Kapitel 27 bis Ende
Und ich muss Chiara leider widersprechen: ich finde Berlin nicht cooler als Wien.
Ich war leider noch nie in Wien, daher kann ich das noch nicht beurteilen, aber es steht auf jeden Fall auf meiner Reiseliste weit oben.
Nach Abschluss der Lektüre schaue ich noch einmal auf die erste Seite und erinnere an das Zitat von Fontane. Der Prolog enthält für mich zwar nicht den Kern des Romans, aber es lohnt sich sehr, ihn noch einmal zu lesen, denn jetzt verstehe ich ihn ganz anders. Die zahlreichen Fragen, die sich mir bei der ersten Lektüre gestellt haben, kann ich nun beantworten. Er enthält ein wichtiges (oder vielleicht das wichtigste) Puzzlestück der Rechercheergebnisse, die Chiara und Sid im Laufe ihrer Reise zusammentragen. Daher ist es aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Prolog.
Den Prolog habe ich auch noch mal gelesen und mir geht es da wie dir, ich finde ihn auch sehr stimmig, eine sehr gute Stelle ausgewählt.
1. inwieweit es alleine, unabhängig vom ersten lesbar ist (wobei dies bei den meisten eher nur anfangs und nicht mehr am Schluss geäußert wurde)
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zu 1. zu Beginn hat es mich gestört, aber im weiteren Verlauf war es dann tatsächlich nicht mehr so relevant. Nur zum Ende hin, als z.B. Matthew auftaucht, wird man an den ersten Band erinnert, aber auch nicht so, dass man das Gefühl hat, das einem etwas wichtiges fehlt. Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten aus Band 1, die man für den zweiten Band benötigt, hätte ich auch als sehr hilfreich empfunden.
zu 2. die habe ich als sehr passend empfunden, weder zu viel noch zu wenig
zu 3. das passt wie zuvor geschrieben, für mich auch, in den Rahmen der Geschichte
zu 4. Das Kapitel habe ich wiederum auch eher als wichtigen Gegenpol zu dem mit Kalle erlebt, da Mia zwar nicht sympathisch, aber menschlicher dargestellt wird. Zudem war es eine gute Überleitung, da ich es sonst merkwürdig gefunden hätte, dass sie so schnell auf Kalle gestoßen sind.
Das Cover und der Klappentext hatten ihr sehr wohl gefallen, aber sie nicht vermuten lassen, dass es um ein solches ernstes Thema geht. Ursprünglich hatte ich auch überlegt, die Begriffe Nationalsozialismus und Judentum mit rein zu bringen. Aber meine „Klappentextberater“ hatten davon abgeraten, weil es zu viel spoilern würden. Tatsächlich wissen ja auch Sid und Chiara zunächst gar nicht, dass das Thema sein wird.
Ich finde auch, dass es zu viel gespoilert hätte, ich finde die Anspielung auf die 30er Jahre und die Beschreibungen im Klappentext ausreichend. Dies lässt ja schon vermuten, dass es in diese Richtung gehen könnte, aber verrät nicht zu viel.
Der Besuch bei Sids Onkel klärt die Geschichte endgültig auf, denn er erkennt in dem Foto mit Aaron und Greta den verschollenen Bruder von Sids Großvater. Hat Tory das denn nie aufgeklärt? Klar, er hatte bestimmte Schuldgefühle, aber man hätte es ja anonym machen können, wie Gretas Brief. Einfach, damit die Familie besser abschließen kann.
Ja, das wäre eine machbare Lösung gewesen. Ich finde es auch schade, dass er so lange geschwiegen und die Familie im Ungewissen gelassen hat.
Die Begegnung mit Mia ist ziemlich schicksalshaft für unsere beiden Protagonisten. Sid hat eigentlich den richtigen Riecher, dass das alles eine blöde Idee ist, kann sich aber gegen Chiara nicht durchsetzen. Ob ich diesen Handlungsstrang noch gebraucht hätte? Er fügt sich natürlich gut in das ganze Thema ein, in die Frage, ob unsere Familie/Herkunft bestimmt, wer wir sind. Bei Malte ist das definitiv so, auch bei den Meierhoffs. Und es zeigt, dass man diese Kreise nicht verharmlosen darf, dass sie auch heute noch gefährlich sind. Dennoch verzögert das Ganze in dem Moment natürlich die Hauptgeschichte, was ja wohl auch so sein soll, und ich hätte lieber schon die Antwort von Tory gehabt.
Mir kam es durch diese Kapitel nicht in die Länge gezogen vor und ich finde, dass es den Bezug der nach außen hin "sauberen" Meierhoffs etc. zur rechten Szene noch mal gut aufgezeigt hat.
Ich wäre vermutlich sonst auch nicht über das Buch gestolpert, bin aber sehr froh, dass es anders gekommen ist. Und ich muss sagen, dass ich noch nie so eine offene und kritikfähige Autorin in einer Leserunde erlebt habe. Der Austausch macht wirklich viel Spaß.
Ja, deswegen mag ich die Leserunden hier im Forum so.
Dem schließe ich mich an. Der Austausch macht viel Spaß und es war/ ist eine tolle Runde! Vielen Dank, dass du uns das ermöglicht hast und dich hier so offen eingebracht hast Siegmund2018
Ich habe auch schon überlegt wie der letzte Band aussehen könnte (nicht unbedingt der Nächste):
Genauso könnte ich es mir auch vorstellen, eine gute Idee, wäre sehr passend.
Es gefällt mit sehr, dass Aaron zwischendurch immer wieder zu Wort kommt und das es am Ende dann seine Erzählung an Sid und Chiara ergibt. Das hat einen zu Beginn rätseln lassen und einem dann immer wieder gute Zusatzinfos geliefert. Eine schöne Idee.