James Patterson
Sam’s Letter to Jennifer
Little Brown (Hardcover/2004)
ISBN 0-316-71057-1
326 Seiten
Bekannt durch blutrünstige Thriller hatte uns James Patterson vor einigen Jahren mit seinem tränendrüsenerschöpfenden Roman „Suzanne´s Diary for Nikolas“ überrascht. Mit dem vorliegenden Band begibt er sich erzählerisch wieder auf dasselbe Feld.
Die Erzählerin dieser Geschichte ist Jennifer, die in den treffend benannten Ort Hope fährt in der Nähe des Lake Geneva um dort ihre Großmutter Samantha – kurz Sam – zu betreuen, die nach einem Unfall im Haushalt im Koma liegt. Als gewissenhafte Kolumnenschreiberin für die New York Tribune hat sie ihren Laptop dabei und darauf schreibt sie im Folgenden nicht nur ihre alle zwei Tage erscheinende Kolumne, sondern auch ihre Erlebnisse in Hope auf.
Diese Ereignisse erschöpfen sich zunächst einmal in Besuchen im Krankenhaus und das Wiedertreffen einiger alter Bekannter. Aber auch etwas ganz Neues ist hier in ihr Leben eingetreten, denn Sam hat ihr einige Pakete mit Briefen auf ihr Bett gelegt, die Jennifer über das wahre Leben ihrer Großmutter aufklären sollen, die sie sehr bewundert und an der sie sehr hängt. Besonders, da ihre Eltern schon seit einiger Zeit tot sind und ihr Ehemann vor Kurzem bei einem Surfunfall gestorben ist. Dass Jennifer kurz darauf auch noch das gemeinsame Kind verloren hatte, hatte sie beinahe vernichtet und nur mit Sams Hilfe war sie wieder hochgekommen. Und nun liegt auch Sam in der Nähe des Todes und die Briefe verdeutlichen Jennifer, dass ihre Großmutter doch in vielerlei Hinsicht eine ganz andere Frau gewesen ist, als sie jemals gedacht hatte.
Bereits am ersten Morgen trifft Jennifer auch auf einen alten Jugendfreund namens Brendan mit dem sie nach und nach mehr und mehr Zeit verbringt – wodurch sich die beiden naturgemäß immer näher kommen, bis Jennifer glaubt, endlich einen Ersatz für ihren verstorbenen Ehemann gefunden zu haben. Doch dann muss ihr Brendan eine entsetzliche Enthüllung machen.
Während „Suzanne´s Diary for Nicholas“ immer hart an der Kitschgrenze blieb, diese aber nie ganz überschritt, ist der neueste Ausflug Pattersons in die rosa Seiten stellenweise doch sehr dick aufgetragen. Doch auch hier bekommen wir wieder interessante Lebensweisheiten serviert – wobei die Portionen allerdings gelegentlich ein wenig zu groß sindJ. Doch es wird Sommer – am Strand oder im Strandpark, aneinander gekuschelt in junger oder wieder erstarkter Liebe am Fluss oder bei Picknick ist dieser Roman sicherlich passend und entspannend und vielleicht auch passagenweise nett vorzulesen.
K.-G. Beck-Ewerhardy