• Kurzmeinung

    drawe
    Stories über das Verstörende im Alltäglichen, sprachlich perfekt, ein Leseerlebnis!

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Stories

»Joy Williams ist einfach ein Wunder.« Raymond Carver Eine Nacht lang erkunden zwei Mädchen einen Zug mit Bar und Zauberbühne und lernen dabei ihr künftiges Leben kennen. Eine Frau, ratlos, plötzlich schlaflos, wird von der Faszination für eine nächtliche Radiosendung erfasst, in der, so glaubt sie, all ihre Fragen gelöst werden könnten. Von der Gesellschaft geächtet, schließen sich die Mütter mehrerer verurteilter Mörder zu einem Außenseiterclub zusammen. Seite für Seite, Satz für Satz führen uns diese Geschichten ins Unvorhersehbare hinein, verzweigen sich in die Tiefe wie Romane: unverwechselbar im Ton, beunruhigend und komisch zugleich. Seit Langem feiert man Joy Williams als eine der Großen der amerikanischen Literatur. ›Stories‹ beweist ihre absolute Meisterschaft.
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Meinungen

  • Stories über das Verstörende im Alltäglichen, sprachlich perfekt, ein Leseerlebnis!

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Stories

    Klappentext:
    »Joy Williams ist einfach ein Wunder.« Raymond Carver
    Eine Nacht lang erkunden zwei Mädchen einen Zug mit Bar und Zauberbühne und lernen dabei ihr künftiges Leben kennen. Eine Frau, ratlos, plötzlich schlaflos, wird von der Faszination für eine nächtliche Radiosendung erfasst, in der, so glaubt sie, all ihre Fragen gelöst werden könnten. Von der Gesellschaft geächtet, schließen sich die Mütter mehrerer verurteilter Mörder zu einem Außenseiterclub zusammen. Seite für Seite, Satz für Satz führen uns diese Geschichten ins Unvorhersehbare hinein, verzweigen sich in die Tiefe wie Romane: unverwechselbar im Ton, beunruhigend und komisch zugleich.
    Seit Langem feiert man Joy Williams als eine der Großen der amerikanischen Literatur. ›Stories‹ beweist ihre absolute Meisterschaft.
    Mein Lese-Eindruck:
    Dreizehn Geschichten aus unterschiedlichen Jahren werden hier zusammengefasst. Die älteste wurde schon 1972 veröffentlicht, aber keine einzige dieser Geschichten ist überholt oder antiquiert, weder inhaltlich noch sprachlich.
    Joy Williams stellt ihrem Leser Menschen aus der amerikanischen Mittelschicht vor. Ihre Figuren stehen immer in Beziehung zu anderen Menschen, meist anderen Familienmitgliedern, und diese Beziehungen werden zu Beginn der Geschichte immer klar gezeichnet. Damit beginnen ihre Geschichten relativ harmlos, bis dann ein verstörender Satz fällt, der den Leser verschreckt und ihn verunsichert. Denn dieser Satz verweist auf eine Wirklichkeit, die hinter dem eingangs gezeigten Bild steht und die sich hier plötzlich öffnet. Es ist, als ob man als Leser in eine Fallgrube stürzt, und zwar eine Fallgrube, die der Alltag bereithält.
    Die erste Geschichte des Sammelbandes ist auch die älteste, und diese Geschichte setzt bereits die Akzente für die kommenden Geschichten. In erster Linie thematisch: Immer wieder geht es um Kinder, die von ihren Müttern verlassen werden, auf welche Art auch immer. Es geht um Einsamkeit in Beziehungen, um Entfremdungen, um Ausgrenzungen, um Schuld, um Tod und Verlust. Es geht um Alkohol, um abgetakelte Existenzen, um Niedergang. Immer wieder beschreibt sie die Verletzlichkeit der Menschen, und es geht um den Verlust von Illusionen. Und dazu gehört auch die Negation jeder Transzendenz bzw. der Glaube an eine schützende göttliche Kraft. Williams Figuren sind zurückgeworfen und beschränkt auf ihre Diesseitigkeit – eine bemerkenswerte Lebensauffassung für eine Pfarrerstochter wie Williams!
    Immer wieder geht es auch um das zerstörte Verhältnis des Menschen zur Natur bzw. des Menschen zum Tier. Dafür schafft Williams ein besonders eindrückliches Bild: das Bild einer Leselampe, die ein Mann seiner Frau aus den präparierten Hufen eines Hirsches gebastelt hat und die schließlich zum neuen Lebenspartner seiner Frau wird.
    Überhaupt sind es die Bilder, die mir in Erinnerung bleiben: immer kräftige Bilder, teilweise bizarr wie die Boa als Haustier. Ihre Bilder sind durchaus realistisch, aber einige bewegen sich an der Grenze zum Absurden wie z. B. das rostige Auto im Wohnzimmer in der Geschichte „Rost“. Andere wiederum wirken so surreal, als entstammten sie Traumsequenzen.
    Williams betrachtet ihre Figuren wie mit einer Lupe, immer distanziert, und sie stellt die Verletzlichkeit der Menschen in einer Sprache vor, die beim Leser keine Empathie hervorruft, sondern die ihn ebenfalls auf Distanz hält. Ihre Sätze sind knapp, glasklar, ohne jedes überflüssige Wort. Gelegentlich blitzt Humor durch, sodass man als Leser den Eindruck hat, dass Williams zwar bestechend klar, aber auch mitleidig-verwundert auf ihre Mitmenschen schaut und im Alltäglichen bzw. dem vermeintlich „Normalen“ das Bizarre, das Verwunderliche, das Absurde entdeckt.
    Das Cover, eine Fotografie von William Eggleston, passt hervorragend: es zeigt desillusioniert deutlich das Alltägliche, so wie die Stories auch.
    Fazit: Geschichten über das Verstörende im Alltag, Geschichten über verletzte Menschen
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Ausgaben von Stories

Hardcover

Seitenzahl: 304

Besitzer des Buches 7

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