Peter Prange - Die Rose der Welt

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    [...]»Die Rose der Welt« – so wird im ganzen Abendland die 1229 gegründete Pariser Universität gepriesen. Dorthin streben die Freunde Robert und Paul, der eine, um Karriere als Gelehrter zu machen, der andere, um als Kopist Bücher für den Lehrbetrieb zu produzieren. Am Karneval geraten beide in eine „Eselsmesse“, eine orgiastische Feier der Studenten zur Verhöhnung des Bischofs und der Pfaffen. Ein Tumult bricht aus, Soldaten metzeln die Studenten nieder. Die Folgen erschüttern Paris und ganz Frankreich. Die Sorbonne tritt in den Streik, ein Machtkampf beginnt zwischen den Magistern und ihren Studenten auf der einen sowie der Obrigkeit von Kirche und Staat auf der anderen Seite. Im Sturm der entfesselten Mächte muss Robert sich entscheiden: zwischen der Liebe zur Wissenschaft und seiner Karriere – und der Liebe zur schönen Marie, in der er eine Seelenverwandte gefunden hat. Aber Marie ist die Frau seines besten Freundes Paul …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Peter Prange ist als Autor international erfolgreich. Er studierte Romanistik, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Perugia und Paris. Nach der Promotion gewann er besonders mit seinen historischen Romanen eine große Leserschaft. Seine Werke haben eine internationale Gesamtauflage von über zweieinhalb Millionen verkaufter Exemplare erreicht und wurden in 24 Sprachen übersetzt. Mehrere Bücher wurden verfilmt bzw. werden zur Verfilmung vorbereitet. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 25.02.2016 bei FISCHER Scherz, HC 512 Seiten
    Gliederung: Prolog - Sieben Hauptteile mit nummerierten Kapiteln - Post Scriptum (Parens Scientiarum, Dichtung und Wahrheit, Glossar, Danksagungen, Peter Prange im Interview)
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsorte und -zeit: Paris, Toulouse in den Jahren 1223 (Prolog), 1229 bis 1231 (Hauptteile)


    Zum Inhalt
    Die Handlung des Romans spielt im Umfeld der Universitas magistrorum et scholiarum Parisiensis, wie die noch junge Pariser Universität im 13.Jahrhundert genannt wird. Als nach Auseinandersetzungen zwischen Studenten und Bevölkerung im Zuge einer ausufernden Karnevalsfeier auf Befehl der Königinmutter und Regentin, Blanka von Kastilien, Studenten verhaftet und niedergemetzelt werden, verlangen die Magister der Universität, dass die für den Angriff auf die Studenten Verantwortlichen bestraft werden, anderenfalls wollen sie den Lehrbetrieb einstellen. Gegen den Willen des noch minderjährigen Königs Ludwig IX weigert sich die Regentin, dieser Forderung nachzukommen und setzt statt der bisherigen, nun in den Streik getretenen Weltgeistlichen Ordensgeistliche (Dominikaner) als Lehrpersonal ein. Die Studenten wollen jedoch nicht religiös indoktriniert werden, sondern in der Freiheit des Denkens schwelgen, deshalb verlassen viele von ihnen Paris und folgen ihren ehemaligen Magistern nach Toulouse.
    Die beiden fiktiven Protagonisten Paul Valmont und Robert Savetier, beide aus einfachen Kreisen stammend, aber vom Dorfpfarrer ihres Heimatdorfs Sorbon in Latein unterrichtet, wollen in Paris studieren. Paul verliebt sich jedoch in die Apothekertochter Marie, gibt sein Studium auf und verdingt sich als Kopist für Unterrichtsmaterial, um Geld zu verdienen und einen Hausstand gründen zu können. Robert verfolgt dagegen seinen Lebenstraum weiter. Als er unverschuldet in Bedrängnis gerät und bei Paul Unterschlupf suchen muss, verliebt er sich in die kluge Marie. Sie erwidert seine Gefühle, eine verhängnisvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf...


    Beurteilung
    Vor dem hervorragend recherchierten und im Nachwort ("Dichtung und Wahrheit") näher erläuterten Hintergrund des ersten Streiks der Universitätsgeschichte, der im Jahr 1231 mit der Zusicherung universitärer Freiheitsrechte durch die päpstliche Bulle Parens Scientiarum ("Mutter der Wissenschaften") endet, entfaltet sich die Lebens- und Liebesgeschichte von Paul, Marie und Robert. Der Lebensalltag der drei Hauptfiguren gibt dem Leser Einblick in viele Bereiche des mittelalterlichen Studien- und Geisteslebens und in den Arbeitsalltag der im universitären Umfeld Beschäftigten, wie z.B. der Kopisten, die gut 200 Jahre vor der Einführung des Buchdrucks Vorlesungsmitschriften und Lehrbücher für den Kauf oder die Ausleihe produzieren. Ebenso detail- wie auch kenntnisreich zeigt der Autor auf, wie durch ein bestimmtes System "Pecie" ("Stücke") besonders schnell und effektiv Kopien hergestellt werden und für den Betreiber der Schreibstube Gewinnmaximierung versprechen.
    Überaus gelungen ist die Charakterausgestaltung aller Romanfiguren ohne jegliche Schwarzweißmalerei, niemand wird zum Helden stilisiert und auch in ihren "ehrenrührigen" Taten bleiben sowohl die Protagonisten als auch die Nebenfiguren glaubwürdig und ihre Handlungsmotivation nachvollziehbar. Der Sympathieträger Robert ist dem historischen Robert de Sorbon, dem Namensgeber der Pariser Universität, nachgestaltet.
    Der Erzählstil des Autors ist sehr anschaulich und durch den Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Kapiteln auch sehr kurzweilig. Lateinische Zitate werden immer sofort im Text übersetzt/ erklärt, sodass die Lektüre auch für den Nicht-Lateiner keine Verständnisprobleme bereitet.
    Das Zusatzmaterial (Glossar und Autorennachwort zu den historischen Fakten) rundet den Roman gelungen ab, besonders das Interview mit dem Autor, in dem dieser sich unter anderem auch über seine Pläne zur Vervollständigung seiner "Weltenbauer-Dekalogie" äußert, ist hochinteressant.
    Der Roman ist sehr ansprechend gestaltet, die auf dem Cover zu sehende Schriftrolle ist ein wiederkehrendes Motiv auf den Deckblättern der sieben Hauptteile und des Post Scriptums, der vordere und hintere Einband enthalten jeweils einen Stadtplan von Paris im Jahre 1223 in Sepiatönen.


    Fazit
    "Die Rose der Welt" ist ein (weiterer) in jeder Hinsicht gelungener Roman aus der Weltenbauer-Dekalogie des Autors, der jedem geschichtsinteressierten Leser wärmstens empfohlen werden kann!
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    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Den Klappentext zum Buch fand ich recht ansprechend und Peter Prange habe ich als begabten Erzähler ebenfalls bereits schätzen gelernt.

    Umso enttäuschender war deshalb die Geschichte für mich, die ich streckenweise als äußerst zäh und oft sogar langweilig empfand. Den Protagonisten bin ich gefühlsmäßig überhaupt nicht nahe gekommen und auch die zeitlichen Gegebenheiten fand ich in der Schilderung eher befremdlich und verwirrend. Aus diesen Gründen bin ich in die Geschichte überhaupt nicht hineingekommen, sie hat mich nicht im mindesten begeistert, und ich war sehr froh endlich ans Ende gelangt zu sein. Mehr als :bewertung1von5: :bewertung1von5: möchte ich für diesen Roman deshalb nicht vergeben.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: