Schlafende Erinnerungen

Buch von Patrick Modiano, Elisabeth Edl

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Schlafende Erinnerungen

Der Vater trifft sich mit dubiosen Russen auf dem Schwarzmarkt, die Mutter ist Schauspielerin in Pigalle. Der Sohn, in Paris auf sich allein gestellt, verkehrt mit rätselhaften Frauen: Mit Madeleine Péraud, einer Esoterikspezialistin, teilt er die Liebe zu bestimmten Büchern. Sie bietet ihm an, bei ihr einzuziehen. Madame Hubersen entführt ihn abends nach Versailles. Mit einer dritten Frau, die in einer fremden Wohnung einen Mann erschossen hat, wird er fliehen und ihr helfen, die Spuren zu verwischen. Fünfzig Jahre später versucht der Erzähler, seine Jugenderinnerungen wie Teile eines Puzzles zusammenzufügen. Nobelpreisträger Modiano vermischt dabei auf unnachahmliche Weise Traum und Wirklichkeit.
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Schlafende Erinnerungen

    Interessant wie Modiani die Atmosphäre von Erinnerungen schafft und den Vorgang des Erinnerns beobachtet und beschreibt. Dies scheint hier auch stärker im Vordergrund zu stehen, weniger die erzählten (autobiographischen) Geschichten, die auch hier - wie schon in seinen bisherigen Erinnerungsbüchern - nur im Ungefähren bleiben und einen erneuten verzweifelten Versuch Modianis, die spärlichen Quellen seines Selbst zu finden und irgendwie zu beleben.
    So beschreibt er seine Erinnerungen als einzelne Puzzleteile, die verstreut vor ihm liegen, nicht vollständig sind und weitgehend nicht zusammenpassen. Es erinnert mich an das Bild von Cees Noteboom in Rituale: "Die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt, wo er will."
    Sie sind bei Modiani eher einem Traum ähnlich, der einem zerbröselt, wenn man ihn festhalten will. Die Geschichten haben dadurch auch was "traumhaftes" mit geheimnisvollen Personen an seltsamen, oft stillen Orten und einzelnen farblich auffälligen oder leuchtenden Gegenständen wie ein Blouson mit Leopardenmuster, afrikanischen Masken, ein rotes Kanapee, Lichtscheine von Lampen, ein birnenförmiger Lichtschalter. Die Personen haben alle dunkle Geheimnisse, sind vielleicht eine Russenbande vom Schwarzmarkt, von der Geheimpolizei, betreiben Magie, haben jemanden unter mysteriösen Umständen umgebracht oder sind in irgendeiner Gefahr. Sie bleiben im Unklaren und verschwinden wieder oder verschmelzen mit anderen Personen. Das ist schon toll geschrieben.
    Es ist aber auch ein Buch über den Wunsch nach echten Begegnungen mit Menschen, die nach den jugendlichen Vorstellungen des Ich-Erzählers nur auf der Straße stattfinden können. Deswegen läuft er ständig durch die Straßen von Paris, wartet ewig vor Haustüren von Leuten, dass sie rauskommen. Ein erschreckendes Konzept, das jugendliche Einsamkeit und fehlende Erfahrung von tragfähigen Begegnungen zeigt. Ein untaugliches Konzept, da ein näheres Kennenlernen nie gelingt, die Menschen alle wieder verschwinden und sich bei einem Wiedersehen kaum noch an die Begegnung erinnern. Das ist letztlich auch bei dem Ich-Erzähler nicht anders.
    Mir hat's wieder gefallen. Ein Buch zum Nachspüren, weniger -denken.
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Ausgaben von Schlafende Erinnerungen

Hardcover

Seitenzahl: 112

E-Book

Seitenzahl: 112

Besitzer des Buches 3

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