mädchen aus der besseren Gesellschaft, fühlt sich nach etlichen
    Schwangerschaften und ausufernden Alltagsarbeiten vorzeitig gealtert und von ihrer Ehe enttäuscht. Sam, ihr Mann, ist in seiner weltfremden, ehrgeizdurchtränkten Selbstverliebtheit völlig unfähig, auf seine Frau einzugehen. Auch eine Liebschaft hilft Henny nicht über ihr Los hinweg, und so wird aus dem Ehe-Drama am Ende eine offene Auseinandersetzung.
    Henny und Sam kommunizieren nurmehr über ihre Kinder, die wie atemlos zwischen den verschiedenen Welten ihrer Eltern hin- und hergeworfen werden.
    Über den Autor
    Christina Stead wurde 1902
    in Sydney geboren. Mit 26 ging sie nach England und lernte den Banker
    William Blech kennen. Nach einer Odyssee quer durch Europa landeten beide schließlich in Amerika. 1947 kehrten Stead und Blech, jetzt
    Blake, nach Europa zurück. Erst 1965 wurden Christina Steads Romane in
    Australien verlegt, wo sie auch zahlreiche Preise und Stipendien erhielt. Nach dem Tode Blakes kehrte sie, 67-jährig, erstmals in die
    Heimat zurück und starb dort 1983.
    [bei Amazon gibt es (bis jetzt) 1 weitere Rezension]
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    meine Meinung:
    absolut lesenswert - die Frau ist völligst genervt von ihrem Mann und führt ein trostloses Hausfrauendasein, ihr Mann ist wirklich ätzend - spannend bis zum Schluss ... den Schreibstil fand ich super (das finde ich wirklich selten). Ich hab das Buch sehr schnell gelesen, keinen Zentimeter Langeweile
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Ausgaben von Der Mann, der seine Kinder liebte

Taschenbuch

Seitenzahl: 576

Hardcover

Seitenzahl: 573

Besitzer des Buches 7

Update: