Der Vater eines Mörders

Buch von Alfred Andersch

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Vater eines Mörders

In seinem letzten vollendeten Werk, 1980 postum erschienen, kehrt Alfred Andersch in seine Jugend zurück. München, Mai 1928. Der Schüler Franz Kien erleidet eine Unterrichtsstunde bei Herrn Himmler, Direktor des Wittelsbacher Gymnasiums, Altphilologe, großbürgerlicher Katholik und Vater des späteren Reichsführers der SS. Im Nachwort stellt der Autor die Frage: ›Schützt Humanismus denn vor gar nichts?‹ Das literarische, moralische und politische Testament Alfred Anderschs.
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Bewertungen

Der Vater eines Mörders wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Vater eines Mörders

    Eine Geschichte aus der Schule - und häufig wird sie heute in der Schule gelesen.
    Zum Inhalt ist ja oben schon ausführlich was gesagt, daher nur kurz meine Meinung, die leider nicht so positiv ausfällt, wie die bisherigen Stimmen:
    Mir hat diese Erzählung nicht so sehr gefallen - abgesehen von der Tatsache, dass sie sich gut und vor allem schnell liest. Wer sie also lesen "muss", weils der Deutschunterricht erfordert, der hat es auch schnell hinter sich.
    Bei mir stand kein Zwang dahinter, zum Glück. Aber ich kann mir vorstellen, wie man aufgefordert wird, den Rex oder den Franz Kien als Schüler und Erzähler des Stückes zu charakterisieren und das ganze natürlich vor dem Hintergrund, dass der gute Direktor Himmler der Vater von Heinrich Himmler war....
    Vom Hocker hat es mich aber doch nicht gerissen und ich kann nicht mal sagen, warum... mich haben die Wiederholungen gestört, aber das allein ist ja kein ausreichender Grund. Spannung - nunja, es war nicht fesselnd, aber auch nicht total fad. Irgendwas undefinierbares dazwischen. Aber ich war auch nicht übermäßig motiviert, lange über die Geschichte und ihre Personen nachzudenken. Ich fand auch niemanden sympathisch (wenn, wäre dazu ja höchstens der Schüler Franz Kien oder allenfalls noch der Klassenlehrer in Frage gekommen), was es einem schwer macht, die Distanz zu den Akteuren zu vermindern und Empathie zu empfinden.
    Was ich persönlich vor allem sehr schade finde: ich kann kein Griechisch und bin daher nur bedingt im Stande, dem Unterricht bzw. der Prüfung der Zöglinge zu folgen. Wäre es eine Lateinstunde gewesen, wäre ich zumindest fachlich nicht ganz so außen vor gewesen. Und ich denke, dieses Problem haben heutzutage viele Leser - wer besucht schon noch ein richtiges humanistisches Gymnasium mit Griechischunterricht? Wieviele gibt es davon überhaupt noch?
    Sicher, das Buch eignet sich, im Schulunterricht seziert zu werden - und man kann sicher eine Menge dazu sagen, stößt auch im Nachwort des Autors auf Erklärungen zum Verständnis. Aber als unterhaltsame Lektüre bietet es sich nicht unbedingt an - und zum Verständnis der Zeit gibt es meiner Meinung nach bessere bzw. unterhaltsamere Lektüre.
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  • Rezension zu Der Vater eines Mörders

    Pressestimmen (kopiert von amazon.de)
    "... Eine herausfordernd authentische Erzählung. Eine Schulgeschichte, die den Lesern noch immer etwas über sich selbst sagt. Weil sie etwas sagt darüber, wie es zu Hitler und Himmler kommen konnte." Heinrich Vormweg/Hessischer Rundfunk
    "Eine persönliche Geschichte, die dennoch von unser aller Vergangenheit handelt, ein erzählerisch raffiniert gesteigertes Miniaturdrama auf engstem Raum und in kürzester Zeit, wird zur paradigmatischen Erzählung der autoritären Machtentfaltung und -ausübung eines `großen Schulmannes`." Wolfram Schütte/Lesezeichen
    "Ein meisterhafter Text, ein konzentriertes, dramatisches, spannendes Prosa-Stück." Joachim Kaiser/Süddeutsche Zeitung, München
    Kurzbeschreibung des Inhalts
    Diese Novelle, die autobiographisch ist, von Andersch aber trotzdem nicht als Ich-Erzählung erzählt wird sondern mit Hilfe der Figur Franz Kien (die Andersch auch in anderen Texten anstelle eines Ich-Erzählers verwendet), spielt hauptsächlich während einer einzigen Unterrichtsstunde.
    Franz, der sehr schlecht in Griechisch ist und der sich eigentlich in der Schule auch überhaupt nicht anstrengt, sitzt gerade im Unterricht, als der Direktor hereinkommt. Dieser will sich ein Bild vom Leistungsstand der Klasse machen und deswegen im Unterricht des jungen Lehrers Kandelbinder eigentlich nur hospitieren. Aber der Direktor kann nicht an sich halten und übernimmt den Unterricht - er bittet Schüler einzeln nach vorne, um ihr Wissen zu testen.
    Franz' Vater hat den Sohn schon ganz zu Anfang seiner Schulzeit auf dem Gymnasium vor dem Direktor gewarnt: dieser ist der Vater von Himmler und, so sagt Franz' Vater, gar nicht so gut wie sein Sohn. Von Himmler selbst ist der Vater begeistert, während Franz gar nicht recht weiß, wer das sein soll, aber dass der Direktor kein sympathischer Mensch ist, das weiß Franz auch...
    Und er muss dies noch am eigenen Leib zu spüren bekommen, denn plötzlich steht er im Mittelpunkt des Geschehens im Klassenraum, wird von dem Direktor vorgeführt, lächerlich gemacht und verspottet. Franz muss erfahren, wie der Mann seine Macht ausspielt und ihn vor der ganzen Klasse der Lächerlichkeit preisgibt.
    Ich hatte mir wegen des Titels etwas ganz Anderes vorgestellt. Dass der Direktor der "Vater eines Mörders" ist, stimmt zwar, hat aber mit der Handlung nichts zu tun. Obwohl ich sagen muss, dass ich eine bestimmte Erwartungshaltung hatte: als der Vater sagte, der Direktor könne seinen Sohn nicht leiden, habe ich ihn erstmal für einen guten Menschen gehalten. Dass er - trotz seiner Ablehnung der nationalsozialistischen Gesinnung - nicht unbedingt ein guter Mensch war, erstaunt.
    Man braucht nicht viel länger, um das Buch zu lesen, als die Schulstunde dauert, die erzählt wird. Aber ich glaube, dass man diese Geschichte trotzdem lange nicht vergisst...
    Hatte eigentlich erwartet, dass es im hier schon etwas zu dem Buch gibt, habe aber nichts gefunden. ;)
    Von mir gibt's jedenfalls Sterne
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Ausgaben von Der Vater eines Mörders

Taschenbuch

Seitenzahl: 96

Hardcover

Seitenzahl: 160

E-Book

Seitenzahl: 96

Besitzer des Buches 40

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