Picknick auf dem Eis

Buch von Andrej Kurkow, Christa Vogel

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Leicht surreal, lakonisch, melancholisch und doch auf böse Art und Weise komisch.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Picknick auf dem Eis

Als Tagträumer hat es Viktor schwer im Kiew der Neureichen und der Mafia: Ohne Geld und ohne Freundin lebt er mit dem Pinguin Mischa und schreibt unvollendete Romane für die Schublade. Zum Überleben verfasst er für eine große Tageszeitung Nekrologe über Berühmtheiten, die allerdings noch gar nicht gestorben sind. Wie jeder Autor möchte Viktor seine Texte auch veröffentlicht sehen. Ein Wunsch, der beängstigend schnell in Erfüllung geht.
Weiterlesen

Serieninfos zu Picknick auf dem Eis

Picknick auf dem Eis ist der 1. Band der Pinguin Mischa Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 1996. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2003.

Bewertungen

Picknick auf dem Eis wurde insgesamt 16 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

(3)
(11)
(2)
(0)
(0)

Meinungen

  • Leicht surreal, lakonisch, melancholisch und doch auf böse Art und Weise komisch.

    Abroxas

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Picknick auf dem Eis

    Viktor ist der Held dieser Geschichte, die – wie es bei Kurkow öfter vorkommt – in Kiew spielt und die in ihrem Handlungsverlauf ähnliche Haken schlägt, wie „Petrowitsch“. Viktor ist ein erfolgloser Schriftsteller, der es nie schafft, mehr als eine Seite zu schreiben, was als Form der Kürzestkurzgeschichte nicht wirklich verkäuflich ist. Außer gelegentlich an einige Zeitungen. Und damit kann man nicht übertrieben viel Geld verdienen, Geld, das man zum Beispiel braucht, wenn man nach der Räumung einiger Gehege des Kiewer Zoos einen Königspinguin namens Mischa als Mitbewohner hat.
    Da erweist es sich als gut, das der Redakteur der Kiewer „Hauptnachrichten“ auf einen gewinnträchtigen Einfall kommt. Viktor soll einseitenlange Nekrologe von VIPs der russischen und ukrainischen Gesellschaft schreiben, die noch am Leben sind, damit die Zeitung diese bei deren Ableben direkt vorliegen hat und drucken kann. Viktor kann sich diese Personen zunächst aus verschiedenen Publikationen selber heraus suchen und auch auf das Archiv der Zeitung zurück greifen. Bei seinem ersten Werk interviewt er sogar die betreffende Person selbst. Doch zunächst werden seine Nekrologe – die auch nicht unter seinem Namen erscheinen sollen – nicht gedruckt, weil die von ihm beschriebenen Personen noch sehr lebendig sind.
    Bis eines Tages ein Herr namens Mischa – wie der Pinguin – in seiner Wohnung auftaucht um ihm einen eigenen Nekrologauftrag zu geben. Nachdem er den zu Mischas-nicht-der-Pinguin Zufriedenheit erfüllt hat, fragt ihn dieser, welches sein persönliches Lieblingsnekrolog ist. Ohne darüber nachzudenken nennt er seinen ehemaligen Interviewpartner, der wenig später aus einem sehr hohen Fenster fällt. Doch Viktor kann über diesen Umstand nicht allzu lange nachdenken, weil er von seinem Redakteur in die Provinz geschickt wird um dort Informationen von einem örtlichen Redakteur der Zeitung zu bekommen. Diesen trifft er allerdings nie, da der von Unbekannten auf offener Straße erschossen wird. Unverrichteter Dinge kehrt er nach Kiew zurück um sich wieder um seinen Pinguin zu kümmern auf den in der Zwischenzeit ein Polizist namens Sergej für ihn aufgepasst hat. Zwischen diesen beiden Männern entwickelt sich mit der Zeit so etwas wie eine Freundschaft und nachdem Mischa-nicht-der-Pinguin ihm nach einigen weiteren Todesfällen eines Tages besorgt seine Tochter Sonja anvertraut hat und verschwunden ist – und sein Redakteur Viktor davon informiert, dass es eine gute Idee wäre, für einige Zeit unterzutauchen – bezieht er für eine sehr russische Sylvesterfeier dessen Datscha, wo er auch Zeuge eines tödlichen Unfalls eines Einbrechers wird.
    Zurück in Kiew entwickelt sich die Situation immer schneller und Viktor bekommt jetzt Dossiers seiner „Opfer“ direkt ins Haus geschickt und sehr bald wird er auch mit einem gewissen Druck gebeten, diverse Beerdigungen mit Misch-dem-Pinguin zu besuchen. Mischa-nicht-der-Pinguin ist – kurz nachdem er Viktor eine Pistole und eine Menge Geld für Sonja hatte zukommen lassen – getötet worden. Jeder dieser Auftritte bringt Viktor $1000 ein, was mit den $300 im Monat für seine Nekrologe eine ganz erträgliche Summe ist, wenn es ihn auch ein wenig stört, dass sein Pinguin mehr Geld verdient als er selbst. Durch Sergejs Hilfe kommt Nina in sein Haus, die eine Art Kindermädchen für Sonja wird und mit der Zeit auch so etwas wie eine Frau für Viktor selbst, so dass sich in seinem Haus eine seltsame Art von Familienleben entwickelt. Aber die Nekrologe und die Beerdigungen greifen Viktors Psyche mehr und mehr an und auch Mischa kann mit den häufigen Ausflügen in das nasskalte Kiewer Klima nicht so gut zurecht kommen, weswegen sich Letzterer eine schwere Erkältung einfängt, die durch einen angeborenen Herzfehler noch kompliziert wird. Und wo findet man – noch dazu in Kiew – ein Spenderherz für einen Königspinguin.
    Die Situation wird immer verfahrener, während gleichzeitig ein Netz aus Gewalt sich immer enger um Viktors kleine Ersatzfamilie schließt, bis dieser schließlich selber den Weg eines Pinguins gehen muss.
    Während „Petrowitsch“ allerlei mystische Elemente enthält ist „Picknick auf dem Eis“ sehr realistisch in seinen Situationen, die aber irgendwie in der Realität nicht ganz verhaftet zu sein scheinen. Wie bei seinem anderen Roman ist auch hier der Held in vielerlei Hinsicht moralisch fragwürdig, aber gerade dadurch sicherlich umso interessanter. Das Gefühl, dass man hier wirklich ukrainische Literatur in der Hand hat, die mit viel osteuropäischer Seele und sehr viel Witz und Sinn für das Absurde des Lebens geschrieben wurde, lässt die Leserin und den Leser, bei aller Klischeehaftigkeit solcher Formeln niemals los und am Ende verlässt man das Buch mit einer amüsierten Nachdenklichkeit, die einen nach weiteren Titeln dieses Autors fahnden lässt.
    Weiterlesen

Ausgaben von Picknick auf dem Eis

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Hardcover

Seitenzahl: 287

E-Book

Seitenzahl: 289

Picknick auf dem Eis in anderen Sprachen

  • Deutsch: Picknick auf dem Eis (Details)
  • Englisch: Death and the Penguin (Details)

Besitzer des Buches 40

  • Mitglied seit 21. Januar 2021
  • Mitglied seit 18. Januar 2023
  • Mitglied seit 3. Januar 2015
  • Mitglied seit 21. April 2013
  • Mitglied seit 16. Juni 2019
  • Mitglied seit 30. November 2017
  • Mitglied seit 8. März 2021
  • Mitglied seit 29. September 2019
Update: