Kluftinger und Dr. Langhammer machen bei einer gemeinsamen (!) eBike-Tour eine grausige Entdeckung: Drei Männer – ein Dokumentarfilmer und zwei Bergführer – sind am Himmelhorn in den Tod gestürzt. Ein Unfall? Kluftinger will es genau wissen und beginnt zu recherchieren. Dabei muss er u.a. tief in der Vergangenheit graben. Er bekommt es auch mit zwei äußerst wortkargen Familien zu tun, die sich gegenseitig mehr als nur verachten.
Die beiden Autoren schaffen es wieder, die Figuren mit all ihren Macken plastisch darzustellen. In dem vielleicht-Fall kommen die Beamten erst nur langsam voran. Das erscheint aber glaubwürdiger als in so manch anderem Kriminalroman. Im letzten Drittel des Buches kommt dann auch durchaus etwas Action auf. Ganz zum Schluss wird die Dramatik gar etwas überreizt. Ansonsten hat mir der Aufbau des Romans sehr gut gefallen.
Auch an der Heimatfront gibt es Neuigkeiten: Yumiko ist schwanger und Kluftinger etwas über-fürsorglich. Außerdem findet er plötzlich Gefallen an seichten Seifenopern.
Etwas Kritik muss allerdings auch sein. So erscheinen mir die Scharmützel im Büro zu gehäuft und sie sind außerdem arg albern. Da wäre weniger mehr gewesen. Auch ist die übertriebene technische Unzulänglichkeit des Kriminalhauptkommissars nicht wirklich glaubhaft. Und Kluftinger scheint jedes, aber auch jedes Fettnäpfchen auszutappen. Aber daran haben sich Kluftinger-Fans sicherlich schon lange gewöhnt.
Ein Wort noch zum eBook. Erfreulich ist, dass es ohne hartes DRM auskommt. Weniger erfreulich ist, dass der Verlag etwas seltsame Vorgaben zu den Randeinstellungen macht. So erscheint der Text dann etwas “entrückt”: Links relativ viel Rand und unnötiger Weise auch oben und unten. Rechts hingegen wurde kein Rand definiert. Das sieht etwas komisch aus. Glücklicher Weise kann man das beheben, da das eBook wie gesagt nicht kopiergeschützt ist. Davon abgesehen gibt es in dem Buch noch ein Bild, eine Art Stammbaum. Dieses ist, zumindest bei einem 300dpi auflösenden eReader, beim besten Willen nicht zu entziffern. Dies ist auch wieder ein Beispiel dafür, dass Verlage im Detail (bei eBooks) oft nicht genug Sorgfalt walten lassen.
Alles in allem hat mich der vorliegende Kluftinger-Fall Himmelhorn überzeugt und ich empfehle ihn gerne weiter.