Philippe Claudel (* 1962 in Dombasle-sur-Meurthe, Lothringen) ist ein französischer Schriftsteller und Dramatiker. Während 11 Jahre ging er jede Woche in ein Gefängnis, um dort Französisch zu unterrichten. Als er, innerlich auseinander gerissen, dann den Dienst quittierte, musste er doch nach einiger Zeit seine Eindrücke sammeln und verarbeiten. Daraus entstand kein Roman, auch kein Essay, aber vielmehr eine Ansammlung kleiner Szenen, Eindrücke, Segmente, Reflexionen über das Leben im Gefängnis. Sie sind durch das Thema miteinander verbunden, aber bilden nicht einen Fluss.
Eigentlich könnte man die kurzen Abschnitte lange meditieren, weil sie – ohne irgendwelches Gehabe – etwas vom Leben in einem Gefängnis verdeutlichen. Claudel unterstreicht, dass er allen Altersstufen, jeglichen beruflichen Schichten, beiden Geschlechtern etc. begegnet: das Gefängnis als Spiegel einer Gesellschaft. Und unter diesen Verurteilten entdeckt er „die bewundernswerten und menschlichen als auch die perversen und mittelmäßigen“. In dieser Aussage fühlte ich mich an Dostojevskis „Aufzeichnungen aus einem Totenhause“ erinnert...
Für den darauf Eingestimmten und Interessierten sicherlich ein sehr empfehlenswertes Buch, um über die Klischees irgendwelcher Filme hinaus etwas von der Realität eines Lebens hinter den Mauern zu erahnen.
In Erwartung einer deutschen Ausgabe setze ich das französische Original hier ein, und die Daten dazu:
Reliure inconnue: 92 pages
Editeur : Stock (9 janvier 2002)
Langue : Français
ISBN-10: 2234054494
ISBN-13: 978-2234054493
Link zur franz. Amazonseite: http://www.amazon.fr/Bruit-tro…oks&qid=1187034800&sr=8-1