Original : Tambien Esto Pasara (Spanisch, 2015)
Französische Übersetzung : Robert Amutio
INHALT :
Blancas Mutter ist gerade gestorben. Ihre Tochter richtet sich wie in Erinnerung, Anklage und Wehmut an sie in einem inneren Dialog. Der Sommer herrscht, und Blanca verläßt Barcelona um ihn im Ferienhaus der Familie in Cadaqués zu verbringen. Eine bunte Truppe begleitet sie : ihre beiden Ex-Ehemänner Guillem und Oscar und die Söhne, die sie mit ihnen hat, ihr Geliebter Santi, ihre Freundinnen Sofia und Elisa. Badefreuden, Bootsausflüge, lange Mahlzeiten folgen aufeinander. Und Blanca versucht mit ihrer Trauer zurechtzukommen, die, wie der Titel andeutet, « auch vergehen wird ».
BEMERKUNGEN :
Das Buch unterteilt sich in 14 Kapitel und einem Epilog. Blanca ist die Ich-Erzählerin, die sich an ihre gerade verstorbene Mutter richtet. Diese war Inbegriff der Unabhängigkeit und einer Freiheit gewesen. Ein Bezug, dessen Verlust und schweres Ende schwer zu verkraften ist. Die ersten Kapitel stellen die anderen Hauptpersonen des Romans vor, sind jeweils einer gewidmet : dem ersten Mann, Guillem, dem 2 . : Oscar. Für sie die Väter ihrer Söhne, aber auch immer noch geliebte Männer ihres Wege. Ja, mit Oscar hat sie noch weiterhin regelmäßige sexuelle Beziehungen. Derzeit aber bestimmt der seinerseits verheiratete Geliebte Santi das Liebesleben. Es folgt noch die Vorstellung ihrer Busenfreundinnen Sofia und Elisa.
Merkt man es ? Hier geht es kunterbunt zu. Und wenn solch eine Truppe dann auch noch gemeinsam ins Familienferienhaus nach Cadaqués (übrigens ein Wohnort von Salvador Dali...) aufbricht, was wird das geben ? Ist das also die Auffassung des modernen Zusammenlebens, der unendlichen Toleranz ? Ich finde viele Stellen des Romans auf trügerische Weise leichtfüßig und provokativ. Natürlich mag man auch eine Hilflosigkeit aus Trauer hineinlesen? Aber ich kann mich nicht anfreunden mit diesen sentimentalen, recht chaotischen Verhältnissen. Eine Verballhornung des Bibelwortes trifft es schon : «mein Leib ist der Gegensatz eines Tempels. Er sollte ein Vergnügungspark sein». Keine Ahnung, ob die Erzählerin und die Autorin daran in ihren Tiefen glauben. Ein Interview mit Frau Busquets läßt es denken. Einige Zeilen später heißt es dann, vielleicht etwas nachdenklicher : « Du verwechselst eine gewisse Leichtigkeit mit einem mir-ist-alles-scheißegal ». Ich sehe hinter den beschriebenen Vergnügungen eher eine große Gleichgültigkeit, oder aber der verzweifelte Umgang mit dem Verlust der Mutter ? Wo ist da die wahre Möglichkeit einer Freude ?
Und selbst wenn man von einer, wenn nicht der Entdeckung auf der Frankfurter Buchmesse spricht und sich nicht vor einem Vergleich mit "Bonjour tristesse" von Françoise Sagan scheut, so traue ich hier diesen Urteilen nicht, sondern meiner Nase. Und brach das Buch nach mehr als einem Drittel ab. Vielleicht bildet Ihr Euch eine andere Meinung ? Mal sehen.
AUTORIN :
Milena Busquets wurde 1972 in Barcelona geboren und besuchte das französische Gymnasium dort. Sie erwarb ein Diplom in Archäologie in London und arbeitete mehrere Jahre im familieneigenen Verlag Lumen, der später an Random House verkauft wurde. Daraufhin gründete sie ihren eigenen Verlag. Im Moment arbeitet sie als Journalistin und Übersetzerin.
Ich denke, dass eine deutsche Übersetzung noch kommt?
Broché: 192 pages
Editeur : Gallimard (4 mai 2015)
Collection : Du monde entier
Langue : Français
ISBN-10: 2070149110
ISBN-13: 978-2070149117