All die ungelebten Leben

Buch von Michaela Abresch

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu All die ungelebten Leben

'Als Kind war ich davon überzeugt, von uns dreien die unwichtigste, die nutzloseste, die wertloseste Tochter zu sein. Warum sonst durftet ihr bleiben, während er mich fortgab?' Janes Krankheit zwingt sie dazu, ihre Arbeit für ein humanitäres Hilfsprojekt im Südsudan zu beenden. Die Angst davor, nach ihrem Tod in Vergessenheit zu geraten, weckt in ihr den Wunsch, nach zwanzig Jahren des Schweigens Kontakt zu ihren beiden Schwestern aufzunehmen. Sie lädt sie nach Rømø ein, auf die dänische Insel, wo sie als Kinder unbeschwerte Ferien verbrachten. Notdürftig knüpfen die Schwestern das einst zerrissene Band zusammen, um Antworten auf Fragen zu finden, die in der Familie nie gestellt werden durften. Die eigenwillige Selma vermeidet alles, was alte Wunden aufreißen könnte. Mascha sieht sich unvorbereitet mit einer Schuld konfrontiert, die sie zutiefst erschüttert. Und Janes Zustand verschlechtert sich Tag für Tag. Michaela Abresch erzählt die berührende Geschichte einer Familie, die geübt darin ist, den Mantel des Schweigens über störende Risse im Familiengefüge zu breiten - ohne zu merken, dass die verschwiegenen Wahrheiten sie alle an einem erfüllten Leben hindern.
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Bewertungen

All die ungelebten Leben wurde insgesamt 6 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • Sehr viele freigesetzte Gefühle, der Anfang ist jedoch etwas schleppend

    Smiler

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu All die ungelebten Leben

    Hier meine Meinung:
    In dieser Geschichte begleiten wir Jane Molander auf ihrem Leidensweg. Nachdem sie unheilbar an Krebs erkrankt, erkennt sie darin den richtigen Zeitpunkt, ihre Schwestern nach vielen Jahren ohne Kontakt nach Dänemark einzuladen, wo sie einst glücklich waren, um das Kriegsbeil zu begraben und die verbleibende Zeit ihres Lebens mit ihnen gemeinsam verbringen zu können. Während Mascha nicht länger darüber nachzudenken braucht, ringt Selma mit sich und ihren Geheimnissen, die drohen, ihre Familie endgültig zu verlieren.
    Was mich besonders an dem Buch reizt, ist die Authentizität der Geschichte und der Charaktere. Aufgrund der emotionalen Darstellung dieser schwierigen Thematiken - Krankheit, Sterben, Tod, Schuld und Vergebung - ist es keinesfalls langweilig. Als Leser kann man sich in die handelnden Personen hineinversetzen und erkennen, dass jede Familie ihre eigenen Probleme hat und nichts so perfekt ist, wie es zu sein scheint. Umso interessanter ist daher, wie die Familie Molander mit ihren Konflikten umgeht und welche Sichtweisen ein jeder hat. Die Autorin schafft es allerdings, die Geschichte mit etwas Liebe, Hoffnung und Freundschaft erträglicher zu machen, ohne dabei kitschig zu sein. Dennoch empfehle ich dieses Buch mit einigen Pausen zum Nachdenken oder zum Aufmuntern zu lesen.
    Die Charaktere sind sehr vielseitig, realistisch und nicht überzeichnet. Für mich ist es schwer zu sagen, welchen ich am liebsten mag. Alle Figuren sind mir sehr sympathisch. Ich kann mich in jedem wiederfinden und ihre Gründe für ihr Handeln größtenteils nachvollziehen.
    Die Sprache ist wie die Handlung, sehr angenehm fließend und ergreifend, hier und da etwas lyrisch durch zitierte Gedichte. Fakten und Informationen, die wir in dem Buch erfahren, sind gut recherchiert und versteht Frau Abresch geschickt zu verpacken, damit sie sich nicht wie aus einem Lexikon lesen lassen. Außerdem wechselt die Autorin zwischen einem allwissenden Erzähler und der Ich-Perspektive in Form von Janes Tagebucheinträgen, in denen wir über ihre Gefühlswelt, ihren Gesundheitszustand und ihre Arbeit als Krankenschwester in einem südsudanesisches Volk erfahren. Die Sprachstile zwischen Erzähler und Tagebucheinträgen hätten durchaus etwas mehr variieren können.
    Ganz selten gefielen mir einzelne Formulierungen nicht so sehr, wie leider der erste Satz ganz zu Beginn der Geschichte.
    Für mich war dieses Buch dennoch ein Lebenslesehighlight. Ich habe nicht nur etwas über ein Volk namens Dinka gelernt, sondern auch wie man mit dem Tod und Verlust umgehen kann, ohne sich dabei zu verlieren. Außerdem habe ich mich so sehr mit der Geschichte und den Personen identifizieren können, dass ich mich trotz des traurigen Themas sehr wohl gefühlt habe und das Buch am liebsten am Stück verschlingen wollte. Ich habe gelacht, aber vor allem auch viele Tränen vergossen.
    Ein wirklich sehr gelungenes Buch!
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Ausgaben von All die ungelebten Leben

E-Book

Seitenzahl: 497

Taschenbuch

Seitenzahl: 496

Besitzer des Buches 13

Update: