Franz Eberhofer, Polizist aus Leidenschaft, wird aufgrund seiner hohen Aufklärungsrate, sozusagen als Belohnung für seine Verdienste, nach München in die Löwengrube versetzt. Seinen Posten in Niederkaltenkirchen übernimmt der Sohn vom Simmerl, der Max und alle Ausreden helfen dem Franz nix. Als jedoch der Leopold wegen Eheproblemen im heimatlichen Hof Einzug hält und auch noch seinen neuen Busenfreund anschleppt, klingt der Gedanke an München gar nicht mehr so übel. Nach kurzer Zeit wird Franz auch schon mit einem Mordfall konfrontiert. Ausgerechnet in dem gestohlenen Auto vom Papa wird die Leiche entdeckt, was einen Stress für den Franz bedeutet. Gemeinsam mit seinem Freund und ehemaligen Kollegen, dem Birkenberger Rudi, beginnt er zu ermitteln und auch privat hat er einen Riesenstress, wird er genötigt, endlich seiner Susi einen Heiratsantrag zu machen…
Mit „Sauerkrautkoma“ legt Rita Falk das fünfte Buch um Franz Eberhofer vor, das ich als eingefleischter Fan selbstverständlich gleich am Erscheinungstag haben musste um meine Neugier zu stillen. Das Warten hat sich leider nur teilweise gelohnt, bin ich mit „Sauerkrautkoma“ nicht ganz so zufrieden wie mit den Vorgängerbänden.
Statt in Niederkaltenkirchen ermittelt Franz Eberhofer in seinem neuen Fall in München, genauer gesagt in den betuchteren Kreisen einer Familie aus Grünwald. Der Kriminalfall spielt aber eher eine Rolle am Rande und die meisten Handlungen spielen sich in gewohnter Umgebung, sprich in Niederkaltenkirchen, mit den bereits bekannten Personen ab. Die Lösung des Falls ist teilweise vorhersehbar, aber im Großen und Ganzen schlüssig. Die beschriebene Polizeiarbeit ist wohl nur mäßig mit der Realität zu vergleichen, denn Franz‘ Ermittlungen beruhen meistens auf Vermutungen für die er sich auf originelle, wenn auch nicht immer legale Weise Beweise verschafft. So muss z. B. der Rudi schon einmal in die Rolle eines Heizungsmonteurs schlüpfen. Aber auch Privat wird der Franz herausgefordert: Zuerst zieht sein Bruder wieder zuhause ein, dann schleppt er auch noch einen alten Schulkameraden an, der ihm die Susi ausspannen will, sodass ihm nichts anderes übrig bleibt als seiner Liebsten endlich einen Antrag zu machen. Doch es ist gar nicht so einfach den romantischen Vorstellungen einer Frau gerecht zu werden – Fettnäpfchen sind vorprogrammiert – und am Ende nimmt das Ganze eine Wendung mit der ich absolut nicht gerechnet habe. Wobei ich hinzufügen muss, wäre es anderes ausgegangen, hätte sich bei mir Langeweile und Enttäuschung breit gemacht.
Wie immer gelingt es der Autorin auf humorvolle Art sehr gut die bayerische Ausdrucks- und Lebensweise abzubilden. In manchen Situationen hat sie es aber meiner Meinung nach mit etwas krass formulierten, wirklich beleidigenden Äußerungen übertrieben, sodass mir da sogar der Leopold leidgetan hat. Noch mehr gestört hat mich allerdings, dass wirklich alles beim Alten geblieben ist und bei den Personen keine besondere Entwicklung ersichtlich ist. Dies hätte ich mir vor allem beim Franz gewünscht, wenn er schon so kurz davor steht den Bund der Ehe zu schließen. Die Oma braucht sich auf ihre alten Tage nicht mehr zu ändern. Sie ist und bleibt einfach die gute Seele der Reihe und sorgt auch in „Sauerkrautkoma“ mit ihrer unvergleichlichen herzlichen, urigen Art für die meisten Lacher. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass dieses Mal weniger witzige Szenen dabei waren als in den bisherigen Büchern oder sie wirkten einfach schon wie einmal dagewesen. Des Weiteren werden neue Charaktere, z. B. Franz‘ Nebenbuhler, seine neue Kollegin oder die reiche Familie aus Grünwald, sehr oberflächlich dargestellt.
Nichtsdestotrotz steht für mich aufgrund des überraschenden Schlusses,
auch wenn es (noch) kein Happy End geworden ist,
bereits fest, dass ich auch den sechsten Band der Reihe um das Niederkaltenkirchener Volk haben und lesen muss. Und sind wir doch mal ehrlich: Ist man einmal dem Charme der Bücher verfallen, kommt man so schnell nicht mehr davon los!