Die Pachinko-Kugeln

Buch von Elisa Shua Dusapin

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Sehr fein geschriebener Roman über klein(st)e Risse im Leben, in der Begegnung zwischen Kulturen...

Bewertungen

Die Pachinko-Kugeln wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,6 Sternen.

(1)
(3)
(0)
(1)
(0)

Meinungen

  • Sehr fein geschriebener Roman über klein(st)e Risse im Leben, in der Begegnung zwischen Kulturen...

    tom leo

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Pachinko-Kugeln

    Claire ist nach Japan gereist, um ihre koreanischen Großeltern, die schon seit 50 Jahren dort leben, zu besuchen und mit ihnen noch ein letztes Mal in die Heimat zu reisen. Der Großvater betreibt eine Pachinko-Halle und verbringt fast seine gesamte Zeit dort; die Beziehung zur Großmutter ist merklich abgekühlt – auch weil Großeltern und Enkelin keine gemeinsame Muttersprache haben. Um sich die Tage bis zur Abreise zu vertreiben, gibt Claire Mieko, einem zehnjährigen, stillen Mädchen Nachhilfe in Französisch.
    „Die Pachinko-Kugeln“ ist nach „Winter in Sokcho“ der zweite ins Deutsche übersetzte Roman der Autorin Elisa Shua Dusapin, die – wie ihre Protagonistin – französische und koreanische Wurzeln hat. Die Handlung wird von Claire selbst in der Gegenwartsform und der Ich-Perspektive erzählt, so dass wir unmittelbar am Geschehen teilnehmen. Auf diese Weise entsteht eine persönliche, aber auch wenig literarisierte Textform, die an Tagebucheinträge erinnert.
    Hauptthema der Geschichte ist sicherlich die Frage nach der eigenen Identität. Claires Großeltern sind schon so lange in Japan, dass sie den Bezug zu ihrem Heimatland fast verloren haben. Die Reise dorthin schieben sie immer wieder auf, denn was sollen sie nach so langer Zeit dort noch finden? Für die Japaner jedoch werden sie immer „Zainichi“ bleiben, koreanische Einwanderer. Enkelin Claire ist ihr Koreanisch verloren gegangen, als sie Französisch lernte – so fehlt eine gewisse sprachliche Verbindung zu den Großeltern.
    So, wie Claire sich in Japan manchmal verloren fühlt, so verloren fühlte ich mich in der Handlung des Romans. Besonders der Sinn und Zwecks des Strangs um die zurückhaltende Schülerin Mieko wollte sich mir nicht recht erschließen. Die beiden verbringen zwar gemeinsam Zeit, eine Barriere bleibt aber stets bestehen. Die Mutter wünscht, ihre Tochter möge wie Claire ins Ausland gehen, was weiter geschieht, bleibt aber offen. Auch der Titel gebende Pachinko-Parlour des Großvaters taucht nur selten auf und wird zu einem Symbol seiner Hassliebe zu Japan.
    Fazit: Wichtiges Thema, aber die Figuren bleiben blass.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Pachinko-Kugeln

    Original: Französisch, 2018
    INHALT:
    Claire hat eine koreanische Mutter, einen schweizer Vater (der Organist ist). Sie wuchs in der Schweiz auf und verbringt nun ihre Sommerferien bei ihren Großeltern, die seit nahezu sechzig Jahren in Tokio wohnen. Sie möchte jene gerne überzeugen, den verwalteten Pachinko-Betrieb (vertikale Flipperautomaten) mal zu verlassen und mit ihr eine kleine Reise in ihr Geburtsland Korea zu machen. Vorher kümmert sie sich um eine kleine Japanerin, Mieko, mit der sie Französisch üben soll...
    BEMERKUNGEN :
    Claire ist die Ich-Erzählerin, und sie tut dies im Präsenz. Ihr Großvater kümmert sich also um sein Pachinko-Geschäft (siehe auch : https://de.wikipedia.org/wiki/Pachinko ) das « Shiny », das zwar viele Leute anzieht, doch zur selben Zeit einen schlechten Ruf besitzt. Diese Geschäfte sind fest in der Hand der Koreaner, die in Japan wohnen. Das macht sie in mehrfacher Hinsicht zu Außenseitern und Fremdlingen in der japanischen Gesellschaft. Allerdings mischen sie sich auch nicht viel unter die japanische Bevölkerung, leben in « ihren » Vierteln und in ihrer Kultur, und bis heute sprechen die Großeltern nur radebrechend Japanisch, unter sich aber Koreanisch. Unter diesen Koreastämmigen gibt es die Zwangsexilierten unter der japanischen Diktatur und Kolonialherrschaft von vor 1945. Und Flüchtlinge nach Ende des II.Weltkrieges wie auch infolge des Bürgerkrieges von 1950-53. Die Großeltern von Claire kamen schon neunzehn-, zwanzigjährig 1952 ; nun gehen sie auf die 80 zu...
    Und Claire ? Mit ihrer Abstammung erscheint sie in der doch heimischen Schweiz als « Fremde ». Da Koreanisch dort kein Studienfach war, lernte sie Japanisch, und meinte somit, ihren Großeltern entgegenkommen zu können. Von wegen ! Die Kommunikation fällt schwer. Und hier in Japan? Ist sie "Europäerin"...
    Während ihres jetzigen Sommeraufenthaltes in Tokio wird sich die Dreißigjährige bei einer alleinstehenden Französischlehrerin anstellen lassen, um mit deren Tochter Mieko Französisch zu praktizieren. Diese soll, auf Wunsch ihrer Mutter, später unbedingt in die Schweiz zum Studium.
    Auf ganz verschiedenen Ebenen spielt dieser kleine Roman für direkt mehrere der Hauptpersonen mit dem Thema der Heimat, bzw dem bleibenden Eindruck der Fremde, des Fremdseins. Die Autorin malt sehr fein die kleinen Risse, Verschiebungen, Träume, Mißverständnisse infolge von Einfügung, bzw Nicht-Einfügung in ein anderes Milieu. Brüche zwischen Ländern, Kulturen, Sprachen, Generationen, und letztlich auch im Paar.
    All das ist toll geschrieben, beschrieben, mit einer gewissen Form der Zurückhaltung, der leisen Töne, die die großen Hammerschläge, das große Rumfichteln und Dramatisieren vermeidet. Dabei entdeckt man dennoch, dass es eben tatsächlich Parallelen zwischen Dusapins und Claires Leben gibt !
    Dicke Empfehlung für die entsprechend Interessierten !
    AUTORIN :
    1992 geboren, hat Elisa Shua Dusapin eine südkoreanische Mutter und einen französischen Vater. Sie wächst zwischen Paris, Séoul und Porrentruy auf, wo sie im Jahre 2011 das Abitur macht. Sie hat ein Diplom am Schweizer Literaturinstitut von Bienne (Heimatstadt Robert Walser!). Sie schrieb ein Musikereignis mit dem Sänger Thierry Romanens. 2014 arbeitete sie als Schauspielerin in der Kompanie « Sturmfrei » unter der Regie von Maya Bösch. « Elisa Shua Dusapin - Ein Winter in Sokcho / Hiver à Sokcho /Hiver à Sokcho/ » war im Jahre 2016 ihr erster Roman und wurde mit einigen Preisen bedacht.
    Hier ein interessanter ; deutschsprachiger, schweizer Artikel zu Dusapin :
    https://www.swissinfo.ch/ger/k…chen-buchdeckeln/44311380
    Bislang gerade erst auf Französisch erschienen :
    Broché: 144 pages
    Editeur : Editions Zoé (23 août 2018)
    Langue : Français
    ISBN-10: 2889275795
    ISBN-13: 978-2889275793
    Weiterlesen

Ausgaben von Die Pachinko-Kugeln

Hardcover

Seitenzahl: 144

Taschenbuch

Seitenzahl: 144

Die Pachinko-Kugeln in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Pachinko-Kugeln (Details)
  • Französisch: Les Billes Du Pachinko (Details)

Besitzer des Buches 5

  • Mitglied seit 11. Februar 2020
  • Mitglied seit 24. Dezember 2022
  • Mitglied seit 15. Oktober 2009
  • Mitglied seit 16. November 2014
  • Mitglied seit 30. März 2006
Update: