Sommerwasser

Buch von Sarah Moss

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Sommerwasser

Der Regen trommelt auf den schottischen See, schluckt das Licht des langen Sommertages und lässt die Pfützen brodeln. Hinter den Fenstern der wenigen Ferienhütten bleibt kaum etwas zu tun, als die Nachbarn zu beobachten. Während die Stunden fast unmerklich vergehen, formen die Urlaubsgäste aus flüchtigen Eindrücken ihr Urteil. Über die Mutter, die bei Tagesanbruch in ein paar kostbare Stunden Einsamkeit flüchtet. Den Jungen, der den windgepeitschten See seinen nervtötenden Eltern vorzieht. Und vor allem über diese eine Familie mit dem komischen Nachnamen, die hier einfach nicht hingehört. Mit Witz und Einfühlungsvermögen erzählt Sarah Moss von der menschlichen Fähigkeit zu Grausamkeit und Güte.
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Bewertungen

Sommerwasser wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Meinungen

  • Grandios gezeichnetes vielstimmiges Gesamtkunstwerk.

    kingofmusic

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sommerwasser

    Vielschichtiges und multiperspektivisches Meisterwerk
    Sommer, Sonne, Sonnenbrand – überall fröhliche Gesichter, Menschen in kurzen Klamotten, Kinder mit Eiscreme befleckten T-Shirts…Überall? Nein, ein kleiner schottischer Loch wehrt sich mit aller Macht gegen die „Übermacht“ des glühenden Balls am Himmel und präsentiert den kurzzeitigen Bewohner:innen der an seinem Ufer gelegenen Ferienhaussiedlung lieber (Dauer-)Regen. Das drückt schon mal aufs Gemüt und finstere Gedanken brechen sich Bahn…
    Was sich hier so locker liest, ist für die Protagonist:innen in Sarah Moss´ Roman „Sommerwasser“ (erschienen im Unionsverlag und – wie ich finde – kongenial übersetzt von Nicole Seifert) mehr oder weniger ein Alptraum.
    In den Ferienhütten am nicht näher benannten, aber in der Nähe des Ben Nevis verorteten Lochs in Schottland verbringen Familien mit Kindern, junge und alte Paare ihren Sommerurlaub. Wobei allen die Urlaubsstimmung mehr oder weniger durch den Dauerregen vergeigt wird.
    Da haben wir die sportlich (zu) ehrgeizige Mutter, die vor allem vor sich selbst und ihrem Mann wegrennt. Ein Arzt, dessen Frau an zunehmender Demenz leidet und ein junges Pärchen, dem die Leser:innen beim Sex über die Schulter schauen (wer´s mag…). In der multiperspektivisch angelegten Erzählung kommen also die „kleinen“ Leute zum Sprechen bzw. zum Denken. Es gibt jedoch nicht nur (aufschlussreiche) Innenansichten der Erwachsenen, sondern auch überzeugende Kinder- und Jugendlichenstimmen, die einem ihre Sicht der Dinge darlegen. Das Ganze endet nach nur 182 Seiten in einem furiosen Finale, das nicht vorauszusehen war (es sei denn, man kombiniert bereits beim ersten Lesen die versteckten Hinweise *g* - nein, ich habe es nicht gemacht ha ha ha!).
    Verbindendes Glied der einzelnen Erzählstimmen sind poetische Betrachtungen über die Natur und die Tierwelt, die – wen wundert´s? – vieles besser und intelligenter „organisiert“ als die Spezies Mensch. Gleichzeitig erzählen sie (versteckt) von den unmittelbar folgenden menschlichen Perspektiven. Mich hat der Aufbau dieses schmalen, aber nicht „leichtfüßigen“ Buches absurderweise an eine vor Jahren veröffentlichte CD meiner Lieblingsband erinnert, obwohl beides weder thematisch noch ortsmäßig zusammenhängt. Egal...
    In jedem Fall ist es Sarah Moss gelungen, ein vielschichtiges Meisterwerk zu komponieren, äh zu schreiben, dass sich als „Wiederholungstäter“ wunderbar eignet und dem ich aufrichtig eine absolute Leseempfehlung mit auf den Weg gebe.
    5*/5*
    ©kingofmusic
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  • Rezension zu Sommerwasser

    (Leider ist das Buch noch nicht ins Deutsche übersetzt.)
    Das Wetter könnte an diesem Sommerferientag in Schottland kaum miserabler sein, und die Ferienanlage am See, die aus ein paar kleinen Holzhütten besteht, hat schon bessere Tage gesehen. Es regnet ohne Unterlass, und in den meisten Behausungen ist die Stimmung entsprechend. Manche flüchten trotz des Regens ins Freie, um zu laufen oder zu paddeln oder zu spielen, ein junges Pärchen stellt fest, dass verregnete Urlaubstage nicht immer romantisch sein müssen und das ältere Ehepaar, das schon seit Jahrzehnten herkommt, muss sich bei dem Versuch, etwas zu unternehmen, widerwillig eingestehen, dass die Alterserscheinungen nicht mehr zu leugnen sind.
    Sarah Moss lässt uns für kurze Zeit jeweils einen Blick in eins der Ferienhäuschen werfen, bevor sie unsere Aufmerksamkeit auf die nächste Figur und die nächste Hütte lenkt. Allen gemeinsam ist, dass die Abgeschiedenheit der Anlage gepaart mit dem Mistwetter an den Nerven zerren und bereits vorhandene Gefühle und Gedanken häufig ins Extreme verstärken, so verschieden die einzelnen Charaktere auch sein mögen und so unterschiedlich sie die Situation jeweils empfinden. Moss zeigt sich auch in dieser knappen, präzisen Form als Meisterin einer klaren, prägnanten und unprätentiösen Sprache und fühlt sich scheinbar mühelos in jeden Menschen aus ihrem Bilderbogen ein. Über den einzelnen Kapiteln stehen leicht rätselhaft klingende Überschriften, dazwischen gibt es kurze, wie Traumsequenzen oder Gedankenfetzen wirkende Einsprengsel, die erst ganz am Ende des Buches richtig zu deuten sind, was aber gar nicht stört, weil auch sie so großartig formuliert sind.
    Ein klein wenig habe ich - zumindest in den ersten 3/4 des Buches - den ganz großen roten Faden vermisst, obwohl ich die kleinen Stimmungsbilder auch so sehr gerne gelesen habe und mir sehr gefiel, wie man mit jeder Drehung des Kaleidoskops eine neue Perspektive einnimmt und auch bereits zuvor erwähnte Personen aus neuen Blickwinkeln sieht. Das ist insbesondere innerhalb von Paar- oder Familienkonstellationen spannend, deren Wahrnehmung sich oft sehr grundlegend unterscheidet.
    Am Ende gibt es doch noch ein - sehr überraschendes - Finale, zu dem viele (nicht alle) Handlungsfäden zusammenlaufen. Es war nicht ganz die alles verbindende Klammer, mit der ich gerechnet hatte, aber letztendlich reichte es mir schon, den See und die Ferienhäuser als solche zu betrachten, zumal ich multiperspektivische Erzählungen generell sehr mag und gleich noch mehr aus einer so wundervollen Feder wie der von Sarah Moss.
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Ausgaben von Sommerwasser

Hardcover

Seitenzahl: 192

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

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Besitzer des Buches 3

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