Schutzzone

Buch von Nora Bossong

  • Kurzmeinung

    pescador
    Die Einsamkeit der Expatriats und die Frage nach dem eigenen Einfluss auf die Welt, kunstvoll erzählt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Schutzzone

Nach Stationen bei der UN in New York und Burundi arbeitet Mira für das Büro der Vereinten Nationen in Genf. Während sie tagsüber Berichte über Krisenregionen und Friedensmaßnahmen schreibt, eilt sie abends durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staatsvertretern zu vermitteln. Bei einem Empfang begegnet sie Milan wieder, in dessen Familie sie nach der Trennung ihrer Eltern im Frühjahr 94 einige Monate gelebt hat. Die Erinnerungen an diese Zeit, aber auch Milans unentschiedene Haltung zwischen gesuchter Nähe und schroffer Zurückweisung überrumpeln und faszinieren sie zugleich. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi hinterfragt wird, gerät auch Miras Souveränität ins Wanken, ihr Glaube, sie könne von außen eingreifen, ohne selbst schuldig zu werden. Was bedeuten Vertrauen und Verantwortung? Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht? Hellsichtig und teilnahmsvoll geht Nora Bossong in ihrem virtuosen Roman diesen Fragen nach – in privaten Beziehungen wie auf der großen politischen Bühne – und setzt den Konflikten der Vergangenheit die Hoffnung auf Versöhnung entgegen.
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Bewertungen

Schutzzone wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

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Meinungen

  • Die Einsamkeit der Expatriats und die Frage nach dem eigenen Einfluss auf die Welt, kunstvoll erzählt

    pescador

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schutzzone

    Verlagstext
    Nach Stationen bei der UN in New York und Burundi arbeitet Mira für das Büro der Vereinten Nationen in Genf. Während sie tagsüber Berichte über Krisenregionen und Friedensmaßnahmen schreibt, eilt sie abends durch die Gänge der Luxushotels, um zwischen verfeindeten Staatsvertretern zu vermitteln. Bei einem Empfang begegnet sie Milan wieder, in dessen Familie sie nach der Trennung ihrer Eltern im Frühjahr 94 einige Monate gelebt hat. Die Erinnerungen an diese Zeit, aber auch Milans unentschiedene Haltung zwischen gesuchter Nähe und schroffer Zurückweisung überrumpeln und faszinieren sie zugleich. Als ihre Rolle bei der Aufarbeitung des Völkermords in Burundi hinterfragt wird, gerät auch Miras Souveränität ins Wanken, ihr Glaube, sie könne von außen eingreifen, ohne selbst schuldig zu werden.
    Was bedeuten Vertrauen und Verantwortung? Wie greifen Schutz und Herrschaft ineinander? Wie verhält sich Zeugenschaft zur Wahrheit? Und wer sitzt darüber zu Gericht? Hellsichtig und teilnahmsvoll geht Nora Bossong in ihrem virtuosen Roman diesen Fragen nach – in privaten Beziehungen wie auf der großen politischen Bühne – und setzt den Konflikten der Vergangenheit die Hoffnung auf Versöhnung entgegen.
    Die Autorin
    Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, schreibt Lyrik, Romane und Essays, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis, dem Kunstpreis Berlin und dem Roswitha-Preis. Zuletzt erschienen im Hanser Verlag ihr Roman 36,9° (2015) und ihre Reportage Rotlicht (2017) sowie im Suhrkamp Verlag der Gedichtband Kreuzzug mit Hund (2018). Nora Bossong lebt in Berlin.
    Inhalt
    Mira Weidner ist Anfang 30 und arbeitet in der unmittelbaren Gegenwart für die UN. Sie ist in den letzten Jahren gependelt zwischen Büroarbeit an Gutachten, internationalen Konferenzen und Krisenregionen wie Ruanda. Ihr Jetten von Ort zu Ort und Hotel zu Hotel spiegelt sich in einem Text wieder, der zwischen Miras Kindheit als Neunjährige, der Gegenwart und ihrem Aufenthalt in Ruanda hin- und her springt. Prägend war für Mira die Begegnung mit der Familie von Milan und seinem Vater Darius, die sie aufnahm, als ihre Eltern sich trennten. Den 9 Jahre älteren Milan hat Mira natürlich umschwärmt, stärker noch muss ihr die Welt der Diplomatie imponiert haben, aus der Milans Vater Süßigkeiten mitbrachte, die mit fremden Schriftzeichen gekennzeichnet waren. Inzwischen selbst mit den Krisenherden der Gegenwart vertraut, wird ihr erst jetzt klar, dass Darius die Gefahr sorgsam vor ihr verborgen haben muss, in der er sich auf seinen Missionen befand. Mira verbringt ihre Zeit in der Subkultur der Expats, modernen Nomaden, die dauerhaft im Ausland berufstätig sind. Wer in martialisch bewachten Wohnanlagen residiert, in gepanzerten Fahrzeugen herumgefahren wird und täglich einen Haufen Plastikmüll erzeugt, wird irgendwann zum Zyniker. Miras Gedanken kreisen immer wieder um ihre nicht gelebte Beziehung zu Milan. Die Frage scheint dagegen in den Schatten zu treten, ob ihre Tätigkeit als nichtkommerzielle Weltretterin ihr Erfolgserlebnisse vermittelt oder ob sie als Krankenschwester im Entwicklungsdienst nicht zufriedener wäre.
    Fazit
    Nora Bossongs Roman spielt zwischen 1994 und 2017, u. a. in Genf, New York, Berlin und Bujumbura/Burundi. Die Welt der Diplomatie und ihres Personals könnte höchst interessant sein, wenn dieses Personal ein Minimum an Selbstkritik entwickeln würde. Schutzzone hat mich nicht überzeugt, weil mir die Zersplitterung der Szenen auf zu viele Schauplätze und Zeitebenen zu aufgesetzt erschien. Ließe man das Namedropping und literarische Posieren weg und würde Mira die Beziehung zu Vater- und Bruderfigur souveräner und reifer reflektieren, hätte sich dahinter ein lesenswertes Thema verbergen können.
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Ausgaben von Schutzzone

Hardcover

Seitenzahl: 332

Taschenbuch

Seitenzahl: 332

E-Book

Seitenzahl: 332

Besitzer des Buches 6

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