Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus

Bewertungen

Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus wurde insgesamt 60 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus

    Zum Inhalt (Booklet):
    Wir fuhren auf der Kasseler Autobahn bis Alsfeld, dann bogen wir in den Vogelsberg ab. Es war ein Julitag, wie man ihn sich nur wünschen kann. Mein Vater fing an zu singen, und wir sangen mit. Meine Mutter übernahm die zweite Stimme. Als wir durch Lanthen fuhren, war noch alles wie immer.
    Aber im Wald zwischen Lanthen und Wietig, gerade in der Kurve am Kaldener Feld, blitzte es plötzlich so grell auf, dass wir die Augen zupressen mussten. Meine Mutter stieß einen Schrei aus, und mein Vater trat so fest auf die Bremse, dass die Reifen quietschten. Der Wagen geriet ins Schleudern und blieb quer zur Fahrbahn stehen. Wir wurden in den Gurten hin- und hergerissen.
    Sobald der Wagen stand, sahen wir am Himmel, hinter den Wipfeln, ein blendendes Licht, weiß und schrecklich, wie das Licht eines riesigen Schweißbrenners oder eines Blitzes, der nicht vergeht. Ich schaute nur einen Augenblick hinein. Trotzdem war ich danach eine ganze Weile wie blind.
    Cover:
    Das neue Cover dieses Büchleins gefällt mir sehr gut. Wir sehen hier eine Person, welche eine Kapuze über den Kopf gezogen hat von hinten und vor ihr sieht man bedrohlich einen Atompilz von einer Explosion aufsteigen. Das verdeutlicht schon, worum es hier geht und ist irgendwie auch scheinbar das Steckenpferd der Autorin, denn bereits bei „Die Wolke“ wurde eine Atomkatastrophe thematisiert. Ehrlicher Weise fand ich das damalige erste Cover mit seinem Gelben Grund und den vielen Gesichtern darauf irgendwie sehr verstörend, dieses Cover hier gefällt mir um Welten besser.
    Eigener Eindruck:
    Es ist 1984. Der Konflikt zwischen Ost und West scheint sich immer mehr zuzuspitzen und während die Mutter noch überlegt, ob es denn gut sei in den Urlaub zu den Großeltern zu fahren, meint der Vater, dass die Politik sich nicht innerhalb von 14 Tagen so krass verändern würde. Dass die Familie ihre Wohnung und ihre Haustiere, gar ihre Nachbarschaft nie wieder sehen wird, das vermutet zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Als die fünfköpfige Familie, bestehend aus Mutter und Vater sowie der großen Schwester Judith, dem Ich-Erzähler und der kleinen Kerstin auf den Weg macht, um die Großeltern in Schewenborn zu besuchen, müssen sie mit ansehen und mitten auf der Straße erleben, wie eine Atombombe explodiert. Aus Sorge um die Großeltern fahren sie weiter nach Schewenborn, der Detonation entgegen und müssen schon zu Beginn ihrer Reise mit vielen Verletzten und Toten sowie der Verwüstung klar kommen. Angekommen am Ziel, müssen sie feststellen, dass die Großeltern nicht da sind und die Mutter macht sich auf die Suche nach ihnen, während immer mehr Verletzte ihren Weg aus der Stadt aufs Dorf suchen. Für den noch kindlichen Ich-Erzähler beginnt eine schreckliche Zeit. Eine Zeit, in der die Menschen wie die Fliegen sterben, ein Leben nichts mehr wert ist und sich jeder selbst der Nächste ist. Es gilt die Strahlenkrankheit zu akzeptieren, immer wieder von geliebten Menschen Abschied zu nehmen und dem Grauen jeden Tag ins Auge zu blicken, sei es durch Hungersnot oder Medikamentenmangel….
    Das Buch „Die letzten Kinder von Schewenborn“ von Gudrun Pausewang wurde mit einem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und ist wahrscheinlich die Schulpflichtlektüre schlechthin – wenn man nicht „Die Wolke“ aus der Feder der gleichen Autorin lesen musste. Es behandelt die Thematik eines möglichen Atomkriegs und dessen Folgen für die Menschen, besonders vor dem Hintergrund des damaligen Konflikts zwischen den Ost- und West-Mächten, welche aber heute noch auf jede andere Konfliktsituation gelegt werden kann. Dieses Szenario zu lesen ist durchaus interessant und warnt den Leser eindeutig durch nicht zu rar angesiedelte Schockmomente. Hätte ich dieses Buch damals in der Schule lesen müssen, wäre ich wohl regelrecht traumatisiert gewesen. Der Ich-Erzähler muss immer wieder mit Verlusten in der Familie klar kommen, er muss sogar mit ansehen, wie der Vater sein neu geborenes Geschwisterchen umbringt, da sie nicht wissen, wie sie es sonst durchbringen sollen. Er muss miterleben, wie tote Familienmitglieder ihrer Sachen fast beraubt werden und wie Menschen sich gegenseitig umbringen, um etwas zu Essen zu haben. Und das sind nur einige Beispiele, mit denen das Buch aufwartet. Einige werden das Buch sicher richtig schlecht finden, weil es so schonungslos ist, einige weil es Pflichtlektüre in der Schule war. Einige werden das Buch lieben, wegen seines mahnenden Charakters. Ich bin einerseits fasziniert, einerseits regelrecht abgestoßen. Ich glaube, für dieses Buch kann man kaum eine richtige Meinung haben und doch finde ich, dass man es einmal gelesen haben sollte.
    Fazit:
    Ein Buch, welches immer und immer wieder nachdenklich macht und den Politikern der Welt eigentlich als Pflichtlektüre vorgesetzt werden sollte, anstatt es jungen Schülern vorzulegen und so vielleicht das eine oder andere Trauma zu verpassen. Das Buch mag zeitlos sein und verfehlt seinen Zweck, nämlich, dass man sich noch lange damit beschäftigt, nicht. Jedoch finde ich, dass man dieses Buch nicht als Jugendliteratur herausgeben sollte. Es ist derb und brutal. Und doch sollte man es einmal im Leben gelesen haben.
    Charaktere: 4/5
    Emotionen: 5/5
    Spannung: 3/5
    Idee: 5/5
    Logik: 4/5
    Gesamt: 4 von 5 Sterne
    Daten:
    Herausgeber : Ravensburger Verlag GmbH (1. Februar 1997)Sprache: : DeutschTaschenbuch : 189 SeitenISBN-10 : 3473580074ISBN-13 : 978-3473580071Lesealter : 12 Jahre und älterOriginaltitel : Die letzten Kinder von Schewenborn ...Abmessungen : 12.7 x 1.91 x 17.78 cm
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  • Rezension zu Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus

    Inhaltsangabe Buchrücken:
    Viele hatten es befürchtet, die meisten hatten den Gedanken daran einfach verdrängt: Über Deutschland explodieren Atombomben. Judith, Kerstin, Roland und ihre Familie gehören zu den Überlebenden. Für sie beginnt ein langer Leidensweg: Unheilbare Krankheiten, Todesangst und Kriminalität beherrschen ihren Alltag. eine Zukunft gibt es nicht mehr.
    Ausgezeichnet u.a. mit dem Buxtehuder Bullen, dem Zürcher Kinderbuchpreis, dem Preis der Leseratten (ZDF) und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis.
    Eigene Meinung:
    Wie ich bereits aus verschiedenen Beiträgen zu diesem Buch erfahren konnte, stehe ich mit der Meinung, dass sich dieses Buch nicht umbedingt in die Kinder- und Jugendliteratur einordnen sollte, nicht alleine da.
    Der Aufbau des Buches ist sehr heftig, man wird schon gleich zu Beginn mit der Katastrophe konfrontiert. Der Leser hat keine Zeit sich langsam auf die Situation oder auf dieses Thema vorzubereiten.
    Im Gegensatz zu "Die Wolke", dessen Verfilmung ich kenne, geht Gudrun Pausewang in "die letzten Kinder von Scheweborn" viel gnadenloser mit dem Thema "Atomwaffen" um. Wobei die Betroffenen in "die Wolke" am Ende auf dem Weg zur Besserung sind, und die Gebiete wieder bewohnt werden können, gibt es in "die letzten Kinder von Schewenborn" keine Zukunftsperspektive mehr. Die Menschheit ist auf dem Weg völlig unterzugehen, das wird spätestens am Ende des Buches deutlich, als der Leser mit der Unfruchtbarkeit der verbliebenen Menschen, sowie der Genmutationen konfrontiert wird (Aber auch schon am Anfang durch das besonders beeindruckende Einleitungsgedicht von Jörg Zink!).
    Alles in Allem hat mich das Buch sehr beeindruckt. Es ist einerseits, stilistisch gesehen, sehr einfach zu lesen, jedoch finde ich die Geschichte an sich zu grausam, als dass ich diese unbedingt in die Jugendliteratur einordnen würde.
    Besonders erschütternd fand ich die Darstellung der Menschen, die am Ende zu Allem bereit waren, nur um etwas zu essen, oder etwas Kleidung zu bekommen. Auch das langsame Aussterben der Familie, um die es primär in diesem Buch geht, hat mir ziemlich zugesetzt. Das Buch wird mich noch lange beschäftigen.
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  • Rezension zu Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus

    Ich habe das Buch inzwischen schon 3 Mal gelesen.
    Das erste Mal war ich noch ziemlich jung so 10/12 und habe gar nicht richtig kapiert um was es da eigentlich geht. Als ich es dann mit ca. 16/17 nochmal gelesen habe war ich nur schockiert über die Geschichte, habe aber zum ersten Mal begriffen, was uns Frau Pausewang mit diesem Buch sagen will. Habe nach diesem Buch erstmal ein paar Tage kein neues mehr begonnen, da ich solange brauchte, um es zu verarbeiten.
    Vor zwei Jahren in etwa (mit 22) habe ich es wieder zur Hand genommen, diesmal war ich nicht nur über die Geschichte der Familie schockiert, diesmal musste ich leider mit großem Entsetzen feststellen, dass dieses Szenario jeden Tag passieren kann. Wir haben auf der ganzen Welt soviele - verzeihung - Idioten an der Macht, die nur weil man ihnen nicht "am Hintern kratzt" (nochmal Verzeihung) - jederzeit aus Spaß an der Freude auf das "Knöpflein" drücken könnten. Eine Vorstellung über die man gar nicht weiter nachdenken möchte.
    Natürlich ist das Buch heftig und ich würde es auch nicht jedem Kind/Jugendlichen zu lesen geben. Vorallem nicht alleine, entweder in der Klasse oder mit einem Erwachsenen (je nach Alter natürlich). Aber ich finde es sehr gelungen geschrieben, aufklärend, wachrüttelnd und leider auch realitätsnah.
    Auf jeden Fall zu empfehlen
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  • Rezension zu Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus

    amazon - Kurzbeschreibung
    Eine fiktive Atombombenexplosion in Deutschland. Ein Szenario zum Nachdenken.
    Der Verlag über das Buch oder ... sieht so unsere Zukunft aus?
    Klappentext
    Über Deutschland explodiert eine Atombombe. Von nun an beherrschen Krankheit, Todesangst und Kriminalität den Alltag. Eine Zukunft gibt es nicht mehr. Gudrun Pausewang entwirft ein fiktives Szenario, das erschüttert und zum Nachdenken zwingt.
    Autorenportrait
    Gudrun Pausewang wurde am 3. März 1928 in Wichstadtl in Böhmen geboren. Sie wurde Lehrerin, unterrichtete an deutschen Schulen in Chile, Venezuela und Kolumbien und war seit ihrer Rückkehr aus Lateinamerika im Jahre 1972 bis 1989 als Lehrerin in der Nähe von Fulda tätig.
    Meine Meinung
    In den 1980er Jahren, in Zeiten von Kaltem Krieg, Wettrüsten, Nato-Doppelbeschluss, Pershing 2, SS-20, Overkill, Ostermarsch oder Friedensbewegung war dieses Buch Pflichtlektüre für jeden Jugendlichen. Die voran genannten Begriffe sagen Jugendlichen heute, knapp über 20 Jahre später, kaum noch etwas. Um so mehr verwundert und auch erfreut es mich, dass dieses Buch laut der Buchhändlerin meines Vertrauens immer noch zur gängigen Schullektüre gehört.
    Das Buch erzählt die Gesschichte eines pubertierenden Mädchens und seiner Familie im Umfeld eines Dorfes von dem Zeitpunkt eines Atomschlages an. Dabei geht es nicht um den Krieg an sich, der hat nur Stunden und Tage gedauert bis alles kaputt war, und warum er letzlich geführt wurde, sondern um das nackte Überleben der Menschen in einem kleinen Dorf, ohne Hilfe von irgendwem. Und wie das Leben, so wie wir es heute kennen, abrupt zu Ende geht. Auch wenn es aus Sicht eines Mädchens geschrieben ist, ein Mädchenbuch ist es keineswegs.
    Die Schilderung aus Sicht der Jugendlichen ist sprachlich an sich recht schlicht gehalten, doch allein darin liegt auch die Eindringlichkeit, in den klaren und deutlichen Bildern. Diese kommen mitunter sehr brutal und unverblümt herüber, aber das Buch soll ja auch die ganze Perversion eines Atomkrieges mit allen seinen Konsequenzen zeigen.
    Manch einer mag hier eine Altersempfehlung geben. Ich selber habe es mit 12 Jahren ohne jegliche Führung durch und Nachbesprechung mit Eltern oder Schule gelesen. Das Buch hat mich nachhaltig stark beeindruckt, teilweise sogar ziemlich Angst gemacht, aber letztlich hat gerade das mich zum Nachdenken veranlasst. Jeder Elternteil kann sein Kind am besten einschätzen, ein angebotenes Gespräch kann auf jeden Fall nicht schaden.
    Trotz der zum Glück abhanden gekommen Aktualität noch immer ein sehr gutes und bewegendes Buch, das sehr nachdenklich macht.
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Ausgaben von Die letzten Kinder von Schewenborn: Oder ... Sieht so unsere Zukunft aus

Taschenbuch

Seitenzahl: 192

Hardcover

Seitenzahl: 127

E-Book

Seitenzahl: 143

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