Es sind ja genug ehemalige Gefolgsleute von Arthur an seiner bzw. Cerdics Seite. Und außerdem wird es schon genug Leute gegeben haben, die sich mit solchen Taten gebrüstet haben. Und dann dienen diese "Heldentaten" auch gern als Unterhaltung an der Tafel.
Oh, daran habe ich jetzt gar nicht gedacht.
Aber es klingt logisch. Unschön ist es aber, wenn es so wie du sagst, dann als Prahlerei dient...
Die Feuer von Mai Dun (Seite 99-126) Müsste bei euch um so 3-4 Seiten versetzt sein
Derfel erreicht nun den Hügel Mai Dun in Durnovaria. Eine große Festung stand dort einmal, von der die Menschen nicht wissen wie sie je erbaut wurde, so gigantisch war sie. Auf dem Hügel herrscht reger Betrieb als Derfel ankommt. Viele Menschen die Holz auf die Kuppe schleppen und als Arbeiter an den Wachen vorbeiziehen dürfen. Da Derfel nicht zur Unterstützung zum Aufbau der Vorbereitung auf das Fest erschienen ist, kommt er nicht so schnell an den Schwarzschildkriegern vorbei. Er möchte mit Merlin sprechen und in der Zeit, in der der Speerkämpfer sich erkundigen möchte, ob Derfel auf den Hügel darf, erfahren wir auch kurz wie es in Irland steht.
Zitat von B. CornwellDie Iren kämpften gegen uns, sie bestahlen uns, sie versklavten und und nahmen uns unser Land, aber sie sprachen eine Sprache, die der unseren ähnlich war, ihre Götter waren unsere Götter, und wenn sie nicht gegen uns kämpften, mischten sie sich zwanglos mit den eingeborenen Britanniern. Manche, wie etwa Oengus selbst, wirkten inzwischen eher britannisch als irisch, denn ihre Heimat Irland, die immer so stolz darauf gewesen war, nie von den Römern erobert worden zu sein, hatte sich jetzt der Religion unterworfen, welche die Römer mitgebracht hatten. Die Iren hatten das Christentum angenommen, während die "Lords hinter dem Meer", irische Könige wie Oengus, die in Britannien Land erobert hatten, noch an den älteren Götter festhielten.
Das finde ich sehr spannend. Zum einen finde ich, dass es unendlich sinnlos erscheint, den Römern standzuhalten, dann aber von deren Religion überrollt zu werden. Und zum anderen, dass dann manche der Iren nach Britannien fliehen, um ihre Religion ausleben zu können. Das impliziert ja, dass die Christen in Irland schon ziemlich rau und intolerant sind.
Defel wird von Gawain abgeholt und ich musste schmunzeln:
Zitat von B. CornwellIn seiner weißgetünchten Rüstung schritt er den Pfad herunter, doch all die Pracht war plötzlich dahin, als seine Füße auf dem schammigen Pfad unter ihm wegglitten und er ein paar Meter weit auf dem Hinterteil rutschte.
Ich weiß sowieso nicht was ich von diesem Prinzen halten soll. In der Unterhaltung, die er mit Defel dann führt, als dieser ihm die Vorbereitungen erklärt und auch das Gelände zeigt, erscheint er so unendlich naiv und auch stellenweise dumm. Naja, wahrscheinlich hat Merlin genau soeinen gebraucht. Gawain soll nämlich mit Excalibur die Götter gegen die Sachsen führen auf einem "magischen" Pferd namens Anbarr. In diesem Gespräch offenbart Gawain auch, dass er Merlin schon sein Leben lang kennt. Dieser kam oft zu Besuch zu seinem Vater und war Gawains "Lehrer".
Gawain muss jungfräulich bleiben, bis er seine Aufgabe bei dem Ritual erfüllt hat. Dafür hat ihm Merlin sogar Olwen, die Silberne versprochen, die von den Göttern mitgebracht werden soll.
Sie ist diejenige, welche auch in Lindinis funkelte, als Merlin seine Anhänger um sich gescharrt hatte.
Oben auf dem Hügel angekommen, erblickt Derfel das ganze Ausmaß von Merlins Vorbereitungen und Mühen. Die Menschen haben rießige Hecken aus trockenem Holz aufgetürmt, die in einer bestimmten Anordnung ausgerichtet sind. Es sind 12 kleine Kreise um einen großen leeren Platz, in dem der Kessel stehen wird.
Die Feuer sollen am Abend von Samhain 9 Stunden lang brennen, um die Götter auf die Erde aufmerksam zu machen.
Gawain will nun Merlin holen, der eben dabei ist das Pferd Anbarr zu holen. Derfel wartet solange bei einem alten Mithrastempel.
Er betritt den kleinen Tempel und sieht sich um, betet Mithras an und bittet um Hilfe für seine Götter. Er bemerkt den salzigen Meeresgeschmack, den er auch bei der Erscheinung von Olwen wahrgenommen hatte. Er stöbert in dem Vorraum herum und findet schließlich einen Korb mit ihm unbekannten Muscheln. Er ist neugierig und nimmt sich einer um daran zu riechen, die Muschel spritzt ihm daraufhin eine Flüssigkeit auf die Hand. Als er das Gebäude verlassen will, fällt ihm der Schimmer auf seiner Hand auf. Und somit hat er jetzt auch Merlins Trick kennen gelernt, wie er OIwen als so leuchtende Erscheinung darstellen konnte. Darüber ist er nicht wirklich glücklich.
Zitat von B. CornwellAlso war Olwen, die Silberne, doch keine Nymphe, keine Götterbotin gewesen, sondern ein Menschenmädchen, das mit dem Saft einer Muschel eingerieben worden war. Und die Magie kam nicht von den Göttern, sondern von Merlin, und all meine Hoffnungen schienen in dieser dunklen Kammer zu zerstieben.
Irgendwie war es klar, dass hier Merlin getrickst hat, aber es tut mir Leid, wie es Defel nun ergeht. Ich kann mir vorstellen, wie gerne man sich an so eine Hoffnung klammern will und alles verteidigen möchte, was diese auch noch bestärkt.
Während er auf Merlin wartet trifft er Cywyllog und ihren Sohn Mardoc - das Bastadkind von Modred. Die Szene mit dem süß wirkenden kleinen Jungen fand ich überraschend putzig in diesem Buch. (Kommt ja eher selten vor). Warum Merlin diese Frau und den Jungen aber bei sich haben muss, bleibt immer noch ein Geheimniss.
Dann taucht Merlin auf und er hat tatsächlich einen schwarzen Hengst bei sich. Derfel kommt nicht umhin eine Bemerkung zu machem da er Merlins Trick mit den Muscheln bemerkt hat. Dieser wird daraufhin zornig und lässt Derfel das auch spüren. Merlin in dieser Stimmung zu erleben finde ich jedes Mal amüsant. Aber sein Zorn zeigt ja, dass es ihm gegen den Strich geht, dass Derfel hinter seinen Trick gekommen ist. Oder?
Zitat von B. CornwellUnsere Aufgabe ist es, das Werk der Götter zu verrichten, Derfel, und nicht, deine kindische Neugier zu befriedigen...Aber du kannst ja nur herumjammern, dass du getäuscht wurdest. Wen kümmert´s was du glaubst? WArum gehst du nicht hin und schluckst einen Piddock (die Muschel)? Vielleicht wird dich das endlich mal erleuchten!
Er scheint aber mit Nimue immernoch nicht im Reinen zu sein, als Derfel das Schwert aushändigt, entfacht eine regelrechte Rangelei zwischen den beiden.
Defel lässt auch seine Zweifel an dem Vorhaben heraus und Merlin hat dazu eine interssante Meinung. Er nimmt die Christen als Beispiel und behauptet, wenn Christus, wider Erwaten, nicht auf die Erde zurück kommen würde im Jahr 500. Dann würden Leute wie Sansum einen Grund erfinden, warum es nicht geklappt/passiert ist. Die Leute würden ihm glauben, weil sie unbedingt wollen.
Zitat von B. CornwellNach einer Enttäuschung geben die Menschen die Hoffnung nicht auf, sie verdoppeln ihre Hoffnung. Was für Schwachköpfe wir doch alle sind! (Merlin)
Glaubt ihr, dass Merlin so wenig Vetrauen in sein eigenes Vorhaben hat und auf so einen Ausgang, hofft? Also dass er oder Nimue eine Erklärung finden, die die Leute glauben wollen?
Nimue scheint ohnehin viel selbstsicherer und auch optimistischer zu sein als Merlin. Als Merlin Derfel wegscheucht, begleitet sie ihn noch ein Stück und sagt, dass sie die richtigen Rituale anwenden wird, auch wenn Merlin was anderes machen wird. Sie unterstellt ihm, dass Merlins Gefühle eine Gefahr für das Ritual sind, begründet das aber nicht. Merlin und gefühlvoll habe ich bis jetzt auch noch nicht so wirklich erlebt. Bin gespannt was es damit auf sich hat. Schön fand ich noch Derfels Gedanken über Nimue:
Zitat von B. CornwellIch war ein kraftstrotzender Krieger und sie eine winzige, dünne Frau, und dennoch war sie stärker als ich. Sie war es immer schon gewesen. In Nimue wohnte eine Leidenschaft, so tief, dunkel und stark, dass so gut wie gar nichts ihr standzuhalten vermochte.
Sie erzählt ihm auch noch wie Merlin Gawain vorgaukelt, dass Olwen eine Jungfrau wäre, wobei das nicht stimmt und sie jedeglich ein Sklavenmädchen ist. So unsympathisch mir Gawain auch ist, Merlins Spielball zu sein, stelle ich mir grausam vor.
Derfel will sich die Feuer von Durnovaria aus ansehen und auch Gwydre, Arthurs Sohn mitnehmen, wenn dieser darf. Beim Abschied berührt sie seine Hand und sieht sich die Narbe, die die Beiden verbindet, an. Derfel glaubt, dass sie was von ihm verlangen wird, doch es geschieht nicht so. Sehr gemein, hier nicht zu erfahren, was ihr auf dem Herzen lag!
Ein toller Abschnitt, hier bin ich gespannt ob es nun wirklich mal was magisches geben wird. Mit dem Pferd und dann auch was für ein Resultat das Ritual von Merlin an Samhain haben wird. Es würde nicht passen, da Cornwell bisher komplett von Zaubern und Magie in seiner Arthur-Reihe absieht. Aber irgendwie wünsche ich mir so sehr, dass da doch noch was passiert, damit es wenigstens etwas zum Guten wird. (Hier wären wir wieder bei den Schwachköpfen mit der Hoffnung ) Aber realistisch gesehen wird das wohl eher nichts mehr.
Zu Anbaar habe ich leider nichts hilfreiches gefunden außer dass im Arabischen anbar “der Bernstein" heißt.