Der Typ ist da

Buch von Hanns-Josef Ortheil

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Typ ist da

Unerwartet ist der Typ plötzlich da. Die Kölner Studentin Mia hat den Restaurator Matteo flüchtig in Venedig kennengelernt und in die Stadt am Rhein eingeladen. Mia lebt mit zwei Freundinnen in einer WG im Kölner Norden. Ihr Gast Matteo strahlt etwas Magisches, Unergründliches, Weltfremdes aus. Hingebungsvoll begibt er sich auf die Spuren uralter Verbindungen zwischen Köln und Venedig, geführt von tief empfundener Religiosität und der Lust am geduldigen Betrachten. Immer näher gerät er an die Abgründe seiner Existenz, ein Sog, der auch seine Mitbewohnerinnen erfasst. Als er zurück in die Heimat will, ist nichts mehr so, wie es einmal war.
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Bewertungen

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Typ ist da

    Klappentext:
    Voller Drive und Witz erzählt Hanns-Josef Ortheil in seinem neuen Roman von drei jungen Frauen und einem Fremden, der die Gabe und die Fähigkeiten besitzt, ihre Leben komplett zu verändern.
    Unerwartet ist der Typ plötzlich da. Er heißt Matteo, ist Venezianer und von Beruf Restaurator. In Venedig hat er die Kölner Studentin Mia flüchtig kennengelernt und ist ihrer Einladung in die Stadt am Rhein gefolgt. Mia lebt gemeinsam mit zwei Freundinnen in einer WG im Kölner Norden. Ahnungslos nehmen sie den Fremden bei sich auf und spüren schnell, wie stark seine Gegenwart auf sie wirkt. Denn Matteo ist zurückhaltend, unaufdringlich, strahlt aber zugleich etwas reizvoll Magisches und Unergründliches aus. Begeistert zeichnet er den Dom und seine Figuren und sucht in der ganzen Stadt nach Spuren uralter Verbindungen zwischen dem Kölner Norden und dem venezianischen Süden, zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Dabei entdeckt er immer genauer die Abgründe seiner eigenen Existenz, ein Sog, der auch seine Mitbewohnerinnen erfasst. Als er zurück in die Heimat will, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Und alle fragen sich: Wer ist Matteo? Ein brillanter Zeichner? Oder vielleicht sogar ein Engel, mit himmlischen und teuflischen Sphären vertraut und im Bunde? Und wer sind sie selbst?
    Mein Leseeindruck:
    Der Klappentext gibt den Inhalt bereits im Wesentlichen wieder. Ein junger Restaurator aus Venedig steht unverhofft vor der Wohnungstür einer flüchtigen Bekannten, deren unverbindliche Einladung „Besucht mich mal!“ er wörtlich genommen hat.
    Seine Reise mutet wie eine Pilgerreise an: der erste Gang führt ihn zum Dom und dort zum Dreikönigsschrein – und das Pendant zu den Hl. Drei Königen findet er in der Wohngemeinschaft mit den drei Kölnerinnen, die auch noch symbolträchtige, teils biblische Namen tragen: Mia (Maria), Lisa (Elisabeth) und Xenia („die Gastfreundliche“).
    Matteos Verhalten trägt zum Eindruck der Pilgerreise bei: er ist still, asketisch, bescheiden, erstaunlich asexuell und trägt stets ein priesterhaftes Schwarz. Sein Da-Sein führt bei den jungen Frauen zu einer neuen Selbstorientierung, auch Mias verwitweter Vater (der passenderweise ein Fachmann für Bischofsstäbe und Pilgerzeichen ist) fasst neuen Lebensmut. Matteo wirkt tatsächlich wie eine heilige Lichtgestalt, die Hoffnung, Neubesinnung und italienisches Flair nach Köln bringt.
    Dennoch oder gerade deswegen habe ich Probleme mit dieser Figur. Sie ist mir zu heilig. Matteos Hilfsbereitschaft wirkt teilweise übergriffig, und seine Ratschläge finde ich überheblich. So sorgt er z. B. dafür, dass statt der „pappigen“ und „farblosen“ (S. 100) deutschen Semmeln nun italienische panini in Xenias Cafe angeboten werden. Sind unsere Semmeln tatsächlich so fad? Auf der anderen Seite erscheint mir das Venedig-Bild ebenfalls klischiert: lauschige Plätze, glückliche Kinder und liebevolle nonne…?
    Ich habe bisher kein Buch von Ortheil gelesen, in dem er nicht sich selber darstellt, und so scheinen mir auch in diesem sein Aufenthalt in Venedig und seine Italophilie durchzuschlagen, was nicht immer berechtigt ist. Vermutlich zeichnet er in Matteo sich selber – wer mag, kann diesen Gedanken weiter verfolgen (ich mag nicht).
    Matteo ist Restaurator: „Ich füge das Kaputte wieder zusammen, ich beseitige die Schäden, ich gebe den Figuren oder Dingen ihre alte Schönheit zurück“ (S. 181) – und das betrifft auch die Menschen seiner Umgebung. Ein vollmundiges Programm! Aber es scheint mir das eigentliche Thema des Buchs zu sein.
    Die Geschichte ist irgendwie aus der Zeit gefallen, das Cover deutet es schon an. Streckenweise befindet sich die Geschichte sogar fernab jeder Wirklichkeit, z. B. beim Problem der sprachlichen Verständigung oder der telepathischen Kommunikation Matteos mit seiner Familie, weil er ein Handy ablehnt.
    Ortheil ist jedoch ein erzählerischer Profi; sehr souverän zoomt er die einzelnen Figuren heran und bringt sie dem Leser nahe.
    Der Erzählton ist immer unaufgeregt, manchmal aber gekünstelt und gewollt locker. "Drive und Witz" laut Klappentext habe ich allerdings weniger gefunden, eher eine gewisse behäbige Betulichkeit.
    Der Roman liest sich leicht – aber die Figuren bleiben seltsam starr und unrealistisch. Museal.
    Fazit: eine entschleunigte Geschichte über eine Pilgerreise, die jedoch nicht nötig wäre, da der Pilger bereits kurz vor seiner Heiligsprechung steht.
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Ausgaben von Der Typ ist da

Hardcover

Seitenzahl: 320

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Besitzer des Buches 3

Update: