Die zweite Stimme

Buch von Charles Todd, Ursula Gnade

Zusammenfassung

Serieninfos zu Die zweite Stimme

Die zweite Stimme ist der 1. Band der Inspektor Ian Rutledge Reihe. Diese umfasst 27 Teile und startete im Jahr 1996. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Bewertungen

Die zweite Stimme wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die zweite Stimme

    Inspector Ian Rutledge ist zurück im Dienst. Zwischen seiner Rückkehr und seinem letzten Fall liegen fünf Jahre und ein Weltkrieg. Ein Krieg, der ihn seine Beziehung und vor allem seinen Seelenfrieden gekostet hat. Immer noch verfolgt ihn Hamish, der junge Schotte, den er wegen Befehlsverweigerung erschießen musste. In Form von Halluzinationen begleitet er ihn auf Schritt und Tritt, ganz besonders in Stresssituationen.
    Doch davon weiß keiner, nicht einmal (bzw. schon gar nicht) sein Vorgesetzter, als der Rutledge nach Warwickshire schickt, um den Mord an einem Weltkriegsveteranen aufzuklären, der unter undurchsichtigen Umständen erschossen wurde. Unter Verdacht steht unter anderem Mark Wilton, ein hochdekorierter Militärflieger, der das Mündel des Toten heiraten wollte und in den allerbesten Kreisen des Landes verkehrt. Man munkelt, dass sogar der Prince of Wales zu seinen Freunden gehört. Da darf sich Scotland Yard eigentlich keinen Fehler erlauben. Und wenn doch etwas schiefginge, wäre der schweigsame Inspector das perfekte Bauernopfer, denkt sich Rutledges Chef.
    Vor Ort stößt Rutledge auf einiges Misstrauen gegenüber diesem Fremden, der den schockierenden Mord aufklären soll. Einige scheinen wild entschlossen zu sein, Wilton um jeden Preis reinzuwaschen, doch die Lösung, die man ihm förmlich aufdrängt, kommt ihm ein bisschen zu einfach vor. Welches Motiv sollte Daniel Hickam haben, der als seelisches Wrack aus dem Krieg zurückgekehrt ist und praktisch immer betrunken? Könnte er nicht vielmehr ein wertvoller Zeuge sein?
    "A Test of Wills" ist zwar nicht von einem Einheimischen geschrieben ("Charles Todd" ist ein amerikanisches Autorenduo), aber trotzdem ein perfekter Vertreter des traditionellen britischen Kriminalromans: ein kleines Städtchen, eine Gemeinschaft, die sich zwar untereinander beileibe nicht immer grün ist, Fremden gegenüber jedoch argwöhnisch gegenübersteht und nach außen hin erst einmal zusammenhält, ein Verdächtigenkreis in bester Agatha-Christie-Manier, ein Ermittler mit ungewöhnlichem persönlichem Background und eine eher leise Art von Spannung, die keine blutrünstigen Schilderungen braucht, um zu funktionieren. Am Ende steht dann auch eine ziemlich überraschende Auflösung.
    Alles richtig gemacht, könnte man meinen. Leider hat mich die Figur Ian Rutledge aber nicht 100% überzeugen können. Ich hatte zwar durchaus Mitgefühl mit diesem gebrochenen Mann, der mit den schlimmen Nachwehen des Krieges zu kämpfen hat und ständig an sich selbst zweifelt, vor allem, als sich der Ermittlungserfolg nicht gleich einstellen will, aber er erschien mir ein bisschen zu holzschnittartig. Diesen Eindruck kann ich an nichts Bestimmtem festmachen, aber andere Bücher über vergleichbare Charaktere fand ich besser gelungen. Vielleicht lag mein Hauptproblem darin, dass Hamish sich immer wieder zu Wort meldet und zur Situation passende Bemerkungen macht, die Rutledge wirklich zu hören glaubt. Ich weiß nicht, wie wahrscheinlich eine solche Form der Halluzination ist, aber es wirkte hier auf mich an einigen Stellen zu konstruiert.
    Nichtsdestotrotz ein solider, spannender Krimi. Das Setting kurz nach dem 1. Weltkrieg hat mir durchaus gut gefallen.
    Ich habe übrigens das englische Original gelesen, "A Test of Wills".
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  • Rezension zu Die zweite Stimme

    Die Originalausgabe A TEST OF WILLS erschien 1996 St. Martin's Press, New York
    Der Autor
    Charles Todd lebt in London. Er wurde mit dem <Edgar> ausgezeichnet und war bereits drei Mal Autor des Jahres der New York Times.
    Rezension
    England kurz nach dem ersten Weltkrieg. In dem kleinen Dorf Upper Streetham in der Grafschaft Warwickshire wird Colonel Harris bei seinem morgendlichen Ausritt ermordet. Jemand hat ihm mit einem Schrotgewehr buchstaeblich den Kopf weggepustet. Die oertliche Polizei haelt sich fuer befangen und bittet Scottland Yard um Hilfe. Doch die Aufgabe ist heikel. Hauptverdaechtiger ist naemlich ausgerechnet Captain Wilton, der Verlobte von Harris Muendel und ein beruehmter Kampfpilot, der in den hoechsten Kreisen verkehrt und sogar freundschaftliche Kontakte zum Koenigshaus pflegt. Man kann sich also keinen Fehler leisten. Leider ist der einzige Zeuge, der Wilton in der Naehe des Tatortes gesehen haben will, denkbar unzuverlaessig. Er leidet unter einer schweren Schuetzengrabenneurose und ist zudem staendig betrunken.
    Fuer Superintendent Bowles ist das die ideale Gelegenheit, sich seines ungeliebten Inspektors Rutledge, auf dessen Erfolge vor dem Krieg er eifersuechtig ist, zu entledigen. Er soll bei dem ziemlich aussichtslos erscheinenden Fall den Suendenbock abgeben. Was Bowles nicht weiss: Rutledge ist ohnehin schwer angeschlagen. Muede und ausgelaugt von den furchtbaren Kriegserlebnissen, leidet auch er an einem Kriegstrauma: eine Stimme im Kopf, die ihn quaelt und verhoehnt...
    Dies ist der erste Band der Inspektor Rutledge-Reihe, der in Deutschland aber als letzter erschienen ist. Mir hat er recht gut gefallen. Er bietet gediegene englische Krimiunterhaltung, bei der die Dorfatmosphaere, die grossen und kleinen Geheimnisse der Bewohner und die Suche nach einem Motiv im Mittelpunkt stehen. Weit ueber die Haelfte des Buches tappt Rutledge im Dunklen und es passiert wenig. Als die Beerdigung des Colonels bevorsteht und Rutledge die Zeit davonlaeuft, wird es dann richtig spannend bis zum verblueffenden Schluss.
    Mit dieser traditionellen Krimihandlung verknuepft wird nun die Beschreibung der seelischen Auswirkungen des Krieges auf die verschiedenen Figuren, besonders auf Rutledge, dessen Schuldgefuehle, Trauer ueber die zerbrochene Liebesbeziehung und inneres Ausgebranntsein zum Verlust seines vor dem Krieg so untrueglichen detektivischen Instinktes gefuehrt haben,
    Die "Stimme im Kopf" ist nicht allzu gelungen. Statt peinigend und anklagend, wirkt sie mehr wie ein brummiges, raesonierendes alter ego von Rutledge; auf mich wirkt sie eher amuesant als stoerend. Auch die Etikettierungen "literarischer" und "historischer" Krimi treffen meiner Meinung nach nicht zu. Der Roman ist nicht literarischer als beispielsweise die Buecher von Peter Robinson oder Stephen Booth, und abgesehen von den Kriegsbezuegen eigentlich zeitlos.
    Keine zahlreichen blutigen Morde, keine atemlose Spannung und ein etwas unglaubwuerdiger Schluss - eine gemaechliche englische Gangart eben -, aber ich habe mich trotzdem gut unterhalten.
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Ausgaben von Die zweite Stimme

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Hardcover

Seitenzahl: 438

Die zweite Stimme in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die zweite Stimme (Details)
  • Englisch: A Test of Wills (Details)

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