Judith und Hamnet

Buch von Maggie O'Farrell

  • Kurzmeinung

    BarbSie
    Gekonnte sprachliche Wendungen, ergreifende Geschichte, Charaktere gut dargestellt, Schluss passt nicht
  • Kurzmeinung

    eigenmelody
    Exzellent geschrieben. Dafür hätte es 5 Sterne gegeben. Aber wegen der dummen Pointe wurden es nur 3.

Bewertungen

Judith und Hamnet wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

(8)
(2)
(1)
(0)
(0)

Meinungen

  • Gekonnte sprachliche Wendungen, ergreifende Geschichte, Charaktere gut dargestellt, Schluss passt nicht

    BarbSie

  • Exzellent geschrieben. Dafür hätte es 5 Sterne gegeben. Aber wegen der dummen Pointe wurden es nur 3.

    eigenmelody

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Judith und Hamnet

    Der elfjährige Hamnet ist verzweifelt. Eben noch hat seine Zwillingsschwester Judith fröhlich mit ihm und den kleinen Kätzchen gespielt, doch jetzt geht es ihr gar nicht gut. Er will unbedingt helfen, doch alle Erwachsenen im Haushalt scheinen wie vom Erdboden verschluckt. Sein Vater, ein aufstrebender Dichter und Dramatiker, ist sowieso die meiste Zeit in London, aber wenn doch nur die Mutter nach Hause käme, die sich mit Heilpflanzen und Krankenpflege auskennt.
    Als Agnes von ihrem Heilkräuter- und Bienengarten nach Hause kommt, findet sie ihre Tochter schon kaum noch ansprechbar vor, und was Hamnet bereits geahnt hat, wird zur schrecklichen Gewissheit. Wie eine Löwin kämpft Agnes um das Leben ihres Kindes und ahnt nicht, dass es ihr Sohn sein wird, den sie begraben muss, der Vater wird ihn gar nicht mehr lebend sehen.
    Dass Hamnet stirbt, ist kein Spoiler, sondern wird bereits im Vorspann angesprochen und ist auch historisch belegt. Anhand der Namen wird vielleicht schon der eine oder die andere gemerkt haben, dass es hier nicht um eine gewöhnliche und auch nicht um eine erfundene Familie geht. Der abwesende Familienvater, der keine Lust hatte, das Handschuhmachergeschäft seines jähzornigen Vaters zu übernehmen, wird als DER Dichter in die englischsprachige Literaturgeschichte eingehen und heißt natürlich William Shakespeare - obwohl der Name im ganzen Buch kein einziges Mal genannt wird.
    "Hamnet" ist kein herkömmlicher historischer Roman, dafür sorgen schon die glasklare Sprache und die Erzählung im Präsens, aber auch, dass auf ausschweifende Schilderungen der historischen Umstände verzichtet wird. Man ist sehr dicht bei den Figuren, in ihrer persönlichen Lebenswelt zwischen Kräutergarten, Marktplatz und den beiden aneinandergebauten Häusern, in denen drei Generationen zu Hause sind, beileibe nicht immer ohne Konflikte. Der Familienpatriarch neigt zur Gewalt, seine Frau kommt nicht immer gut mit der Schwiegertochter zurecht, die so anders ist als die meisten Hausfrauen und Mütter ihrer Zeit. Agnes, die einen ganz besonderen Blick auf die Welt hat und unter einer Stiefmutter zu leiden hatte, die die Kinder ihres Mannes aus erster Ehe nie wirklich akzeptiert hat, fühlt sich oft missverstanden und von ihrem Mann alleingelassen. Der ist zwar durchaus ein liebevoller Ehemann und Vater, doch seine große Leidenschaft gilt dem Schreiben und vor allem dem Theater, dem er sich in London so viel besser widmen kann als zu Hause in Stratford-upon-Avon.
    Maggie O'Farrell fühlt sich ganz wunderbar in die verschiedenen Charaktere ein und erzählt zunächst parallel aus der Gegenwart, in der die Pestilenz traurigen Einzug gehalten hat, und rückblickend von Agnes' Lebensweg, später laufen alle Fäden dann in der Erzählgegenwart zusammen und sie schildert sehr bewegend, wie die einzelnen Familienmitglieder - sehr unterschiedlich - mit dem Verlust umgehen.
    Die Autorin werde ich mir auf jeden Fall merken, für mich steht sie schon nach diesem Buch in einer Reihe mit Sarah Moss oder Hannah Kent (auch wenn ich mich zunächst in den Stil ein bisschen einlesen musste). Mein letztes Highlight für 2022!
    Weiterlesen
  • Rezension zu Judith und Hamnet

    Hamnet ist eine sehr dicht gewebte Erzählung, in der viele Personen zu Wort kommen. Zum einen Hamnet selbst. Der geht mit wachen Augen durchs Leben und sieht so mehr als die meisten Menschen in seiner Umgebung. Er ist ein aufgeweckter Junge, aus dem Größeres werden könnte als seine Herkunft und vor allem sein Großvater ihm erlauben. Als seine Schwester ernsthaft erkrankt, tut er alles in seiner Macht stehende, um ihr zu helfen. Aber seine Möglichkeiten sind begrenzt und weil er alleine im Haus ist, ist er mit der Situation überfordert.
    Die zweite Erzählerin ist Agnes, die Mutter von Hamnet und Judith. Ihre Gedanken reichen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Ich habe erfahren, wie sie ihren Mann kennengelernt hat und wie sie in die Konventionen der damaligen Zeit gezwängt wurde, aus denen sie nur teilweise mit ihrem Garten und ihren Bienen ausbrechen konnte.
    Ihr Mann ist zu dieser Zeit weit weg in London, wo er es wiederum geschafft hat, sich den Plänen seines Vaters zu entziehen und das zu tun, was er liebt. Anfangs hatte ich den Eindruck, als ob genau das ihn und Agnes auseinander gebracht hat. Denn während er in London seinen Traum lebt, fühlt sie sich in Stratford wie manchmal wie eine Gefangene. Auch in ihrem Schmerz bleiben die Eheleute alleine und zerbrechen fast daran bis sie erkennen, dass sie das Gleiche fühlen.
    Mein Fazit
    Ich wusste von Anfang an, dass die Geschichte nicht gut ausgehen würde. Trotzdem habe ich gemeinsam mit den Figuren gehofft, dass es anders werden würde. Vielleicht würde die Seuche, die von der Autorin fast wie eine weitere Person beschrieben würde, doch einen anderen Weg nehmen. Dem war nicht so. Aber trotz des traurigen Ausgangs bleibt Hamnet für mich ein wunderbares Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Judith und Hamnet

    Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
    TWO EXTRAORDINARY PEOPLE. A LOVE THAT DRAWS THEM TOGETHER. A LOSS THAT THREATENS TO TEAR THEM APART.
    On a summer's day in 1596, a young girl in Stratford-upon-Avon takes to her bed with a fever. Her twin brother, Hamnet, searches everywhere for help. Why is nobody at home?
    Their mother, Agnes, is over a mile away, in the garden where she grows medicinal herbs. Their father is working in London. Neither parent knows that one of the children will not survive the week.
    Hamnet is a novel inspired by the son of a famous playwright. It is a story of the bond between twins, and of a marriage pushed to the brink by grief. It is also the story of a kestrel and its mistress; flea that boards a ship in Alexandria; and a glovemaker's son who flouts convention in pursuit of the woman he loves. Above all, it is a tender and unforgettable reimagining of a boy whose life has been all but forgotten, but whose name was given to one of the most celebrated plays ever written.
    Autorin (Quelle: Amazon)
    Born in Northern Ireland in 1972, MAGGIE O'FARRELL grew up in Wales and Scotland and now lives in London. She has worked as a waitress, chambermaid, bike messenger, teacher, arts administrator, journalist (in Hong Kong and London), and as the deputy literary editor of The Independent on Sunday. She is the author of After You'd Gone, (winner of the Betty Trask Award); My Lover's Lover; The Distance Between Us, (recipient of a Somerset Maugham Award); The Vanishing Act of Esme Lennox; The Hand That First Held Mine; Instructions for a Heatwave (winner of a Costa Book Award); This Must Be the Place; and most recently, I Am, I Am, I Am. –
    Allgemeines
    Erschienen am 31. März 2020 bei Tinder Press als HC mit 384 Seiten
    Gliederung: Roman in zwei Hauptteilen mit nicht-nummerierten Kapiteln – Autorennachwort – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive von Agnes
    Handlungsort und -zeit: Stratford, 1596 bis 1600, Rückblick ab ca. 1580
    Inhalt und Beurteilung
    Der Roman ist vom Schicksal der Familie von William Shakespeare inspiriert, der Name „Shakespeare“ wird allerdings niemals explizit genannt, die Handlung verläuft jedoch – literarisch von der Autorin ausgeformt – eng an den historischen Fakten. Im Mittelpunkt steht Shakespeares Frau Agnes – allgemein als Anne (Hathaway) bekannt, im Testament ihres Vaters jedoch Agnes genannt – samt ihrer Beziehung zu ihren Kindern Susanna, Hamnet und Judith, mit denen sie in Stratford lebt, während ihr Mann in London als Autor von Komödien und Tragödien tätig ist. Wegen der instabilen Gesundheit von Judith ist die Familie nicht mit nach London gezogen, Agnes zieht im heimischen Garten in Stratford Heilkräuter, mit denen sie erkrankte Bekannte behandelt und sie ist auch als Imkerin tätig. Vor allem ist sie aber eine überaus fürsorgliche und engagierte Mutter; als sie eines ihrer Kinder verliert, zerbricht sie fast an ihrer Trauer. Durch die räumliche Trennung und die unterschiedliche Art, wie die Eheleute trauern, kommt es zur Entfremdung.
    Der erste Teil des Romans spielt auf zwei Zeitebenen, auf der einen werden die fortlaufenden Ereignisse um die plötzliche Erkrankung der Zwillinge Judith und Hamnet geschildert, auf der anderen wird der Leser Zeuge des vorherigen Lebens von Agnes und ihrem späteren Mann bis zu ihrer Eheschließung.
    Der zweite Teil schildert in einem einzigen fortlaufenden Handlungsstrang die Ereignisse nach dem tragischen Todesfall im Sommer 1596.
    Der Roman lebt weniger von seiner Handlung als vielmehr von den inneren Einsichten und Gefühlen der Familienmitglieder und ihrem komplizierten Beziehungsgeflecht. Die Charaktere sind sehr gründlich ausgearbeitet und größtenteils glaubwürdig dargestellt, lediglich Agnes hat eine Art „siebten Sinn“, der ein wenig übertrieben und überflüssig wirkt.
    Der Erzählstil ist ruhig, melancholisch und extrem eindringlich, eine Erzählung der leisen Töne, gelegentlich etwas zu ausschweifend, aber äußerst fesselnd, wenn man sich auf eine Erzählung ohne rasanten Handlungsverlauf und Spektakuläres einlassen kann. Der Roman gibt über die Familiengeschichte hinaus einen guten Einblick in das Leben der Engländer fernab der Hauptstadt zur Zeit Shakespeares.
    Fazit
    Ein Roman, der nicht nur aufgrund der kunstvollen literarischen Sprache, sondern auch aufgrund der zu Herzen gehenden Einblicke in das Familienleben einer trauernden Familie lange im Gedächtnis haften bleibt!
    Weiterlesen

Ausgaben von Judith und Hamnet

Hardcover

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

Judith und Hamnet in anderen Sprachen

Besitzer des Buches 30

Update: