Wilde Erbsen

Buch von Mariken Heitman, Christiane Burkhardt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wilde Erbsen

»Ein Triumph der literarischen Phantasie.« Jurybegründung Libris Literaturpreis Elke ist anders, und das schon immer. Sie trägt nicht die richtige Kleidung, stellt nicht die richtigen Fragen, liebt in den Augen der Gesellschaft nicht die richtigen Menschen. Dadurch fühlt sie sich nirgends richtig zugehörig und stolpert immer wieder in absurde Situationen. Aber als Biologin weiß Elke, dass alles immer zum Licht wächst. Ein Roman, der alle Schichten freilegt, Schichten der Erde, der Zeit und der Vorurteile. »Wilde Erbsen« erzählt die Geschichte der Saatgutzüchterin Elke, die sich nach einem gescheiterten Versuch, eine neue Kürbissorte zu züchten, auf eine Insel vor der niederländischen Nordseeküste der Niederlande begibt. Sie will dort die Ur-Erbse wieder auswildern. Parallel zu diesem Vorhaben und Elkes eigener Identitätssuche tritt die mythische Figur Ra auf, die neuntausend Jahre zuvor in Südwestasien lebte. Ihr werden besondere Kräfte zugeschrieben, was sie zum Orakel und gleichzeitig zum Sündenbock für die Gemeinschaft macht. Ra scheint, genau wie Elke in der Gegenwart, in keine Schublade zu passen. Und auch die Erbsen beweisen, dass Binarität etwas ist, was in der Natur nicht existiert – bis der Mensch eingreift. Mariken Heitman hat einen klugen, zeitgemäßen und humorvollen Roman über Natürlichkeit, Landwirtschaft und die großen Fragen der menschlichen Existenz geschrieben. »Mariken Heitmans Roman ist vielschichtig, sprachgewandt und äußerst originell.« De Volkskrant »Heitman ist eine kluge und originelle Denkerin.« NRC Handelsblad »Ich war hingerissen von der präzisen, klingenden und phantasievollen Sprache, die nie pathetisch oder schwülstig wird. Dieser innovative Roman hat mich in jeder Hinsicht überrascht.« De Groene Amsterdammer
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Bewertungen

Wilde Erbsen wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wilde Erbsen

    In diesem ungewöhnlichen Roman verwebt die Autorin die Selbstfindung und soziale Verortung zweier interessanter Figuren, deren Leben viele tausend Jahre auseinanderliegen, mit einer kleinen Kulturgeschichte des Ackerbaus und seiner religiösen Verbrämung durch die Menschheit. Besonders interessant fand ich dabei die gärtnerischen bzw. landwirtschaftlichen Aspekte, in denen es auf der Zeitebene vor 11000 Jahren zunächst einmal um die Kultivierung des Getreides und der Erbsen, in der aktuellen Zeit dann um das Züchten neuer Sorten von Kürbissen, Erbsen und anderen Nutzpflanzen geht, hybride versus samenfeste Sorten, was es heißt, die Pflanzen zu „verbessern“ und welchen Gefahren man die Pflanzen dadurch zugleich aussetzt; aber auch die Konkurrenz in diesem Wirtschaftssektor.
    Rund um die beiden Hauptfiguren gab es mir ein bisschen zu wenig Handlung und etwas zu viel Nabelschau; stilistisch war mir das Buch an manchen Stellen zu wenig Roman und zu viel Essay. Insgesamt habe ich es aber gern gelesen, fand die Verknüpfungen zwischen Pflanzen und Menschen sehr interessant und habe es schließlich um viele spannende Erkenntnisse bereichert zugeklappt.
    Parallel zur Lektüre durften meine eigenen Erbsen einweichen und keimen jetzt in ihren Eierkartons vor sich hin.
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  • Rezension zu Wilde Erbsen

    Klappentext/Verlagstext
    Elke ist anders, und das schon immer. Sie trägt nicht die richtige Kleidung, stellt nicht die richtigen Fragen, liebt in den Augen der Gesellschaft nicht die richtigen Menschen. Dadurch fühlt sie sich nirgends richtig zugehörig und stolpert immer wieder in absurde Situationen. Aber als Biologin weiß Elke, dass alles immer zum Licht wächst. Ein Roman, der alle Schichten freilegt, Schichten der Erde, der Zeit und der Vorurteile.
    »Wilde Erbsen« erzählt die Geschichte der Saatgutzüchterin Elke, die sich nach einem gescheiterten Versuch, eine neue Kürbissorte zu züchten, auf eine Insel vor der niederländischen Nordseeküste der Niederlande begibt. Sie will dort die Ur-Erbse wieder auswildern. Parallel zu diesem Vorhaben und Elkes eigener Identitätssuche tritt die mythische Figur Ra auf, die neuntausend Jahre zuvor in Südwestasien lebte. Ihr werden besondere Kräfte zugeschrieben, was sie zum Orakel und gleichzeitig zum Sündenbock für die Gemeinschaft macht. Ra scheint, genau wie Elke in der Gegenwart, in keine Schublade zu passen. Und auch die Erbsen beweisen, dass Binarität etwas ist, was in der Natur nicht existiert – bis der Mensch eingreift. Mariken Heitman hat einen klugen, zeitgemäßen und humorvollen Roman über Natürlichkeit, Landwirtschaft und die großen Fragen der menschlichen Existenz geschrieben.
    Die Autorin
    Mariken Heitman (1983) studierte Biologie in Utrecht und arbeitete mehrere Jahre im Bereich der ökologischen Landwirtschaft. Im Januar 2019 erschien ihr viel gelobtes Debüt »The Aquatic Ape«. Es wurde für den Jan-Wolkers-Preis und die Bronzene Eule nominiert und stand auf der Shortlist für den Anton-Wachter-Preis. Ihr Roman »Worm Moon« wurde 2022 mit dem Libris Literature Prize ausgezeichnet.
    Inhalt
    Das Konkurrenz-Unternehmen ABD-Seeds war schneller - und die Saatgutzüchterin Elke hat sieben Jahre vergeblich an einer neuen Kürbis-Sorte geforscht, die dem zertifizierten Konkurrenzprodukt um eine Winzigkeit unterlegen ist. Da Mariken Heitmans Icherzählerin als Botanikerin Hochleistungs-Saatgut sowieso kritisch gegenübersteht, beschließt sie, Erbsenpflanzen wieder zur Urform zurückzüchten und auf einer niederländischen Insel auszuwildern. Dass Erbsen zweigeschlechtlich/zwittrig sind und sich selbst bestäuben können, ist sicher keine zufällige Parallele; denn Elke fühlt sich konstant genervt davon, ständig Fremden ihre androgyne Erscheinung erklären zu müssen. Fragen, ob sie ein Mann oder eine Frau sei, lassen sie inzwischen glauben, „die Frau, die ich nicht geworden bin“, sitze hinter ihr auf dem Fahrrad und rede konstant auf sie ein. Elke fühlte sich schon als Kind falsch in ihrer Haut. Sie sollte keine Wanderschuhe tragen, keine Kurzhaar-Frisur, nicht muskulös sein, im Fasching keine Männerrolle spielen, eben alles tun, um Männern zu gefallen. Dass ihr Kollege Vincent, „unser Erbsenmann“, sich um ein Reisestipendium beworben hat, um den Homo Floresiensis zu erforschen, scheint in dieser Situation einen Ausweg aus ihrer Identitätskrise zu weisen.
    Außer der Gegenwart, in der Icherzählerin Elke die Ur-Erbse nachzüchten will, erzählt Heitman mit der allwissenden Wir-Stimme einer Figurengruppe aus grauer Vorzeit, in der Fruchtbarkeitsgöttinnen und einem Stierkult gehuldigt wurde und Lebewesen aus Schlamm entstanden. Hauptsächlich geht es um Ra, Fern und Bes, die in einer hochinteressanten Dreiergruppe leben, sowie einer fluchtartigen Reise vor langer Zeit mit Kindern, Schafen und Saatgut auf die Insel Flores, für die Vincent sich interessiert.
    In Elke als körperlich kräftige, androgyne Figur habe ich mich gern eingefühlt; endlich mal eine originelle Figur mit handfestem Beruf und dem Ziel, binäre Rollenzuweisungen abzuschaffen. Der Zusammenhang zwischen Umweltkrise, Artensterben, Hybrid-Saaten, Elkes Anspruch auf Sich-Nicht-Rechtfertigen-Müssen und Vorfahren vor tausenden von Jahren erschloss sich mir allerdings zu langsam. Die Botschaft der originellen Geschichte könnte sein, dass wir alle zu groß sind, zu anspruchsvoll, zu rücksichtslos und vom Homo Floresiensis lernen sollten …
    Fazit
    Wer in sich Spuren eines Gärtner-Gens fühlt und geduldig der Lösung des Rätsels um Ra harrt, wird mit einem originellen Plot belohnt und drei zitierten Buchtiteln, die Heitman zu ihrer Erbsen-Geschichte anregten.
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Ausgaben von Wilde Erbsen

Hardcover

Seitenzahl: 272

Taschenbuch

Seitenzahl: 224

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