Terry Pratchett - Der ganze Wahnsinn

Ein wundervoller Sammelband für alle Scheibenwelt-Verrückten!

Klappentext:
Nur wer sich wirklich im Scheibenwelt-Universum Terry Pratchetts auskennt, darf sich zum Gefolge des Meisters zählen: Dieser Band vereint erstmals alle Erzählungen, Artikel und humorvollen Beiträge Pratchetts, vom Beginn seiner Karriere bis zu allerneuesten, bislang auf Deutsch unveröffentlichten Geschichten und schwer zu findenden Raritäten. Sie führen nach Ankh-Morpork, ins Kaufhaus der Nomen und in viele weitere haarsträubende Welten. Wahnsinn bis zu letzten Seite, illustriert mit den schönsten Werken von Josh Kirby, und ein unverzichtbares Standardwerk für jeden Scheibenweltbewohner!

Schon alleine das Vorwort hat mir vor lauter Lachen solche immensen Bauchschmerzen bereitet, dass mir sogar die Tränen kamen.
Eben wieder typisch Pratchett. Das Vorwort stammt aus der Zeit, in der der Autor gerade erst die ersten paar Romane herausgebracht hat, Oktober 1989, und ist dermaßen charakteristisch für die Denkweise des Autors, dass ich zumindest einen Abschnitt daraus zitieren möchte:

Wenn ich jedes Mal einen Penny für die Frage bekommen hätte, woher ich die Idee der Scheibenwelt habe, so hätte ich jetzt - Moment mal - 4,67£.
Die Antwort lautet: Die Idee lag herum und schien niemandem zu gehören.
Die Welt wird auf dem Rücken einer Schildkröte durchs All getragen. Es ist einer der großen alten Mythen, und man findet ihn überall dort, wo es Menschen und Schildkröten gibt. Die vier Elefanten sind eine indo-europäische Verfeinerung. Seit Jahrhunderten lag die Idee in der Rumpelkammer für Legenden. Ich musste sie mir nur schnappen und weglaufen, bevor der Alarm losging.

Das ist so typisch für den feinen englischen Humor, den der Autor immer wieder beweist.
Das Buch enthält außerdem auch eine zum totlachen komische "Entschuldigung des Autors, sowie 35 Geschichten/Artikel/Kommentare Pratchetts zu allen möglich, zum Teil bereits in seinen Romanen behandelten, Themen und tolle Illustrationen der Scheibenwelt bzw. deren Charaktere.

Glücklicherweise ist Andreas Brandhorst wieder der Übersetzer des Buches, so wie bei den anderen Scheibenwelt-Romanen auch, denn er ist einfach ein Meister darin, die vielen Wortwitze, Wortspiele und Redewendugnen Pratchetts richtig rüberzubringen. [-o<

Für mich persönlich ist das Buch eine wundervolle Ergänzung zu all den vielen Bänden und hat meine Tage sehr erheitert bzw. tut es jetzt wieder.
Außerdem sei zu erwähnen, dass ich mir das Buch auch aus nostalgischen Gründen gkauft habe. Schließlich wurde bei Terry Pratchett Alzheimer diagnostiziert, so dass nicht sicher ist, ob es weitere Scheibenwelt-Romane überhaupt geben wird! Somit ist dieser Überblick quer über die Geschichten eine wundervolle Gelegenheit, sowohl nostalgsiche Erinnerungen an die ersten, als auch erste Eindrücke der ganz neuen Geschichten heraufzubeschwören/zu gewinnen.

*Thread hervorkram*
Ich bin jetzt mit einem seiner Artikel (Lass Drachen sein), in dem er es von Fantasy hat und davon, dass besonders Lehrer es gerne als moralisch bedenklich einstufen, fertig.
Ich könnte mich in jedem Abschnitt kringelig lachen, denn genau wie Douglas Adams hat Terry Pratchett einfach eine wundervolle Art, ernste und wichtige Dinge, die einen normalerweise angesichts von so viel Ignoranz wütend machen würden, humorvoll auf den Punkt zu bringen. Er trifft den Nagel jedes Mal auf den Kopf und so wie er sich ausdrückt, müsste es die Angesprochenen sogar noch stärker treffen, als wenn man sie direkt auf ihre Ignoranz hinweisen würde.
Der Mann ist mein Held! :cherry:

Kennt jemand von euch das Buch eigentlich schon (bzw. einige der Geschichten) oder ist es noch zu neu?

Karen:
Ja, das war (literarisch) die schlechteste Nachricht des Jahres 2007 für mich! Bin auch schon gespannt/nervös, ob und in wie fern sich das auf seine Persönlichkeit und somit auch auf seine Arbeit auswirken wird, immerhin ist Alzheimer bei jedem anders.

Was das Buch betrifft, so finde ich es vor allem klasse, dass es abwechselt: Mal sind es Kurzgeschichten, dann folgt wieder ein Artikel bzw. eine Art Rede, die er mal gehalten hat.

Das hat mich auch so bei seiner "Entschuldigung" am Anfang des Buches zu Tränen gerührt: Er meinte, es werde wohl bis zu zehn Bücher der Scheibenwelt geben ( ) und fände es klasse, dass es bereits solch eine Fangemeinde gibt, die die Kurzgeschichten für ihn aufbewahrt/verzweifelt gesucht hat.
... Und er erzählt da kurz davon, dass sein erster Verlag ihm "zufällig" (bei der Besichtung einer Lagerhalle mit seinen Büchern) auch den Schredder zeigte - und kam dann gleich auf die Vergänglichkeit eines Werkes zu sprechen, und dass es in den Köpfen der Menschen existieren muss; was mit dem Papier geschieht, sei egal.
Fand diese Anekdote schön, weil er so zeigte, dass es ihm besonders wichtig war/ist, DASS es diese alten Geschichten überhaupt noch gibt und dass so viele Fans sie aufbewahrt und gehütet haben! :cherry: