Inhalt:
Chloé wird von ihrem Mann Adrien verlassen. Er hat sich in eine andere Frau verliebt, mit der er fortan leben möchte. Pierre, Vater von Adrien und Schwiegervater von Chloé, kümmert sich um seine am Boden zerstörte Schwiegertochter. Er lädt sie und ihre beiden Töchter Marion und Lucie in sein Landhaus ein. Dort kann sich Chloé abseits der Realität an die neue Situation gewöhnen.
Während der alte Mann seine sonst abweisende Haltung aufgibt und Chloé rührend umsorgt, gibt er ihr gegenüber viel aus seinem Leben preis:
Die Tatsache, dass er es bereut, seinen eigenen Kindern gegenüber zu streng gewesen zu sein und sie sich damit entfremdet zu haben. Die Tatsache, dass er einen sensiblen, begabten und fröhlichen Bruder gehabt hatte, der sich wegen Liebeskummers kriegsverpflichtet hat und an dieser Dummheit gestorben ist. Und letztendlich die Tatsache, dass er mit seiner Frau nicht glücklich ist und seine Chance auf ein Leben mit einer anderen Frau aus Feigheit hat verstreichen lassen. Er hat sich nie getraut zu leben.
Diese Erfahrung lässt ihn seinen Sohn für dessen Mut bewundern und wird gleichzeitig traurig, dass damit Chloé verletzt wird. Ein mitternächtliches Gespräch bringt viele Geheimnisse ans Licht.
Meine Meinung:
Das Buch ist skizzenhaft geschrieben (es hat nur 180 Seiten). Situationen werden nur angedeutet, so dass der Leseraufgefordert ist, die Lücken mit seiner eigenen Fantasie zu befüllen. Die lakonischen Ansichten, die Chloé äußert, um sich in ihrer neuen Realität einzurichten, bringen unfreiwillige Lacher hervor. Sie sagt von sich selbst, sie merke, dass es ihr besser geht, sobald sie boshaft werde. Und diese Phase folgt der traurigen am Beginn des Buches.
Die Beziehung zwischen Chloé und Pierre wird ganz fabelhaft dargestellt. Mit Hilfe weniger Worte entsteht eine runde Geschichte, die viel zu früh aufhört und traurig macht. Andererseits aber auch in einer Art und Weise endet, die den Leser nach Beendigung der Lektüre weiterhin beschäftigt hält.
Das Cover der deutschen Ausgabe empfinde ich als vollkommen unpassend. Was es mit der Geschichte zu tun hat, hat sich mir leider nicht erschlossen.
Davon abgesehen ist es ein gelungenes Buch, das aufzuzeigen versucht, was im Leben wirklich wichtig ist.