Das verborgene Genie

Buch von Marie Benedict, Kristin Lohmann

  • Kurzmeinung

    Maesli
    Ab dem 2. Teil gelingt es der Autorin, das Leben der herausragenden Wissenschaftlerin zu würdigen

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das verborgene Genie

Marie Benedict widmet sich einer weiteren klugen Frau, die die Weltgeschichte entscheidend geprägt hat und deren Namen wir dennoch nicht kennen. Rosalind Franklin fand nach jahrelanger Forschung die Doppelhelixstruktur unserer DNA, doch für diesen Coup geehrt wurden fälschlicherweise drei Männer. Rosalind Franklin war schon immer eine Außenseiterin – brillant, aber anders. Sie fühlt sich der Wissenschaft am nächsten, den unveränderlichen Gesetzen der Physik und Chemie, die ihre Experimente leiten. Sie wird beauftragt, das Geheimnis unserer DNA zu entschlüsseln. Rosalind weiß, dass, wenn sie nur eine weitere Röntgenaufnahme macht – eine weitere nach Tausenden –; sie die Bausteine des Lebens enträtseln kann. Nie wieder wird sie sich die Beschwerden ihrer Kollegen anhören müssen, insbesondere die von Maurice Wilkins, der lieber mit James Watson und Francis Crick über Genetik konspiriert, als mit ihr zusammenzuarbeiten. Dann ist es endlich so weit – die Doppelhelixstruktur der DNA offenbart sich ihr in vollkommener Klarheit. Doch was dann folgt, hätte Rosalind niemals vorhersehen können.
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Serieninfos zu Das verborgene Genie

Das verborgene Genie ist der 5. Band der Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Reihe. Diese umfasst 5 Teile und startete im Jahr 2016. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Bewertungen

Das verborgene Genie wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Ab dem 2. Teil gelingt es der Autorin, das Leben der herausragenden Wissenschaftlerin zu würdigen

    Maesli

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das verborgene Genie

    Ich lese die Bücher von Marie Benedict unheimlich gerne, sie schafft es immer wieder auch eher unbekannte Seiten ihrer Figuren zu zeigen. Und auch hier hat die Autorin mich nicht enttäuscht.
    Rosalind Franklin ist eine unheimlich faszinierende Persönlichkeit. Ich habe bereits einiges über sie und ihre Arbeit gelesen, daher war ich auf dieses Buch besonders gespannt. Mir gefällt sehr, dass der Fokus auf ihrer persönlichen Seite liegt. Was hat sie bewegt, woran hat sie sich erfreut, womit konnte sie sich motivieren? Es wird ein abgerundetes Bild einer unglaublichen klugen, wissbegierigen und auch ehrgeizigen Frau gezeichnet. Die pflichtbewusst ist und zu ihren Freunden und engsten Mitarbeitern sehr loyal ist. Die einen guten Drink und ein gutes Essen genauso zu schätzen weiß wie eine wissenschaftliche Diskussion.
    Es fiel mehr sehr leicht mich in sie hineinzuversetzen und obwohl ich im Grunde ja weiß, was passiert, habe ich so sehr über jeden Fortschritt in ihrer Arbeit mitgefiebert. Und egal wie oft ich ihre Geschichte lese - an dem Punkt, an dem sie um den Erfolg ihrer Arbeit gebracht wird, könnte ich vor lauter Ungerechtigkeit die Wände hochgehen!
    Dieser persönliche Blick auf sie hat auch bei mir jede Menge Emotionen geweckt und man möchte ihre Geschichte einfach nur immer und immer wieder erzählen, um ihr posthum den Ruhm zukommen zu lassen, der ihr schon zu Lebzeiten zugestanden hätte.
    Rosalinds Arbeit kommt ebenfalls nicht zu kurz. Sie ist ein sehr wichtiges Identifikationsmerkmal für sie und es ist undenkbar, nicht darüber zu schreiben. Ich fand es sehr bewundernswert, wie es Marie Benedict gelungen ist, die naturwissenschaftlichen Sachverhalte zusammenzufassen, damit sie auch für einen Laien verständlich sind und nicht wie langweilige Lückenfüller wirken. Dabei bleibt ihr Stil wie gewohnt leicht und gut zugänglich.
    Hätte ich eine Zeitmaschine, nach der Lektüre des Buches wäre ich definitiv in der Zeit zurückgereist und hätte diese faszinierende Frau nur allzu gerne kennengelernt.
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  • Rezension zu Das verborgene Genie

    Die wahre Entdeckerin der Doppelhelix Das verborgene Genie, Romanbiografie von Marie Benedict, eBook, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch eBook
    Eine weitere tragische Romanbiografie über eine starke Frau im Schatten der Weltgeschichte.
    Das Buch besteht aus drei Teilen die in 52 Kapitel aufgegliedert sind, diese sind mit Ort und Datum gekennzeichnet, der chronologische Überblick ist sehr gut möglich. Gedanken und französische Phrasen sind kursiv hervorgehoben. Die Autorin schreibt sehr flüssig und aus der Sicht von Rosalind, die wissenschaftlichen Zusammenhänge waren mir zu jedem Zeitpunkt klar. Spannung kam erst mit dem Wettrennen um die Veröffentlichung über den Aufbau der DNA, ca. ab der Hälfte des Buches zustande. Insgesamt sind mir alle Charaktere fremd geblieben selbst die Protagonistin.
    Dr. Rosalind Franklin entstammte einer angesehenen jüdischen Familie Englands. Schon früh zeichnete sich ihr außerordentlicher Intellekt in den Naturwissenschaften ab. Sie studierte in Cambridge Naturwissenschaften ihr Schwerpunkt lag auf Kristallographie und physikalische Chemie. Als Frau fand sie in den naturwissenschaftlichen Fächern nur schwer Anerkennung. Die Gelegenheit zu kriegswichtiger Arbeit bot sich ihr, als 1942 an der neu eingerichteten „British Coal Utilisation Research Association“ eine Belegschaft aus frisch graduierten Physikern zusammengestellt wurde. Dort forschte sie an der physikalisch chemischen Eigenschaft von Kohle und promovierte 1945.
    Das Buch beginnt mit ihrer Arbeit in Paris. Sie wurde zur Expertin für Kristallstrukturanalyse. Schon dort legte sie auf die Strahlenmenge bei ihren Versuchen mit Röntgengeräten wenig Wert, nach einer unglücklichen Liebe und auf das Drängen ihrer Eltern kehrte sie nach England zurück. Die Pariser Jahre waren die glücklichsten ihres Lebens.
    Zurück in London arbeitete sie am King‘s College zusammen mit ihrem Assistenten Ray Gosling auf dem Gebiet der experimentellen Röntgenoptik. Dort suchte sie den Aufbau und die Zusammensetzung der menschlichen DNA, Ihr gleichgestellter Kollege Wilkins und auch der Vorgesetzte Randall sowie viele Mitarbeiter behandelten sie wie eine Assistentin. Die Arbeit und Mühe die sie investierte wurden von anderen ausspioniert und für deren Zwecke verwendet. Auch hier ignorierte sie die beachtliche Strahlenmenge die ihr Dosimeter anzeigte. Letztendlich haben die Forscher Watson und Crick, die Lorbeeren die auf ihre aufopfernde Arbeit zurückzuführen sind erhalten, sie gelten als die Entschlüsseler der DNA und haben für das Modell der Doppelhelix den Nobelpreis erhalten. Enttäuscht und frustriert wechselte sie zum Birkbeck College und hat auch dort großartige Forschungen und Erkenntnisse in der Genetik errungen. Sie wurde nur 37 Jahre alt, ihre Krebserkrankung ist auf die Auswirkung von Röntgenstrahlung aufgrund ihrer Forschung zurückzuführen.
    Marie Benedict hat mit diesem Roman über das Leben von Dr. R. Franklin einen weiteren aufschlussreichen und fesselnden Lebensweg einer Frau im Schatten der Weltgeschichte und der Männer verfasst. Ich war sehr angetan und auch aufgebracht, auch ich habe in meiner Ausbildung die Information bekommen, dass Watson und Crick die „Väter“ der DNA und der Doppelhelix sind, von Rosalind Franklin hatte ich bis hierhin kein Wort gehört. Da es sich um eine Roman-Biografie handelt ist es jedoch nicht sicher ob sich alles, so wie beschrieben, zugetragen hat.
    Trotzdem ist Rosalind Franklin eine von mir bewunderte Frau, die ihre Gesundheit der Wissenschaft geopfert hat, die Wissenschaft, die ihr am Ende leider das Leben nicht verlängern konnte.
    Meine Empfehlung für Leser, die sich für das Thema Physik, Chemie, Genetik und die Zusammenhänge oder für Rosalind Franklin interessieren.
    Von mir 4 Sterne.
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  • Rezension zu Das verborgene Genie

    Nicht ganz so wie erwartet...
    Ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut habe und das mich dann doch eher enttäuscht hat. Das fasst es wohl am besten zusammen.
    Erstmal hatte ich mich gewundert, wieso es sich so anders liest, als von Marie Benedict gewohnt Dann fiel mir auf, dass es eine andere Übersetzerin hat, als ihre anderen Bücher. Also sollten auch Fans der Autorin eventuell in der Leseprobe prüfen, ob der andere Stil ihnen gefällt.
    Hätte ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen, hätte ich es vermutlich nach dem ersten Abschnitt spätestens abgebrochen - in dem erfährt man nämlich kaum etwas über Rosalind Franklins Froschungen, stattdessen ergeht es sich in Drama, das gut zu einem (schlechten) Liebesroman gepasst hätte.
    Ab dem zweiten Abschnitt bessert sich das, dann bekommen wir mehr Einblicke in ihre Arbeit. (Wer den ersten Leseabschnitt mochte, der wird es vermutlich ab da zu sachbuchig finden...)
    Leider ist die Darstellung von Rosalinds Charakter nicht durchgängig einheitlich. Wie schon erwähnt gibt es anfangs viel Liebesdrama, dann wird wiederum behauptet, dass sie nur für ihre Arbeit lebt und später spielt die Liebe dann doch wieder eine größere Rolle. Das ergab für mich leider kein rundes Bild, sondern wirkte, als hätte die Autorin willkürlich Fakten und Fiktion gemischt. Das wiederum wird leider nicht aufgeklärt, hier hätten sich einige Mitleserinnen - inklusive mir - ein ausführlicheres Nachwort gewünscht, in dem aufgeschlüsselt wird, was so wirklich passiert ist und was für den Roman dazugedichtet wurde.
    Genauso bei ihrer Beziehung zu den Herren Watson und Crick - angeblich haben sie nie ein gutes Haar an den anderen gefunden, aber dann gibt es Momente im Buch, in denen sie viel zu freundlichen Umgang pflegen?
    Was ich persönlich ebenfalls schade fand, war, dass Rosalind eine starke Frau ist, die sich in einer Zeit in der Wissenschaft durchgesetzt hat, als das noch schwerer war als heute. Sie hat quasi ihren Mann gestanden und wollte für ihre Forschung respektiert werden. Und dann wird in ihrer Romanbiografie ständig eine superweibliche Seite von ihr beschrieben. Entweder diese Liebesgeschichte oder, auch ganz schlimm!, es wird ständig ihre Kleidung kommentiert, vor allem ihre Arbeitskleidung (dunkler Rock, helle Bluse und Laborkittel). So würde doch niemand über einen männlichen Wissenschaftler schreiben, da würden Erfolge rausgekehrt und nicht seine Klamotten!
    Also leider ein Buch, das weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist. Es hatte seine Momente, aber im Großen und Ganzen ist es nur mittelmäßig - 2,5 von 5 Sternen.
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  • Rezension zu Das verborgene Genie

    Rosalind Franklin (1920-1958), Engländerin aus wohlhabendem, angesehenem jüdischen Haus, wollte nicht in die Fußstapfen ihrer Familie treten und Charity-Arbeit leisten, sondern ihr Leben der Wissenschaft widmen. Als Spezialistin für Röntgenstrukturanalyse geht die promovierte Wissenschaftlerin gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres Vaters zunächst als Forscherin nach Paris, kehrt dann aber zurück nach London ans King's College, wo sie unter unklaren Aufgabenverteilungen Röntgenbeugungsdiagramme zur Erforschung der DNA anfertigt und die Doppelhelixstruktur derselben erkennt. Doch sie muss gegen den permanenten Widerstand der anderen Forscher ankämpfen, gegen Ausgrenzung, Sexismus, mangelnde Anerkennung und schließlich Sabotage und Diebstahl - und so erhalten schließlich lediglich die Forscher James Watson und Francis Crick die wissenschaftliche Anerkennung und den Nobelpreis für das Modell der Doppelhelixstruktur, die Franklin entdeckt hatte.
    Marie Benedict studierte zunächst Geschichte und Kunstgeschichte, bevor sie auch ein Rechtsstudium erfolgreich abschloss. Seit 2016 verfolgt die US-amerikanische Benedict ein Projekt, in welchem sie in historischen Biografien die besonderen Leistungen von Frauen thematisiert und diesen so posthum Gerechtigkeit zukommen lässt. Mit der Romanbiografie "Das verborgene Genie", dem fünften Band aus ihrer Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte" widmet sie sich der Forscherin Rosalind Franklin, die durch ihre Forschungen zur Doppelhelixstruktur unserer DNA entscheidend die Weltgeschichte mit geprägt hat, der jedoch nicht die ihr zustehende Anerkennung zuteil wurde, sondern ihr Name in Vergessenheit geriet und stattdessen nur die Männer geehrt wurden.
    Marie Benedict hat auch für diesen Band wieder ausgezeichnet recherchiert und orientiert sich bei der Schilderung von Franklins Geschichte eng an den Aufzeichnungen von Benedicts Freundin Anne Sayre.
    Der Schreibstil ist überaus flüssig und ansprechend, so dass sich die Seiten quasi von selbst umblätterten; und der Wettlauf in der Erforschung der DNA liest sich fast wie ein Krimi. Die Romanbiografie ist in der Ich-Perspektive geschrieben, so dass sich Franklins Gedanken und Einstellungen sehr gut nachempfinden lassen. Da ihr Leben sich um ein hochkomplexes Wissenschafts-Thema rankte, finden sich natürlich auch etliche Fachbegriffe und Erläuterungen in diesem Buch, die meiner Meinung nach aber so gehalten sind, dass auch der Laie zumindest nachvollziehen kann, worum es geht. Und auch die Verwendung französischer Ausdrücke zu Franklins Pariser ZEit hemmen den Lesefluss nicht.
    Leider findet diese Romanbiografie aufgrund der Verhaltensweisen der männlichen Wissenschafts-Welt, aber auch durch Franklins frühen Tod aufgrund ihres sorglosen Umgangs mit der Röntgenstrahlung ein trauriges Ende.
    Da Franklin ihr Leben voll und ganz ihren Forschungen widmete, finden sich auch nur begrenzte Schilderungen ihres Privatlebens. Doch ihre Leidenschaft und ihr Charakter sowie ihr wissenschaftliches Genie kommen voll und ganz zum Ausdruck. Eine bemerkenswerte Frau, die mit diesem Buch endlich die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient!
    Ein Nachwort der Autorin rundet "Das verborgene Genie" ab, das mich begeistert hat und das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!
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  • Rezension zu Das verborgene Genie

    Ohne Rosalind Franklin wäre die Entschlüsselung DNA, für deren Entdeckung die Forscher Watson, Crick und Wilkens den Nobelpreis erhielten, nicht möglich gewesen.
    In ihrem Buch „Das verborgene Genie“ wird ihr Leben, das sie vollständig der Forschung im Bereich der Naturwissenschaften gewidmet hat, in Romanform einem neuen Publikum zugeführt und der Skandal um das Wettrennen zwischen Labors und Forschern aufgedeckt.
    „Ja, genau das wird Ihre Aufgabe sein, Miss Franklin – nicht nur die molekulare Struktur der DNA aufzeigen und anhand ihrer brillanten Fähigkeiten als Röntgenkristallographin auch die Gene exakt zu lokalisieren, sondern dabei auch noch sämtliche andere Mitstreiter aus dem Rennen zu werfen.“
    Sie wird diese Aufgabe lösen, in einer von Männern und Machtspielen durchtränkten misogynen Wissenschaftsumfeld, doch erst posthum wird ihrer bahnbrechenden Leistung als Wissenschaftlerin die gebührende Ehre zuteil.
    Meine persönlichen Leseeindrücke
    Rosalind Franklin war eine beeindruckende Frau, die ihr ganzes Engagement der Forschung im Bereich der Naturwissenschaften gewidmet hat. Ihre bahnbrechenden und brillanten Fähigkeiten als Röntgenkristallographin, ihre penile und präzise Arbeitsweise und ihre uneingeschränkte Hingabe zur Wissenschaft haben aus ihr eine herausragende bereichsübergreifende Forscherin gemacht, ohne die die Entdeckung der DNA mit ihrer helikalen A-Form und B-Form nicht zu jener Zeit gelungen wäre.
    Diesen Werdegang hat Marie Benedict unheimlich spannend dargeboten. Ihr kriminalistisches Gespür, mit der sie die Sabotage und die Spionage rund um die Forschungen zur DNA der herausragenden Rosalind Franklin aufdeckt, sind fesselnd erzählt. Eingebunden in einem misogynem Forschungsumfeld, das sich, mit Ausnahme von Paris, toxisch auf Rosalind Franklins Befinden auswirkte und am Ende einen schrecklichen Tribut verlangte, wurde sie durch das Wettrennen der beiden großen britischen Labore, dem Londoner „King’s College“ und dem“ Cavenish Laboratory" der Universität Cambridge, dem ein Bruch eines Gentleman Agreements zur DNA- Forschung vorausgegangen war, ihrer großen Entdeckung beraubt, durch Röntgenstrahlen die Struktur der DNA darstellen zu können. Wenn auch ihr Privatleben im Hintergrund bleibt, sind die weinigen Einblicke geschickt eingebaut und runden das Profil dieser ganz besonderen Frau ab.
    Auf Basis des spektakulären Bildes Nr. 51, aufgenommen von ihrem Assistenten Raymond Gossling und mithilfe einer Reihe von mathematischen Berechnungen wollte sie eine perfekte Nachbildung des DNA-Models anfertigen. Doch ihre Forschungsergebnisse werden von machtgierigen männlichen Kollegen gestohlen, die ihr mit der Veröffentlichung des großen Coups zuvor kommen.
    Wenngleich ihr Privatleben weitgehendst im Hintergrund bleibt, sind die wenigen Einblicke in ihren persönlichen Lebensbereich geschickt eingebaut und runden ihr Profil ab.
    Unbedingt und unerlässlich sind die Informationen im Nachwort, die nochmals auf eine Persönlichkeit aufmerksam machen, die es lohnt, kennen und schätzen zu lernen.
    „Das verborgene Genie“ ist für mich das beste Buch der Reihe um „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ des letzten Jahrhunderts.
    Fazit
    „Das verborgene Genie“ erzählt die Geschichte der großen Rosalind Franklin, die ihr Leben der Naturwissenschaften gewidmet und durch ihre brillanten Fähigkeiten bedeutend zur Entdeckung der DNA beigetragen hat. Es ist ihrer Freundin Anne Sayre zu verdanken, dass die Nachwelt davon erfährt und die Wahrheit über die Nobelpreisträger Watson, Crick und Wilkins bekannt geworden ist.
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  • Rezension zu Das verborgene Genie

    In “Das verborgene Genie” erzählt Marie Benedict die Geschichte von Rosalin Franklin, einer brillanten Wissenschaftlerin, die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts das Geheimnis des Lebens lüftete. Anerkennung dafür erhielt sie aber erst postum, während sie zu Lebzeiten von den patriarchalen Strukturen der Wissenschaft und wissenschaftlichen Politik zu einer Randerscheinung degradiert wurde. Die Autorin Marie Benedict lässt Rosalind Franklin- wie schon viele andere vergessene weibliche Pionierinnen - in einer literarischen Hommage erneut aufleben. Und zeichnet das Bild einer Wissenschaftlerin durch die Augen von Freunden und Familie, das so ganz anders anmutet als jenes, das ihre Konkurrenten propagierten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an das Team von Vorablesen und dem Verlag Kiepenheuer&Witsch für das Rezensionsexemplar und damit die Möglichkeit, diese bemerkenswerte Frau und ihre Geschichte kennen zu lernen. Meine Meinung ist natürlich trotzdem meine eigene.
    Kleine Vorgeschichte: Mir waren die Grundzüge der Höhepunkte vorab der Lektüre durchaus bekannt. Ich wusste also, dass und wie Rosalind Franklin von ihren männlichen Konkurrenten im Wettlauf um die Enträtselung der menschlichen DNA ausgestochen wurde. Ich wusste um ihr persönliches Schicksal. Und ich kannte das Bild, das James Watson von ihr geprägt hatte. Es war für mich also ersteinmal spannend, dass die Geschichte nicht etwa am Kings College in England, sondern in Paris begann. Und dazu sehr überraschend, dass ich einen Roman im Ich-Präsens vor mir hatte. Natürlich ermöglicht diese Form ein sehr tiefes Abtauchen in eine Figur - und bedeutet damit einen radikalen Perspektivwechsel vom Aussen ins Innen. Das mag den inhaltlichen Umständen und dem thematischen Ziel der Autorin dienen. Ich-Perspektiven bei historischen Figuren fühlen sich für mich jedoch tendenziell anmassend an. Und irgendwie falsch.
    Nichtsdestotrotz konnte ich mich durchaus darauf einlassen - vor allem, weil mich die Geschichte sehr gepackt hat. Die Autorin erschafft eine für mich authentisch wirkende Atmosphäre und lässt den Zeitgeist lebendig auferstehen. Ausserdem schafft es Marie Benedict einerseits, die persönliche Geschichte einer faszinierenden und vielschichtigen jungen Frau interessant zu erzählen. Und andererseits die wissenschaftlichen Methoden, Erkenntnisse und Zusammenhänge trotz ihrer Komplexität und interessanter Tiefe verständlich und organisch in die Handlung einzubeziehen. Die Lektüre war für mich somit sowohl inhaltlich spannend, als auch lehrreich und hat bei mir zu einem tieferen Verständnis davon geführt, was und wie Rosalind Franklin eigentlich genau getan hat.
    Obwohl ich die von Benedict portraitierte Wissenschaftlerin und Frau äusserst spannend und faszinierend finde, konnte ich mich mit der stilistischen Darstellung - vor allem der Gedankenwelt - eher weniger anfreunden. Das mag an der Erzählperspektive oder dem Stil der Autorin allgemein liegen. Jedenfalls wirkten die Gedanken und Selbstwahrnehmung der Protagonistin für mich seltsam überreflektiert und zugleich schockierend naiv. Diese Mischung führte oft dazu, dass der Charakter von Rosalind (von ihr selbst) analytisch erzählt wurde. Und eben nicht durch die Handlungen und Interaktionen gezeigt. Gerade ihre schroffe und brüske Art, ihre unüberlegten und voreiligen verbalen Erwiderungen - all das, was mitunter zu ihrem Anecken und zu Ablehnung führte - blieb für mich somit irgendwie nicht erfahrbar. Und Rosalinds entsprechende Gedanken schienen mir seltsam unpassend.
    “Das verborgene Genie” trifft stilistisch nicht ganz meinen Geschmack. Inhaltlich hat mich aber sowohl der wissenschaftliche Krimiaspekt, als auch die persönliche Geschichte der brillanten, ehrgeizigen und von einer Männerwelt missverstandenen Rosalind Franklin sehr fasziniert. Ich glaube, dass es eine ehrenwerte und wichtige Aufgabe ist, derer sich Marie Benedict in ihren Romanen annimmt: Den Verdienst der vergessenen und übergangenen Frauen an unserer Welt und Geschichte in das ihnen gebührende Rampenlicht zu rücken. “Das verborgene Genie” schafft nicht nur das, sondern ist eben auch ein empfehlenswertes Portrait einer jener starken Frauen, die uns Folgenden den Weg geebnet haben.
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Ausgaben von Das verborgene Genie

Taschenbuch

Seitenzahl: 352

Das verborgene Genie in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das verborgene Genie (Details)
  • Englisch: Her Hidden Genius (Details)

Besitzer des Buches 6

  • Mitglied seit 7. November 2017
  • ele

    Mitglied seit 5. Januar 2017
  • Mitglied seit 15. Februar 2015
  • Mitglied seit 31. August 2007
  • Mitglied seit 12. April 2021
  • Mitglied seit 16. November 2023
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