Ende in Sicht

Buch von Ronja von Rönne

  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Ein Roadtrip. Depression ist ein großes Thema. Solide umgesetzt.
  • Kurzmeinung

    mapefue
    Ein ungleiches Gespann auf einen Roadtrip

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ende in Sicht

»Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben.« Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella ins Auto. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen. »Wenn Ronja von Rönne mal wieder sterben will, ruft sie entweder mich an – oder schreibt ein großartiges Buch. Jetzt habe ich schon länger nichts von ihr gehört.« Benjamin von Stuckrad-Barre »Das wollte ich doch sagen, Benjamin!« Martin Suter
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Bewertungen

Ende in Sicht wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Meinungen

  • Ein Roadtrip. Depression ist ein großes Thema. Solide umgesetzt.

    Gaymax

  • Ein ungleiches Gespann auf einen Roadtrip

    mapefue

  • Schade, dass mich der Erzählton sehr auf Distanz hielt

    Maesli

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ende in Sicht

    Köstlich, Rönnes feiner Spott gemischt mit ebensolchem Humor, menschenfreundlich und sie liebt das LEBEN.
    „Treffen sich zwei Lebensmüde…“, nein das ist nicht der Beginn eines Witzes, sondern der Start eines grotesk-melancholisch Roadmovies.
    Die 15-jährige Juli ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensmüde. Weder eine Therapie noch das Engagement des alleinerziehenden Vaters konnten ihr weiterhelfen. Jetzt steht der depressive Teenager auf einer sogenannten Grünbrücke, die gebaut wurde, damit "Rehe und Wildschweine nicht der A33 zum Opfer fielen", nicht als "Fallwild" in den "Rädern des Feierabendverkehrs verenden." Juli wird selbst zu Fallwild, stürzt von der Brücke - eher zufällig, weil sie nach ihrer fallenden Schnecke greift und das Gleichgewicht verliert. Juli überlebt und wird von Hella Licht gefunden, die in ihrem altersschwachen Passat noch vor Juli stoppen kann, denn rechtzeitig erkennt sie den verletzten Körper auf der Autobahn und zieht Juli an den Fahrbahnrand. Die bittere Pointe: Die 69-jährige Hella, abgehalfterter Schlagerstar, will ihr freudloses Leben in einer Schweizer Sterbeklinik beenden.
    Hella und Juli sind sich nicht sympathisch. Sie streiten, versöhnen und lügen sich an - keine gibt zu, dass sie den Selbstmord geplant hat - finden trotz allem zu großer Ehrlichkeit. Sie lassen sich in einem Nackedei-Spa einsperren und plündern die Bar, es passiert viel Unerwartetes, fast werden sie angezeigt, was sie vor allem komisch finden – und da ist sie, die Hoffnung wohl jedes Depressiven (auch vieler nicht depressiver Menschen): dass etwas von außen geschehen möge, das ihrem Leben eine positive Wende gibt. Oder ist es in „Ende in Sicht“ bereits passiert?
    In ihrer Danksagung am Ende des Bandes erklärt die Autorin, dass dieses Buch nicht ohne ihre eigenen Erfahrungen mit Depression entstanden wäre, „nicht wegen, sondern trotz dieser Scheißkrankheit.“ Ihr Dank gilt den Menschen und deren Hilfe „die mich in dunkleren Zeiten aushalten, mir aufhelfen, mich daran erinnern, dass eine kranke Wahrnehmung der Welt noch lange nicht bedeutet, dass tatsächlich alles so schlimm ist, wie es tut“.
    Schlussendlich der Tipp zur Webseite der deutschen Depressionshilfe mit angeschlossener Telefonnummer. Hoffentlich ein „Ende in Sicht“.
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  • Rezension zu Ende in Sicht

    Juli, 15jähriger Teenager, springt von einer viel zu niedrigen Grünbrücke auf eine schwach frequentierte Autobahn, auf der gerade Hella übermüdet am Steuer ihres altersschwachen Passat entlangfährt. Damit beginnt die Erzählung und es ist der Anfang einer Reise, die beide nicht wollen aber doch zusammen bestreiten.
    Sekunden, Minuten, in denen beide, Juli und Hella, eine zusammengekauert in der Kabine, eine erschöpft davorstehend, sich darüber im Klaren waren, dass sie zu zweit waren.
    Meine persönlichen Leseeindrücke
    Ich lese das Buch relativ schnell, denn der Schreibstil lädt dazu ein, und begleite Juli und Hella ein kleines Stück. Der Roman thematisiert ein Lebensgefühl, indem Suizid als einzige Lösung gesehen wird, um die psychische Pein zu beenden. Dabei sind die Beweggründe bei Juli vollkommen anders als bei Hella. Die Autorin beschreibt Juli als einen Teenager, der mit seinem Leben, das an und für sich ganz okay ist, nicht zurechtkommt und schlicht frustriert von der Ignoranz der Erwachsenen ist.
    Obwohl es wenig daran auszusetzen gab, und das war das Schlimme, waren Juli irgendwann die Gründe ausgegangen, die deutlich „dafür“ stimmten.
    Und dann kommt das große Thema Depression. Es wird nicht medizinisch analysiert, nicht psychologische interpretiert sondern einfach an Julis Verhalten stilisiert. Und ich erfahre, dass Juli die Menschheit hasst.
    Warum sich an die Welt klammern, die bevölkert war von Feiglingen, die lieber den Rückwärtsgang einlegten, anstatt auch nur einen Gedanken an andere zu verschwenden. Dieses automatisierte Abwesenheit von Empathie und Zivilcourage, die Weigerung, Mensch zu sein, machte Juli rasend.
    Hella wird hingegen nicht so viel Aufmerksamkeit zuteil. Vielleicht will die Autorin damit ausdrücken, dass sie als 69jährige Erwachsene abgeklärter ist und ihr Leben Großteils schon hinter sich hat.
    Da vergrub die alternde Frau, das gefallene Popsternchen, das enttäuschte Kind in ihre, die vom Leben schlicht erschöpfte Hella ihr Gesicht in den Händen und begann, hemmungslos zu weinen.
    Ich hätte mir bei beiden Romanfiguren ein bisschen mehr Einblick in ihre Gefühlswelt gewünscht. Hier wäre literarisch sicher mehr möglich gewesen und leider kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass etwas oberflächlich gearbeitet wurde.
    Die Sprache ist durchaus gefällig, wenn auch eher einfach gehalten. Ein schnörkelloser Erzählton ermöglicht eine nicht schwer oder deprimierend wirkende Geschichte. Viele bemängeln fehlenden Tiefgang mit dem Thema Depression. Ich hingegen finde es schade, dass mich der Erzählton sehr auf Distanz hält und mir als Betrachterin nicht die Möglichkeit gibt, mit der Geschichte und den Romanfiguren Empathie zu empfinden.
    Fazit
    „Ende in Sicht“ ist ein gutes Romanbeispiel für den jungen, modernen deutschen Schreibstil. Distanziert, klar, schlicht und simpel erzählt die Autorin Ronja von Rönne über ein 15jähriges Mädchen und eine 69jährige Frau, die jede auf ihre Art und Weise, ihr Leben beenden möchten. Leider kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass etwas oberflächlich gearbeitet wurde.
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  • Rezension zu Ende in Sicht

    Bleibt hinter den Erwartungen zurück
    Die knapp 70-jährige abgehalfterte Schlagersängerin Hella Licht macht sich mit ihrer in die Jahre gekommenen Rostlaube auf den Weg in die Schweiz, um dort per Sterbehilfe den Löffel abzugeben. Schon kurz nach Antritt der Fahrt fällt ihr die 15-jährige Julia bei einem Selbstmordversuch von einer Brücke auf die Motorhaube. Nur leicht verletzt steigt Juli zu Hella ins Auto und bildet fortan mit ihr eine Fahrgemeinschaft der besonderen Art. Sowohl Hella als auch Juli haben sich anscheinend kaum etwas zu sagen, trotzdem meistern sie so manches Erlebnis und am Ende bleibt die Frage: ist das Leben nicht doch irgendwie noch lebenswert?
    Ronja von Rönne hat mit „Ende in Sicht“ einen kurzweiligen Roman vorgelegt, der dem Leser das Schicksal zweier Frauen sowie deren gemeinsame Erlebnisse nahebringen soll. Der flüssige Erzählstil schleust den Leser zwar schnell in die Handlung hinein, wo er über wechselnde Perspektiven mal an Julis, mal an Hellas Seite steht, jedoch vermag die nüchterne und recht emotionslose Art der Autorin den Leser kaum einzufangen. Während man von Hellas langsam versiegter Karriere erfährt oder von Julis komplizierten Familienverhältnissen, bleibt man stets außen vor und empfindet sich mehr als Beobachter als Komplize. Schon nach kurzer Zeit wird die Aufzählung der Gefühlswelten von beiden Protagonistinnen zur Herausforderung, denn sie wirken nicht nur oberflächlich, sondern auch sehr langweilig. Da finden sich weder wahre Verzweiflung noch Gemütsregungen, die für den Leser ansatzweise nachvollziehbar sind, so dass die Geschichte immer langweiliger wird. Auch die seltsamen Eskapaden sowohl von Juli als auch von Hella sorgen eher für Kopfschütteln und Unverständnis, das mag allerdings auch an den Protagonisten liegen, die keinerlei Sympathie beim Leser hervorrufen. Auch ein gewisser Spannungslevel lässt sich in der Handlung kaum finden, alles plätschert irgendwie vor sich hin, die Ereignisse reihen sich aneinander und bieten doch kaum einen Aha-Effekt, der den Leser entweder nachdenklich stimmt oder allgemein mehr mit den Protagonistinnen verbindet.
    Die Charaktere sind recht lieblos gestaltet, sie wirken mit ihren Eigenschaften einerseits glaubwürdig, doch fehlt es ihnen an Wärme und Empathie, um den Leser für sich einzunehmen, der so nur neben ihnen herläuft und ihr Schicksal so auch nicht ansatzweise teilen kann. Hella ist eine ältere Frau, die fast mittellos ihren alten Tagen der Berühmtheit nachtrauert. Schnaps ist ihr täglicher Begleiter, überhaupt dreht sich ihre Welt nur um sie selbst, weshalb sie nun erkennen muss, dass sie doch recht einsam ist. Juli ist ein respektloser Teenager, der unter Depressionen leidet. Sie schottet sich von allen ab, lügt, dass sich die Balken biegen, wirkt wankelmütig und cholerisch. Auch Juli hat recht egoistische Züge, doch kann man ihre Gründe besser nachvollziehen als die von Hella.
    Die Grundidee von „Ende in Sicht“ ist gut, doch die Ausführung lässt leider zu wünschen übrig. Fehlende Empathie, unsympathische und unnahbare Protagonistinnen sowie eine langweilige Umsetzung der Geschichte, die oftmals an den Haaren herbeigezogen wirkt, konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Das geht viel besser, wie andere Autoren bereits bewiesen haben. Thema verfehlt, keine Empfehlung!
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  • Rezension zu Ende in Sicht

    Ronja von Rönne, das ist ein ziemlich cooler Name (Alliterationen mag ich), der mir bisher noch nicht bekannt war und mich ein bisschen neugierig auf die Autorin dahinter gemacht hat. Ebenso die Kurzbeschreibung, denn wenn sich dem Thema Tod/Sterben auf unkonventionelle Weise genähert wird, weckt das mein Interesse. Kann sein, dass es mir dann im weiteren Verlauf nicht gefällt, aber erst mal bin ich angefixt. Auch das Cover fiel mir besonders ins Auge, richtig schön, himmelblau mit dieser Discokugelschnecke, und sonst nichts.
    Den Roman finde ich schwer zu beurteilen. Handlung ist hier wohl nicht die Hauptsache und sie kam mir auch nicht besonders sorgfältig ausgearbeitet vor. Hella war früher eine recht erfolgreiche Schlager- oder Popsängerin, kämpft aber nun, mit 69 Jahren, zunehmend mit dem Verlust an Bedeutung und Status. Nur noch zur Eröffnung von Baumärkten und Möbelhäusern engagiert zu werden frustriert sie zutiefst, und desillusioniert macht sich auf die Reise in die Schweiz, wo man ihr anscheinend ein begleitetes Sterben in Aussicht gestellt hat. Juli ist erst 15 Jahre alt und möchte ebenfalls nicht mehr leben. Der Zufall, oder das Schicksal, will, dass sie bei ihrem Sprung von einer Autobahnbrücke vor Hellas Auto auf dem Asphalt aufschlägt. Sie verletzt sich nur leicht, steigt zu Hella in ihren alten Passat und ein bizarrer düster-melancholischer Roadtrip nimmt seinen Lauf. Was die beiden unterwegs dann so erleben, war nicht immer nach meinem Geschmack, zu unglaubwürdig und zu schräg-makaber in vielen Szenen, gerade im letzten Drittel. Das Ende fand ich wiederum gut.
    Julis Beweggründe und ihre Situation bleiben zunächst vage, sie ist aggressiv, bitter und zutiefst unglücklich. Hella hingegen wird gleich relativ ausführlich und eher wenig schmeichelhaft charakterisiert. Doch ihr ist auch eine gewisse Selbstironie zu eigen, die mich wiederum für sie eingenommen hat. Sich kümmern und Verantwortung übernehmen sind Dinge, die sie Zeit ihres Lebens erfolgreich vermieden hat, aber nun, mit der verletzten Juli im Auto kommt sie irgendwie nicht umhin, widerwillig zwar, aber sie tut es.
    Ronja von Rönne hat ein Gespür für eigenwillige Figuren, für bizarre Situationen und Dialoge, die zwar überspitzt, aber häufig irgendwie aus dem Leben gegriffen wirken. Auch für coole Sarkasmen und hippe Metaphern hat sie ein Händchen, aber manchmal setzt sie zu oft noch einen drauf. Etwas weniger Sprachverliebtheit wäre unter Umständen mehr gewesen. Sie erzählt in pointiertem, eloquenten Stil. Sätze wie z. B. „Früher präsentierte sich der Zufall gern als Chance, warf glitzernde Möglichkeiten wie Konfetti durch ihr Leben“, finde ich großartig. Aber gerade bei Juli wird die Sprache zeitweise richtig rotzig und echt übel, wie sie sich Hella gegenüber verhält. Ich weiß, es ist ihrer Krankheit geschuldet, aber das macht es nicht wirklich besser.
    Für mich war es kein „schönes“ Buch. Ob es „gut“ ist, darüber kann bzw. möchte ich mir kein Urteil erlauben. Es ist schon speziell und ich habe aus dem Nachwort der Autorin den Eindruck mitgenommen, dass in die Figur der Juli möglicherweise persönliche Erfahrungen eingeflossen sind und sie hier eine Botschaft vermitteln will. Trotz des emotional belegten Themas, konnte mich das Buch nicht berühren. So wie die Autorin es umsetzt, hat es auf mich zu kunstvoll/künstlich/gewollt cool gewirkt. Darunter fällt auch der Song, der sich im Titel findet und wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Juli und Hella taten mir leid, doch nahe konnte ich ihnen nicht kommen, ihre Handlungs- und Denkweisen blieben mir die meiste Zeit einfach zu unverständlich.
    Dennoch habe es mit Interesse gelesen, den eloquenten Ausdruck der Autorin und so manchen Dialog genossen.
    Mit dem Kommentar von Stuckrad-Barree und erst recht mit der Replik von Suter konnte ich nichts anfangen, peinlich, dümmlich, entbehrlich.
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Ausgaben von Ende in Sicht

Hardcover

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 231

Besitzer des Buches 20

Update: